Mordanschlag auf Paulus



Paulus war vom Oberst auf die Burg, also in Sicherheit gebracht worden, nachdem sein Bekenntnis zu Jesus vor dem Hohen Rat einen Tumult ausgelöst hatte. Einige fanden nichts Böses an Paulus und waren der Ansicht, dass ihm ja tatsächlich ein Geist oder Engel erschienen sein konnte, doch vierzig waren da anderer Ansicht und hatten geschworen, solange nichts zu essen und nichts zu trinken, bis sie Paulus getötet hatten. Paulus' Neffe allerdings warnte den Oberst vor diesem Unterfangen.

Beim Lesen dieses Abschnitts ergibt sich die Frage, wie groß der Hass von Menschen sein muss, die einen anderen Menschen nur deshalb töten wollen, weil er andere Ansichten als sie selbst haben. Es schaudert mich, dass Menschen aus diesen Gründen nicht einmal vor Mord zurück schrecken. Besonders grässlich finde ich es, weil Paulus ihnen Jesus bekannte und sie eigentlich hätten wissen müssen, dass Paulus mit seinem Bekenntnis Recht hat.

Das ist heute leider noch genauso wie vor ungefähr 2000 Jahren: Christen sind die am meisten verfolgte Glaubensgemeinschaft, auch wenn das in den Massenmedien und auch sonst kaum gesagt wird. Selbst unter Christen ist diese Tatsache oft unbekannt. Es ist die gesamte islamische Welt, in der Christen verfolgt werden, und auch in den noch sozialistischen Ländern wie Kuba, Nordkorea und Vietnam gibt es Christenverfolgungen. China, in denen offiziell Religionsfreiheit herrscht, können Christen sich niemals sicher sein, dass sie vor staatlicher Willkür geschützt sind. Die Welt sieht das chinesische Unrecht gegen Tibet, das keinesfalls verharmlost werden soll und auch nicht verharmlost werden darf, und es geht hier auch nicht um Aufrechnung oder um "Wir sind ja mehr verfolgt als alle Anderen!", doch es ist auffällig, dass Verfolgungen gegen Christen in China kaum an die Öffentlichkeit gelangen. Es gibt Berichte, aus denen hervorgeht, dass es fanatische Hindus in Indien und fanatische Buddhisten in Ceylon gab, die Christen verfolgten, besonders dann, wenn sie zu den Evangelikalen gehörten.

Es ist also wie beim Mob von damals, der Christen nur deshalb verfolgt, weil sie Christen sind ohne zu fragen, ob wirklich ein Straftatbestand, ein Gesetzesverstoß vorliegt. Dabei - und dies ist durchaus nachweisbar - übernehmen Christen oft Verantwortung in Staat und Gesellschaft. Eine Reihe von Christen engagiert sich nicht nur innerhalb von Kirchen und Kirchengemeinden für Arme, Behinderte, Kranke und andere notleidenden Menschen; ohne Christen sähen auch THW, Katastrophenschutz, Blutspendedienste, Feuerwehren und andere nicht kirchliche Wohlfahrtseinrichtungen ziemlich alt aus, und dies ist kein Zynismus, sondern eine Tatsache. Christen sind weitaus weniger in Straftaten verwickelt, sie sind, was die Zahlungsmoral bei Rechnungen, Steuern und Sozialbeiträgen anbetrifft, diejenigen mit der höchsten Zahlungsmoral. Manche Nachbarschaftshilfe, manches Dorffest wäre ohne Christen, die sich hier einbringen, nicht möglich. Und doch sind wir als Christen die am meisten verfolgte Glaubensgemeinschaft, und wir merken, dass im Rahmen der so genannten politischen Korrektes unsere Glaubensaussagen justitiabel werden. Eine solche Entwicklung ist nicht nur deshalb bedenklich, weil sie uns Christen Glaubens-, Meinungs- und Gewissensfreiheit nehmen, sondern weil sie auch ganz allgemein demokratiegefährdend sind: Wo man einer Gruppe die Meinungsfreiheit nimmt, ist es nicht mehr weit, bis man die Meinungsfreiheit auch für andere Gruppen einschränkt. Man kann sich an drei Fingern abzählen, dass dies zwangsläufig in eine Diktatur führt, und wo alle dasselbe denken, denkt am Ende keiner mehr.

Doch Gott schützte Paulus, indem der Oberst gewarnt wurde und Paulus nach Cäsarea überführen ließ. Dazu kommandierte er siebzig Reiter und zweihundert Schützen ab, die Paulus mitten in der Nacht in Sicherheit brachten. Auf Gottes Schutz können auch wir vertrauen, und auch wir haben Möglichkeiten, unsere Freiheit zu nutzen. Dazu ist es aber erforderlich, sich an Paulus' Mut ein Beispiel zu nehmen.

Wichtiger noch ist jedoch, dass wir immer eine direkte Verbindung zu Gott haben, dass wir uns durch Bibellese, durch Gebet stärken und uns von Gott leiten lassen. Wir tun ebenso gut daran, Gottesdienste und Bibelkreise zu besuchen und Gemeinschaft und Solidarität mit unseren Glaubensgeschwistern zu pflegen.


(Autor: Markus Kenn)


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