Die Gerechten freuen sich des Herrn!



Evangelium heißt gute Nachricht, Frohe Botschaft. Wir Christen scheinen das nicht in jedem Fall verinnerlicht zu haben; Nietzsche sagte deshalb einmal sinngemäß: "Ich würde ja dem Christentum glauben, wenn die Christen erlöster aussähen."

Da ist etwas dran: Besonders deutlich wird mir das auf den mittelalterlichen Darstellungen von Heiligen; auf den Bildern schauen sie derart düster drein, als wären sie in der aller tiefsten Hölle. Und auch die heute lebenden Christen, die sich ihrer Rettung ganz gewiss sind, schauen oft mit einer Trauermine drein, als hätten sie ganz persönlich und allein alles Leid dieser Welt für sich gepachtet.

Ich selbst bin da kein Stück besser: Oft mache ich ein besorgtes Gesicht, oft bin ich nervös, weil ich unsicher bin. Dabei habe ich allen Grund, mich darauf zu freuen, was noch kommen wird: Eines Tages werde ich im Vaterhause sein, in dem aller Reichtum dieser Welt verblasst. Warum mache ich da ein so besorgtes, betrübtes Gesicht als wäre ich der Leidenspatron hoch 10? Es stünde auch mir an, mich des Herrn zu freuen. Das würde mich zugleich dankbarer machen und sicherer, und ich würde Gott rühmen mit all meinem Denken, Handeln und Reden.

Gott hat es ja auch verdient, gerühmt zu werden. Wie viel Gutes tut Er uns doch? Bin ich denn wirklich arm, nur weil ich keinen Rolls Royce vor der Tür habe, nur weil ich keine Yacht in Monaco besitze, nur weil ich kein Ferienhaus auf Mallorca habe? Wir sehen immer zu sehr auf das, was wir nicht haben anstatt auf das, was uns Seine Gnade gewährt. In einer Weisheit heißt es ganz richtig: "Ich weinte darüber, dass ich keine Schuhe habe bis ich jemanden sah, der keine Füße hat."

Selbstverständlich dürfen wir Wünsche haben, und es ist ganz sicher nicht verboten, einmal davon zu träumen, was wir machen würden, wenn wir reich wären oder Kanzler oder Präsident. Aber wir dürfen dabei nicht die Realitäten aus den Augen verlieren. Letzendlich müssen wir ja mit dem auskommen, was wir haben und können nicht das verwenden, von dem wir träumen. Wir können uns nun einmal keine Butter aufs Brot schmieren, wenn wir "nur" Margarine im Kühlschrank haben. Deshalb müssen wir aber nicht alles daran setzen, als Klageweib ins Guinessbuch der Weltrekorde zu kommen. Die vergänglichen Werte diese Welt können uns sowieso keine echte und schon gar keine dauerhafte Freude schenken.

Die Freude am Herrn, das ist wahre Freude, eine Freude, die Bestand hat. Sie trägt auch dann noch, wenn die Börsen einstürzen, wenn Aktien und Wertpapiere verschleudert werden und Immobilien das Papier des Kaufvertrages nicht mehr wert sind. Der Herr trägt schließlich durch, auch wenn die Not sehr groß ist und alles auf uns einbricht. Und in Ihm haben wir eine goldene Zukunft, ewiges Leben in Seinem Vaterhause, das uns keiner mehr nehmen kann. Das schenkt uns Ruhe selbst in den Zeiten größter Umbrüche. Freuen wir uns am Herrn und im Herrn und rühmen wir Seine Gnade. Wir werden dann nicht mehr das beklagen, was wir nicht haben, sondern vor Freude jubeln, wenn wir erkennen, wie reich wir wirklich sind.


(Autor: Markus Kenn)


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