Gott ist die letzte Instanz



Zwischen Josua und Samuel lag die Zeit der Richter, deren Aufgabe es war, darüber zu wachen, dass die Kinder Israel die Gebote ihres Gottes einhielten, denn davon hing ab, ob sie im Gelobten Land, in das sie der Herr geführt hatte, in Frieden leben konnten: Damals lebten die Hebräer umringt von ihren Feinden: Hielten sie sich an die Gebote Gottes, so wurden sie von Ihm beschützt und gesegnet; taten sie es nicht, dann wurden sie angegriffen.

Außerdem gehört es zu den Aufgaben von Richtern, Recht zu sprechen. Auch wenn Menschen miteinander gut umgehen, sanftmütig und friedfertig sind und einer dem anderen wohlgesonnen, so entstehen trotzdem Missverständnisse, weil wir Menschen nun einmal nicht vollkommen sind. Hier gilt es, darüber zu entscheiden, ob ein Passus rechtsgültig ist oder nicht, da geht es um die richtige Auslegung eines Vertragstextes, dort um die Frage, ob ein bestimmter Anspruch berechtigt ist oder nicht. Es gilt auch, Gesetzesverstösse angemessen zu ahnden.

Das ist nicht einfach: Um Fehler, falsch verstandene Routine auszuschließen und Kontrolle auszuüben, gibt es Rechtsmittel wie Berufung und Revision. Zudem können Richter auch die Bundesgerichte anrufen, wenn es gilt, in einem Fall oder in einer Frage ein Grundsatzurteil zu fällen. Obwohl Richter und Anwälte selbst Juristen sind, die über ein gründliches Studium und oft auch über viel Erfahrung verfügen, holen sie sich da und dort auch Rechtsgutachten ein, um ganz sicher zu gehen. Es gibt also viele Instanzen und Wege, um das auszuloten, was recht und billig ist.

Bei uns Menschen ist es aber so, dass wir der Gerechtigkeit als solche nur sehr nahe kommen können, sie jedoch nicht zu erreichen vermögen, solange wir hier auf der Erde sind. An dem bei uns zum Glück meistens aus Spaß gesagten Satz heißt es: "Das Leben ist ja so ungerecht!" An diesem Satz ist leider Einiges dran. Wir schauen unserem Gegenüber ja nur vor den Kopf und nicht ins Herz, wir kennen nicht alle Details seines Lebens und der Umstände, die ihn zu dieser oder jener Tat verleiteten. Ganz gerecht können wir auch deshalb nicht sein, weil bei unseren Urteilen und Wertungen immer auch Sympathie und Antipathie eine Rolle spielen.

Deshalb ist es ja auch gut, dass Gott die letzte Instanz ist: Er achtet nicht die Person; es ist Ihm egal, ob jemand reich ist oder arm, mächtig oder nicht. Stets sieht Gott die Herzen an. Und Er weiß, warum wir etwas getan haben oder tun: Er kennt also auch unsere Motivation, aber auch unseren Kenntnisstand. Aus diesem Grund ist Sein Urteil völlig gerecht.

Allerdings ist Gott auch absolut heilig und kann in Seiner Gegenwart keine Sünde, keine Schlechtigkeit ertragen, selbst dann nicht, wenn es sich dabei um "Kleinigkeiten" handelt. Auf einem ansonsten weißen und blitzsauberen Hemd stört schließlich auch der kleinste Fleck. Daher ist es fatal, mit Unvergebenheiten, mit bestehender Schuld also in die Hände Gottes zu fallen. Gut also, dass Jesus am Kreuz für uns gestorben ist, dass Er dabei unsere Sünden auf sich genommen hat und wir zur Vergebung unserer Schuld Sein Blut, dass Er auf Golgatha vergossen hat, in Anspruch nehmen können zur Vergebung unserer Schuld. Wer das tut, hat das ewige Leben.

Das aber müssen wir zu Zeiten unseres Erdenlebens tun: Sobald wir gestorben sind, also vor dem Richterstuhl Gottes treten werden, ist es zu spät, und aus der Hölle gibt es kein Entrinnen mehr. Wie wir aus der Geschichte vom armen Lazarus und dem reichen Mann erfahren, hat der reiche Mann den Himmel gesehen, obwohl er in der Hölle ist, denn er bat nämlich Vater Abraham, dass man ihm die Zunge kühle, was aber unmöglich ist.

Die Hölle ist zugleich derart schlimm, dass es geradezu den missionarischen Geist weckt, denn der Reiche wollte, dass seine Brüder gewarnt würden durch einen Toten, der aufsteht und seine Brüder warnt. Doch genauso wie die Brüder des Reichen haben wir genügend Warnung durch Gottes Wort, das uns geoffenbart ist und zur Verfügung steht. Nehmen wir Sein Wort nicht ernst und verwerfen es somit, sterben wir in unseren Sünden. Gott verurteilt jeden, der in seinen Sünden gestorben ist. Gegen dieses Urteil gibt es keine Rechtsmittel: Wir können keine Berufung einlegen und keine Revision. Es gibt kein Wiederaufnahmeverfahren und keine Begnadigung, keine Umwandlung des Urteils und keine zeitliche Begrenzung: Wie der Himmel ist die Hölle ewig. Es gibt daher auch keine Allversöhnung und auch kein sanftes Verlöschen des Bewusstseins derer, die verloren sind. Gott ist die letzte, ja, die allerletzte Instanz, dessen Urteil für immer und ewig bestehen bleiben wird.


(Autor: Markus Kenn)


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