Bitten, loben, danken



Davids Verfolgung durch Saul war eine längere Angelegenheit, und David war entsprechend lang auf der Flucht: Saul setzte viele Leute, ja, sogar fast sein ganzes Heer ein, um David gefangen nehmen und umbringen zu können. Das ist sicher kein gutes Gefühl; vielmehr hat man sehr viel Angst. Vor allem muss man dann sehr genau aufpassen, wem man vertrauen kann und wem nicht: Keinem Verräter ist sein Vorhaben auf die Stirn geschrieben, und wir gucken unserem Gegenüber immer nur vor, aber niemals in den Kopf und kennen daher seine Gedanken nicht.

Aber eines wusste David ganz sicher: "Meinem Gott kann und darf ich vertrauen, und ich darf mich an Ihn wenden und Ihn um Hilfe bitten. Ich muss dabei keine bestimmten Zeiten einhalten, ich muss keine bestimmten Redewendungen benutzen, sondern kann so reden wie mir der Schnabel gewachsen ist." Und er wusste auch darum, dass Gott die Gebete der Seinen hört und erhört, auch wenn Er oft anders antwortet als wir erhoffen oder vermuten, doch stets immer korrekt, rechtzeitig, fehlerlos und damit zu unserem Besten, zu unserem eigenen Wohl. Dieses Vertrauen kommt sehr gut zum Ausdruck, in dem David sagt, dass auf den Herrn die eigene Seele traut und er Zuflucht unter Seinen Flügeln hat, bis dass das Unglück vorüber ist. Tun wir das auch?

Meistens versuchen wir doch selbst als Christen, alles selbst, also ohne Gott zu machen, ohne zu Ihm zu kommen, ohne Ihn um Rat zu fragen oder um Hilfe von Ihm zu bitten: Dann wundern wir uns, wenn etwas schief und gründlich daneben gegangen ist und beschweren uns dann auch noch bei Gott, wie das passieren konnte und Er dieses oder jenes hat zulassen können. Eine solche Einstellung ist allerdings alles Andere als objektiv und äußerst unfair: Man kann nicht selbst alles machen und sich dann bei Anderen die Schuld suchen, schon gar nicht bei Gott. Es steht uns nicht an, Gott, unseren Schöpfer und Erhalter, anzuklagen wie wir es doch so gerne tun.

David bat jedenfalls Gott um Hilfe, und er tat dies im kindlichen Vertrauen: Schon beim Bitten brachte er eben dieses kindliche Urvertrauen zum Ausdruck; gleichzeitig dankte, lobte, ehrte und pries er Gott. Wir sind allenfalls stark darin, vor Gott unsere Wunschliste vorzubringen, doch wir vergessen dabei, uns dafür zu bedanken, wenn er uns etwas geschenkt hat. Wir bitten um unser Brot, wir bitten um Heilung, wir bitten um eine neue Anstellung, doch wenn es geklappt hat, dann danken wir noch immer nicht dafür. Für David gehörte Bitten, Loben und Danken unabdingbar zusammen. Dies sollten wir uns auch angewöhnen, weil dadurch unser Vertrauen und unser Verhältnis zu Gott tiefer und inständiger wird.


(Autor: Markus Kenn)


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