Ausrichtung auf Gott



In diesen Zeilen zeigt Jeremia die Ohnmacht des Menschen und die Tatsache, dass sich der Mensch nach Gott ausrichten muss, wenn sein Leben einen Sinn haben soll. Das geht an unser Ego: Schließlich wollen wir den Himmel verdienen, wir wollen Macher sein, diejenigen, die planen, die aktiv sind, die die Kontrolle haben. Ist das aber in der Menschheitsgeschichte nicht beständig schief gegangen?

Der Ostblock zum Beispiel war auch ein atheistisches Regime, und selbst heute, nach über zwanzig Jahren seines Zusammenbruchs, leiden die Staaten unter eben diesem atheistischen Großversuch: Selbst das Gebiet der ehemaligen DDR ist trotz Milliarden- und Billionensubventionen und eben solchen Investitionen noch längst keine blühende, prosperierende Landschaft, und in anderen Ländern wie Rumänien sieht es noch viel ärger aus. Pol Pot mit seinem Steinzeitmarxismus hat fast das ganze kambodschanische Volk ausgelöscht, in Nordkorea leiden die Menschen Hunger, und nur ihrer Bescheidenheit und ihrer Improvisationsgabe ist es zu verdanken, dass sie noch nicht verhungert sind. Kuba ist ökonomisch in den 1960iger Jahren stehen geblieben.

Große Weltreiche wie das pharaonische Ägypten, das Weltreich der Perser, Meder und Babylonier, das antike Griechenland, das Römische Imperium, die Reiche der Inka und Maya gingen an ihrer Gottlosigkeit zugrunde. Das Dritte Reich mit seiner gottlosen und brachialen Politik zerstörte große Teile Europas, legte Deutschland in Schutt und Asche und ist verantwortlich für Abermillionen Toter, nicht nur durch Kriegseinwirkung, sondern durch eine wahnwitzige Verfolgung von Menschen aufgrund seiner politischen und rassistischen Wahnideen.

So unterschiedlich diese Reiche auch gewesen sind, so verschieden die Staatsführer auch waren, so haben sie eines gemeinsam: Sie versuchten es ohne Gott und meinten, die Kontrolle zu haben; die römischen Kaiser ließen sich sogar als Götter anbeten. Der Kult, der um Stalin und Hitler gemacht wurde, läuft faktisch auf dasselbe hinaus. Kein Mensch hat es also in der Hand, ob sein Weg gelingt oder nicht, sondern er tut gut daran, es in Gottes Obhut zu geben. Dann und erst dann kann und wird Leben gelingen.

Jeremia war sich dessen bewusst und bat Gott um Züchtigung. Dies hat mit masochistischem Gebaren nichts zu tun. Vielmehr ist es die Einsicht, dass Gott uns zurecht machen muss, damit wir vor Ihm bestehen können, denn Gott ist ja absolut heilig und kann keine noch so kleine Sünde in Seiner Gegenwart dulden. Die Zucht, um die Jeremia bittet, ist die Einsicht, dass Gott uns Menschen diejenigen Grenzen setzt, die uns helfen, den richtigen Weg zu gehen. Es ist wie auf einer Fahrbahn, die rechts und links begrenzt ist und deren Mittelstreifen uns zeigt, wo unsere Fahrspur zu sein hat. Ohne diese Begrenzungen, ohne Mittellinien würden wir auf der Strasse ja auch Orientierung und Ziel verlieren.

Diejenigen aber, die Gott nicht vertrauen wollen, sollen und werden gezüchtigt werden, auch diejenigen, die gegen das jüdische Volk, dem Augapfel Gottes sind. Der Antisemitismus des Dritten Reiches war die Hauptursache des Zornes Gottes, einen Zorn, den auch das pharaonische Reich zu spüren bekam. Wir tun also gut daran, auf Gottes Gebote und Willen zu achten. Auch wir sollten um die Zucht Gottes bemüht sein, denn sie bringt uns zurecht.

Bei Kindern ist es so ähnlich: Diejenigen Kinder, die konsequent erzogen werden, lernen früher oder später, sich selbst zu beherrschen. Sie lernen, zu dem zu stehen, was sie getan haben und dafür auch negative Konsequenzen in Kauf zu nehmen. Es sind Kinder, die lernen, vorher das Gehirn einzuschalten, bevor sie etwas tun.

Dieser Lernprozess ist auch notwendig: Die meisten Unfälle und Katastrophen geschehen, weil jemand nicht ganz dabei gewesen ist. Wer nicht planvoll die Aufgabe, die er zu bewältigen hat, vorbereitet, macht sich selbst nur das Leben und die Arbeit unnötig schwer. In der Gastronomie lernt man, den "mise en place" zu machen, also seinen Arbeitsplatz entsprechend vorzubereiten. Man sorgt dafür, dass genügend Geschirr, genügend Gläser, genügend Servietten, genügend Besteck vorhanden sind. Das erleichtert dann das Geschäft erheblich. Wer dies nicht begreift, geht unter.

So ist es auch mit Heiden, mit Ungläubigen, die mit allen Mitteln Gott aus ihrem Leben ausblenden. Dabei vergessen sie, dass Gott als Schöpfer aller Dinge die Quelle ist. Selbst das grösste Meer ist von seiner Quelle abhängig, sonst trocknet es aus. Ohne Quelle verdursten wir in geistlicher Hinsicht. Ohne Quelle werden wir müde und gehen ein.

Durch Gott aber und Seine Zucht blühen wir auf. Wie ein Gärtner oder ein Weinbauer seine Blumen und Reben zieht, so zieht Gott uns zu dem hinauf, zu dem wir berufen sind. Gott kann uns formen und aus jedem von uns etwas machen. Moses als Mann mit einer schweren Zunge wurde durch Gottes Zucht zum Führer seines Volkes. Petrus, der den Herrn dreimal verleugnet hat, bevor der Hahn krähte, und Paulus, der Christenmörder, wurden zu großen Missionaren durch Gottes Zucht. Lassen wir uns auf Gott und Seine Zucht ein. Dann dürfen wir gespannt sein wie wir wachsen.


(Autor: Markus Kenn)


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