Opfern für Gott



Gott zu begegnen war für die Glaubensväter des Alten Testaments ein Ereignis: Nur ganz Wenige sahen Gott; dazu zählten Henoch und Abraham. Mose war der letzte, der zu Gott in die Wolke kommen durfte ohne sterben zu müssen. Als Mose die Wolke verließ, glänzte sein Gesicht unbeschreiblich, weil es noch die Herrlichkeit Gottes teilweise widerspiegelte, eine Tatsache, die das Volk in Angst versetzte. Daran erkennen wir, wie heilig Gott ist.

Als Mose einmal mehr Gott begegnete, rief er Aaron, dessen Söhne und die Ältesten in Israel und wies Aaron an, ein junges Kalb zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer. Das Volk wurde von Mose angewiesen, einen Ziegenbock zum Sündopfer, ein Kalb und ein Schaf zum Brandopfer, einen Ochsen und einen Widder zum Dankopfer und auch ein Speisopfer zu bringen, weil der Herr an jenem Tag erschien. Diese Opfer waren für jeden Einzelnen finanziell spürbar und setzte zugleich Vertrauen in Gott voraus, da diese Tiere ja auch die Existenz und die Nahrung für das Volk bedeuteten. Die Verarbeitung und die Lagerung von Fleisch war damals nur sehr schwer möglich, und gerade während der Wüstenwanderung, die die Hebräer zu bewältigen hatten, war die Lagerung von Fleisch illusorisch. Es gab kein Fleisch in Konserven wie heute. Deshalb brauchten sie sehr viel Vertrauen in Gott.

Wie sieht es heute bei uns aus? Sind wir bereit, für Gott etwas zu tun, auch wenn es uns schwer fällt? Manche Dinge, die wir abgeben sollen, tun uns weh, auch, weil vielleicht Erinnerungen daran hängen. Mancher hat als Erwachsener noch sein Kuscheltier, weil er sich an die sicheren Zeiten seiner Kindheit zurück erinnert und dem Kuscheltier alles anvertraute. Vielleicht legt Gott einem ans Herz, gerade dieses Stofftier abzugeben. Oder wir sollen etwas Anderes tun, was uns schwer fällt, vielleicht eine Rede halten, obwohl wir schüchtern sind. Vielleicht sollen wir uns irgendwo entschuldigen oder jemanden die Hand des Friedens entgegen strecken. Was auch immer es ist: Für uns ist das dann ein großes Opfer.

Doch jede schwere Trennung, jede schwerer Gang, jede schwere Entscheidung, jede schwere Tat, die Gott uns aufträgt, hat ihren Sinn, wird dadurch doch unser Blick und unser Gehorsam gestärkt. Im Nachhinein sehen wir, dass darin Segen liegt. Genauso wie die Israeliten während ihrer Wüstenwanderung bereit gewesen sind, das zu geben, was ihnen besonders wertvoll war, sollen auch wir Gott das Beste geben, was wir haben. Der erzieherische Effekt liegt darin, dass wir unser Herz dann nicht an unseren Besitz hängen, sondern unser Herz bei Gott ist.

Das war ja auch das große Handicap des Jünglings zu Nain, der sich zwar nach dem ewigen Leben sehnte und deshalb gesetzestreu war, aber der zumindest noch nicht bereit gewesen ist, seine Reichtümer um Gottes Willen aufzugeben. Gott stellt uns immer wieder vor solche Herausforderungen, die niemand wirklich leichtfertig tut. Ich merke es manchmal selbst; dann verlangt Gott etwas von mir, und ich muss Ihn dann bitten, mir erst einmal die notwendige Portion an Glauben und Vertrauen zu schenken, weil das, was er von mir verlangt, mir ganz schön schwer auf dem Magen liegt. Doch wenn ich es dann hinter mich gebracht habe, ist mir beträchtlich wohler, und ich sehe einmal mehr, dass Gott nur mein Bestes will.

Folgender Vergleich ist ein schwacher, doch das ist bei allen Vergleichen zu diesem Thema so: Gott verlangt von uns das Kupfer und gibt uns dafür Platin. Er möchte unsere Zeit und gibt uns dafür die Ewigkeit. Er möchte unser Herz und gibt uns dafür Seine Fürsorge. Es mag uns schwer fallen, dieses zu geben oder jenes zu tun, doch wir handeln klug, wenn wir es tun. Alle Dinge dienen dem zum Besten, der da glaubt. Wer sich auf Gott einlässt, wird niemals enttäuscht und erlebt, dass Gott ein Gentleman ist, der sich nichts schenken lässt. Was man Ihm gibt, erstattet Er mit Zins und Zinseszins zurück.


(Autor: Markus Kenn)


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