Die letzte Plage



Die letzte Plage, die Gott über das pharaonische Ägypten kommen ließ, war die Tötung aller männlichen Erstgeburt bei Menschen und auch beim Vieh. Das war die härteste Plage, denn wer verliert schon gerne sein eigenes Kind? Und auch die entsprechende Erstgeburt bei den Tieren war ein harter Schlag, weil es im Allgemeinen Opfertiere waren, die eine entsprechende rituelle Bedeutung hatten.

Doch Gott macht dabei einen Unterschied zwischen Ägypten und Israels: Das ist historisch genauso geschehen, hat aber zugleich einen tieferen Hintergrund, der über die geschichtlichen Fakten weit hinaus geht; es zeigt nämlich, dass Gott einen Unterschied macht zwischen der Welt, wofür hier Ägypten gleichsam auch symbolisch steht, und Israel, der Gemeinschaft der Gläubigen und damit der Geretteten. So wird es auch am Ende der Welt sein: Gott wird unterscheiden zwischen denen, die an Jesus glauben und denen, die Christus Jesus nicht angenommen haben: Die Jesusgläubigen sind gerettet, die Anderen gehen auf ewig verloren.

Zugleich war die Tötung der Erstgeburt ein harter Schlag, der ganz Ägypten - von dem erstgeborenen Sohn der einfachen Magd bis hin zum erstgeborenen Sohn des Pharao - betraf. Das löste natürlich eine sehr große Trauer aus. Das ägyptische Volk, das ja auch all die anderen Plagen gesehen hatte, fürchtete sich und wollte nun, dass die Hebräer ausziehen, damit nicht noch weitere, noch härtere Strafen kommen. Es zeigt aber auch, wie gefährlich ein verstocktes Herz ist: Es schadet Anderen und sich selbst. Mit einem verstockten Herzen richtet man sich selbst zugrunde. Es erinnert mich an den Satz eines ehemaligen Arbeitskollegen, der zwar in einem völlig anderen Zusammenhang gefallen ist, aber auch hier zutrifft: "Es ist ja nichts dagegen zu sagen, wenn man konsequent ist, aber man kann auch dämlich konsequent sein: Das ist immer dann der Fall, wenn man merkt, dass man etwas falsch macht und trotzdem nicht bereit ist, sich zu korrigieren."

Die zahlreichen Wunder, die Gott in Ägypten auch durch die anderen neun Plagen gezeigt hatte, rangen dem ägyptischen Volk Respekt vor den Hebräern und ihrem Gott ab, und Mose galt bei den Knechten des Pharao als ein großer Mann. Es zeigt, dass das Volk etwas verstanden hatte, was der Pharao perdu nicht verstehen wollte: Gegen den lebendigen Gott kann niemand etwas ausrichten! Und diese Tatsache gilt auch heute noch.

Allerdings genügt die Erkenntnis von der Größe und der Majestät alleine nicht, um gerettet zu werden: Viele Menschen haben erkannt, dass sie im Grunde die Rettung durch Jesus brauchen, doch sie bekehren sich nicht, sie gehen nicht diesen alles entscheidenden Schritt. Ich bin da keine Ausnahme: Zwischen der Erkenntnis, Jesus zu brauchen, um die Vergebung meiner Schuld zu erlangen und der Entscheidung, Ihn als meinen ganz persönlichen Retter und Erlöser anzunehmen, liegen Jahre. Heute weiß ich, wie leichtsinnig ich war, denn man ist stets nur einen Atemzug, einen Herzschlag vom Tode entfernt; ich wäre auf ewig verloren gewesen, meiner Erkenntnis zum Trotz.

Das ägyptische Volk sah die Größe Gottes und forderte deshalb zu Recht, dass der Pharao die Hebräer endlich ziehen ließ, doch den Schritt zum lebendigen Gott hin taten sie letztendlich nicht. Sie fürchteten sich vor weiteren Plagen, sie ertrugen die Strafgerichte Gottes nicht mehr. Das kann man ja auch gut verstehen, aber es ändert nichts daran, dass man sich zu Gott bekehren muss, wenn man wirklich aus dem Teufelskreis der Schuld und der Sünde heraus kommen will. Es geht nicht um frommen Schein, es geht nicht um die Abwendung akuter Strafgerichte, es geht nicht um rein äußerliche Humanität und Gutmenschentum, sondern darum, ob wir uns auf Gott wirklich einlassen und damit das Übel unserer Sündhaftigkeit bei der Wurzel packen.

In Vers 2 fordert Gott Mose auf, dass er dem Volk sagen soll, dass jeder Mann und jede Frau vom Nächsten bzw. von ihrer Nachbarin silberne und goldene Gegenstände fordern soll. Vierhundert Jahre lang war das hebräische Volk versklavt gewesen, vierhundert Jahre hatte es nur für das nackte Überleben gearbeitet: Gott zeigt so, dass der Arbeiter seines Lohnes wert ist. Das nimmt beide Seiten in die Verantwortung: Man muss einerseits arbeiten wollen, andererseits sind Arbeitgeber in der Pflicht, die Arbeit angemessen zu vergüten.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Gott steht auf der Seite der Seinen, Er steht für Gerechtigkeit und absolute Treue, Er wird die Seinen retten, aber diejenigen, die sich nicht auf Ihn einlassen, wegen ihrer Sünden verurteilen und auf ewig verdammen.


(Autor: Markus Kenn)


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