Das Schuldopfer



Als Menschen werden wir immer wieder schuldig, weil wir beim besten Willen niemals Gottes Gebote ganz halten können. Das wusste auch David, der Mann nach dem Herzen Gottes, der in einem seiner Psalmen auch für seine unbewussten Sünden um Vergebung bat. Im ersten Brief des Johannes, Kapitel 1, Vers 9 heißt es deshalb: "Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit."

In alttestamentlichen Zeiten war Jesus noch nicht für unsere Sünden gestorben und wieder auferstanden; deshalb war es üblich, dass Schuldopfer dargebracht wurden, um sich durch einen Priester mit Gott zu versöhnen, um die Schuld, so gut es ging, wieder gut zu machen und zu zeigen, dass man bereute. Es bewies die Einsicht in die eigene Schuld, in das eigene Versagen und die Bereitschaft, die Angelegenheit zu bereinigen.

Die ersten fünf Verse geben Beispiele für Sünde und Schuld und zeigen, wie schnell man darin verwickelt werden kann; so kann man zum Beispiel etwas hören, dass zur Sprache gebracht werden muss. Wenn wir hören, wie ein Verbrechen geplant wird, so ist es unsere Pflicht, dies anzuzeigen. Wenn wir leichtfertig Versprechen geben und nicht halten, dann sind wir schuldig. Schnell werden wir unrein, also durch Sünde beschädigt.

Das Sündopfer, die Tiere, mussten allerdings makellos sein. Dies hat mit dem Respekt, mit der Ehrfurcht vor Gott zu tun: Wir setzen einen Gast ja auch keinen abgestandenen Kaffee oder ausgetrockneten Kuchen vor. Wie viel mehr hat Gott den Anspruch, von uns das Beste zu bekommen? Doch es geht um mehr: Makellose Opfer sollen zeigen, dass wir mit unserer Schuld nicht lapidar umgehen, nicht einfach "nur" Entschuldigung sagen als Höflichkeitsfloskel oder um irgendwie mit einem blauen Auge davon zu kommen. Das wäre keine echte Reue. Makellose Opfer sind für uns spürbar, sie machen sich bemerkbar in unserer Zeit, in dem, was wir haben.

Gleichzeitig wird hier indirekt auf das makellose Opfer Jesu Christi hingewiesen: Er wurde Mensch und lebte als Mensch auf dieser Erde in absoluter Sündlosigkeit. In jeder Hinsicht, bis ins aller kleinste Detail war Er dem Vater in Gedanken, Worten und Werken gehorsam. Keine Schuld lag auf Ihm. Selbst Pontius Pilatus musste zugeben, dass er keine Schuld an Jesus fand, und im Prozess gegen Jesus wurden falsche Zeugen aufgeboten, um Ihn zu verurteilen. Trotz allem konnten sie keine Schuld an Ihm finden und Ihm keine Sünde nachweisen.

Man hat Jesus Gotteslästerung und einen unreinen Geist vorgeworfen, aber niemals auch nur eine Lüge. Beide Vorwürfe - die der Gotteslästerung und die Unterstellung, Er habe einen unreinen Geist und würde den Teufel mit Beelzebub austreiben - geschahen wider besseren Wissens und waren völlig unbegründet. Jesu Sühnetod für uns am Kreuz hat die makellosen Tieropfer ersetzt. Durch Sein Opfer bedarf es keine weiteren mehr, denn Sein Opfer ist perfekt.

Als Er am Kreuze starb, zerriss der Vorhang zum Allerheiligsten im Tempel, zu denen nur Priester Zugang hatten. Damit wurde dokumentiert, dass Jesus der Mittler und der Weg zu Gott jetzt frei ist und allen offen steht. Wer sich unter sein Blut stellt, ist frei und rein von aller Schuld und erfährt Vergebung, ohne die man vor Gott niemals bestehen kann.


(Autor: Markus Kenn)


  Copyright © by Markus Kenn, www.christliche-themen.de
  Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden