Esther wird Königin



Eigentlich war Esther eine Gefangene, die mit ihrem Volk von Juda nach Babylon geführt worden war: In diesen frühen Zeiten der Menschheitsgeschichte bedeutete dies in der Regel, nicht mehr als ein Sklave zu sein, den man beliebig kaufen oder veräußern konnte. Wer hätte gedacht, dass sie Königin werden würde?

Sicher kam ihr dabei der kluge Ratschlags ihres Onkels Mordechai, den sie befolgte, zugute: Sie verschwieg ihre Herkunft und auch, zu welchem Volk sie gehörte. Das sollte sich als Segen in den späteren Verwicklungen heraus stellen. Auch für uns ist das eine Lehre: Wir müssen zwar immer wissen, was wir sagen, aber niemals immer alles sagen, was wir wissen. Es kommt immer darauf an, was wir wo wann in welchem Zusammenhang sagen. Klugheit und Weisheit sind hier entscheidende Vorteile.

Esthers Schönheit und Anmut hat ihr geholfen, dass sie Königin wurde, doch weil sie Gnade bei allen fand, die ihr begegneten, können wir davon ausgehen, dass Esther nicht nur schön war, sondern auch ein angenehmes, freundliches und warmherziges Wesen hatte. Das hatte sehr viel mit dem Glauben an den einzig wahren Gott zu tun: Wer sich nach Ihm ausrichtet, der fragt nach Seinen Geboten und handelt so gut er kann danach. Was wir tun, prägt uns und macht uns zu dem, was wir sind. Wer Liebe übt so wie Gott es will, der wird auch liebevoll.

Wie angenehm ihre Art gewesen sein muss, erkennen wir auch daran, dass uns von keinen Eifersüchteleien im Frauenhaus berichtet wird: Obwohl die anderen Frauen länger mit Ahasveros verheiratet und wären so gesehen eigentlich eher dran gewesen, Königin zu werden. Doch man respektierte die Entscheidung des Königs, und es ist anzunehmen, dass die Frauen es Esther gönnten, dass sie Königin wurde.

Hier zeigt sich gleichsam, dass Gott alle Fäden in der Hand hält und Er die Dinge zum Besten Seiner Kinder richtet. Er wusste um die Intrigen, die gegen das jüdische Volk vom Kämmerer geschmiedet wurden, und so sorgte Er dafür, dass Esther an der richtigen Stelle war, um ihrem Volk zur rechten Stunde zu helfen. Damit wandte sie gleich eine große Schuld vom König, die Er aufgrund falscher Berater getroffen hätte.

Es zeigt sich hierbei auch, dass die, die in Gottes Nachfolge stehen, gesegnet sind und damit den Segen Gottes weitergeben. Das kann der Schutz vor Sünde und falschen Entscheidungen genauso sein wie praktische Nächstenliebe oder die gute Beratung bei Vorhaben. Zugleich ist es eine vielfache Erfahrung von Arbeitgebern, dass christliche Arbeitnehmer im Allgemeinen engagierter sind und seltener krank, schneller genesen und zuverlässiger sind.

Der König hat sicher zunächst nach der äußeren Schönheit geschaut und dabei das Glück gehabt, eine noch grössere innere Schönheit zu bekommen. Diese innere Schönheit Esthers ist durch das Wirken Gottes entstanden. Sind wir auch bereit, Gott in uns wirken zu lassen, damit Er uns umwandelt? Sind wir bereit, Jesus immer ähnlicher zu werden und damit nach Seinem Bild und in Seine Schönheit umwandelt zu lassen? - Wenn wir das sind, dann werden wir zum Segen für unsere Familien, für unsere Nachbarn, unsere Arbeitskollegen, unsere Freunde, unsere Bekannten, unsere Gemeinden. Wir sind dann wie ein Stein, der ins Wasser fällt und seine Kreise zieht. Lassen wir uns wie Esther darauf ein.


(Autor: Markus Kenn)


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