Gott nicht verschmähen



Trotz der großen Wunder, die Gott für Sein Volk, die Hebräer, getan hat, wurden sie immer wieder untreu: Während der Wüstenwanderung machten sie sich aus ihrem Schmuck ein goldenes Kalb, welches sie zu ihrem Götzen erhoben und sie zurückführen sollte in die Sklaverei Ägyptens, unter der sie doch so sehr gelitten hatten. Auch nahmen sie jene Götzen der Völker an, die der Herr vor ihnen vertrieb bzw. jene Götzen der Völker, die um sie herum lebten. In der Zeit der Könige wurden viele Führer des hebräischen Volkes Gott selbst treulos und verführten ihr Volk zu Baalskulten und anderen Götzendiensten. Selbst der weise Salomo, der eine große Zahl von Frauen und Nebenfrauen hatte, war nicht davor gefeit, sondern ließ für seine heidnischen Frauen Altäre für deren Gottheiten errichten, obwohl Salomo in seiner Weisheit den wahren und lebendigen Gott kannte und seinen Frauen diese Wahrheit schuldete.

Doch Gott zu verschmähen bedeutet nicht immer, dass man anderen, toten Götzen nachläuft: Wir können äußerlich auch Christen sein und trotzdem Gott verschmähen. Unsere religiöse Geschäftigkeit hat keine Bedeutung, wenn sie nicht von einer lebendigen Beziehung zum lebendigen Gott der Bibel getragen ist. Es kommt vor Gott nicht darauf an, dass wir fromm erscheinen, sondern dass Er wirklich unser Gott ist. Wir können zwar unsere Mitmenschen täuschen und sehr fromm erscheinen, letztendlich können wir aber Gott nicht täuschen, weil Er unsere geheimsten Gedanken und alle Tiefen unseres Herzens kennt.

Deshalb tun wir gut daran, Gottes Willen im Gebet und durch Bibellese kennen zu lernen. Aber auch der Gottesdienstbesuch, das aufmerksame Hören der Predigt, die Beleuchtung derselben und der Austausch mit anderen Christen z. B. im Bibel- und Hauskreis sind sehr wichtig. Wer nicht nach Gottes Willen fragt, verschmäht Gott bereits. Dort, wo wir Gottes Willen nicht oder nur nachlässig tun, verschmähen wir Gott ebenfalls. Es liegt an uns, darüber nachzudenken, wie wir unsere Zeit, unsere Finanzen, unsere Fähigkeiten in der Reich-Gottes-Arbeit einsetzen. Jeder hat hier Möglichkeiten, selbst wenn es "nur" beten ist. Gott verlangt ja nicht von uns, dass wir spektakuläre Wunder tun - diese kann ja ohnehin nur Er selbst wirken -, und Er erwartet von uns auch nicht, dass wir tausend Zentner stemmen, wenn unsere Kraft bloß für fünfzig Kilo reicht. Das aber, was wir tun können - sei es wenig oder viel -, das sollen wir tun. Hierbei ist das Scherflein der Witwe mehr wert als das, was aus dem Überfluss heraus gegeben wird.

Zudem sollten wir über das nachdenken, was wir sagen: Wie schnell nehmen wir üble, schmutzige Worte in den Mund, welche wir unseren Kindern aus guten Gründen verbieten. Aber wir sollen unsere Kinder solche Verbote ernst nehmen, wenn sie bei uns eine Wortwahl zu hören bekommen, die wirklich unter aller Würde ist? Wir würden ja auch nichts aus der Gosse aufheben, um es zu essen. Warum nehmen wir aber Ausdrücke in den Mund, die quasi aus der Gosse kommen?

Ebenso nehmen wir Formulierungen wie "Gott sei Dank" oder "Gottlob" allzu leicht in den Mund. Wir dürfen "Gott sei Dank" sagen, wenn wir es wirklich ernst meinen, und natürlich dürfen wir Gott loben, aber eine gedankenlose Verwendung des Namen Gottes sollten wir wirklich vermeiden. Wir gehen ja auch mit unserem Hausrat pfleglich um, besonders mit jenem, der viel Geld gekostet hat, weil wir keine Werte zerstören wollen, und wenn wir zu unserem Chef zitiert werden, dann achten wir ja auch darauf, dass wir nicht fältig daher reden. Wieso gehen wir dann mit der Heiligkeit und der Majestät Gottes, die so viel höher als unsere menschliche Vorstellungskraft ist, um? - Das macht keinen Sinn, sondern ist destruktiv.

Erst wenn wir Gottes Heiligkeit und Majestät bewusst uns vor Augen halten, dann werden wir auch die notwendige Ehrfurcht vor Ihm aufbringen. Vergessen wir nicht: Zu Zeiten des Kaiserreiches war die Majestätsbeleidigung, also die Beleidigung des Kaisers, ein Straftatbestand. Majestätsbeleidigung gegenüber Gott ist vor Ihm immer noch ein Straftatbestand: Gott kann eine Schmähung Seiner Person nicht zulassen. Abgesehen davon ist es für uns ein Segen, wenn wir uns vor der absoluten Heiligkeit und der absoluten Majestät Gottes verneigen.


(Autor: Markus Kenn)


  Copyright © by Markus Kenn, www.christliche-themen.de
  Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden