Paulus vor dem hohen Rat



Paulus - einst selbst ein Christenverfolger und Christenmörder - war zu einem eifrigen Missionar für Christus geworden und scheute weder Mühen noch Kosten noch Gefahren, um das Evangelium zu verbreiten; er tat alles in seiner Macht stehende, um das Evangelium zu verbreiten und kaufte dafür die Zeit aus. Das wurde von den Pharisäern und Sadduzäern nicht gerne gesehen; sie versuchten, ihn zu stoppen und scheuten nicht davor zurück, ihn vor dem Hohen Rat anzuklagen.

Ihre Methoden waren nicht gerade zimperlich: Der Hohepriester Hananias befahl denen, die unmittelbar um ihn standen, ihn auf den Mund zu schlagen. Wer selbst einmal geschlagen wurde, weiß, wie weh das tut. Größer als der körperliche Schmerz aber ist der seelische, denn durch Schläge erfährt der Mensch insbesondere dann eine Entwertung, wenn er obendrein auch noch zu Unrecht angeklagt wurde und lediglich von seinem Recht Gebrauch machte, sich zu rechtfertigen und zu verteidigen. Es zeigt zugleich, dass diejenigen, die Paulus vor den Hohen Rat brachten und der Hohe Rat selbst nicht an der Wahrheit interessiert gewesen sind, denn sonst hätten sie Paulus befragt.

Überdies hätten diejenigen, die über Paulus urteilen wollten, wissen müssen, dass Paulus mit seinem Bekenntnis zu Jesus recht hat, denn seine Ankläger waren Sadduzäer und Pharisäer, also Menschen, die sich in den Schriften sehr gut auskannten: Jesus ist nämlich im Alten Testament voraus gesagt worden; insbesondere bei Jesaja finden wir viele Prophezeiungen bezüglich Jesus Christus. Doch bereits bei Jesu Geburt hatten die Schriftgelehrten, die von Herodes befragt worden sind, zwar die Frage beantworten können, wo Jesus geboren werden würde, und sie, die Schriftgelehrten, wussten auch, dass die Zeit erfüllt war, aber während Seines Erdenwirkens war Jesus mit der Ignoranz der Schriftgelehrten, der Pharisäer und der Sadduzäer konfrontiert. Insbesondere die Pharisäer und Schriftgelehrten trachteten Ihm nach dem Leben, weil Er ihnen unverblümt und ohne jede Umschweife die Wahrheit sagte, und die Tatsache, dass Jesus sehr viele Menschen ansprach - bei der Bergpredigt waren es einige Tausend, und die Bibel berichtet uns, dass Jesus einmal 5.000 und dann noch einmal 4.000 Menschen speiste -, ließ die Schriftgelehrten und Pharisäer um ihre Macht und ihre Autorität fürchten. Zudem lehrte Jesus mit Vollmacht: Niemand konnte und niemand kann Ihn widerlegen.

Der Hass, dem Jesus ausgesetzt war und heute auch noch ist, überträgt sich mit den ersten Nachfolgern Jesu natürlich auch auf Seine Jünger. Wer Jesus hasst, hasst auch Seine Nachfolger. Das war auch der Grund, warum Stephanus gesteinigt wurde und Paulus vor seiner Bekehrung als Saulus ein fanatischer Christenverfolger gewesen war. Auch diejenigen, die Paulus jetzt anklagten, hassten die neue Lehre, die ihre Macht und ihre Autorität zu untergraben drohte. Sachliche Argumente hatten sie nicht; deshalb schlugen sie Paulus, und sie wollten vermeiden, dass Paulus sich verteidigte. Weil aber Paulus erkannte, dass ein Teil seiner Ankläger zu der Partei der Pharisäer gehörte, dessen Mitglied er ebenfalls gewesen war, hatte er dennoch die Gelegenheit, sich zu verteidigen und dabei Jesus zu bekennen.

Es kam deshalb zu einem Streit zwischen den Schriftgelehrten und Pharisäern: Einige schlossen die Möglichkeit nicht aus, dass ein Geist oder ein Engel mit Paulus geredet habe, Andere waren trotzdem der Ansicht, dass Paulus im Unrecht war und bestraft werden müsse. Das führte zwangsläufig zu einem Tumult, der so groß wurde, dass ein Oberst befürchtete, Paulus könne zerrissen werden und schickte deshalb Soldaten, die Paulus - er war schließlich auch römischer Staatsbürger - zur Burg eskortierten und damit in Sicherheit brachten. Gott benutzte also einen heidnischen Hauptmann, um Paulus zu beschützen.

In der folgenden Nacht stand der Herr dem Paulus bei und tröstete Ihn und sandte ihn nach Rom, damit er dort Zeuge für Ihn sein konnte. So erlitten nicht nur seine Ankläger, sondern auch Satan selbst eine Niederlage; schließlich steckten die Mächte der Finsternis hinter diesem Unterfangen. Das zeigt auch, dass Gott Sein Reich baut und der Satan das, was Gott durchführen will, nicht verhindern kann. Jesus wird am Ende der Zeit wiederkommen und Satan mit all seinen Dämonen und den Menschen, die dieser verführen konnte, für immer in die Hölle zu werfen.

Hierin liegt aber auch unsere besondere Verantwortung: Als Christen haben wir den Missionsbefehl Jesu und müssen fragen, ob wir alles Erdenkliche tun, um die Menschen um uns darüber zu informieren, dass sie nur durch Jesus gerettet werden können. Haben wir dazu auch die nötige Retterliebe?


(Autor: Markus Kenn)


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