Gott hat auch Regierungen in Seiner Hand



In diesem Kapitel berichtet uns die Bibel nicht nur, dass Salomo König über ganz Israel war, sondern benennt auch seine Fürsten: Das ist vergleichbar, als wenn man in einem unserer Bundesländer wie Rheinland-Pfalz den Ministerpräsidenten und seine Minister, in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen die Ersten Bürgermeister und ihre Senatorin oder auf Bundesebene die Bundeskanzlerin mitsamt ihren Ministern aufführt. Man erhält auch Auskunft über die Familien der Fürsten unter Salomos Herrschaft, und wir erfahren, dass Ahimaaz aus Naphthali eine Tochter Salomos mit Namen Basmath zur Frau nahm.

Ich habe darüber nachgedacht, was Gott uns damit deutlich machen will: Wer sich von der Schulbank weg für eine Ausbildungsstelle bewirbt, muss damit rechnen, gefragt zu werden, wie unser Bundespräsident, unsere Bundeskanzlerin, unser Ministerpräsident heißen und auch einige Namen der jeweiligen Minister kennen, aber er wird nicht nach Salomos Kabinett gefragt. Letztendlich würden wir uns auch schwer tun, uns diese Namen zu merken, weil sie nicht in unserer Sprache verankert sind.

Selbst bei meinen Vorfahren kenne ich mich gerade einmal bis zu meinen Großeltern aus, und auch hier nicht völlig: Ich kenne zwar die Namen und die Berufe, die Geburts- und Sterbedaten meiner Großeltern, weiß aber nichts über deren Geschwister oder Eltern. Warum erzählt mir Gott dann etwas über die Abstammung jener Fürsten von damals? Wer sich nicht einmal wirklich für die eigene Ahnenreihe interessiert, der interessiert sich ganz sicher nicht für die verwandschaftlichen Verhältnisse früherer Herrscher. Doch Gott teilt uns nichts ohne Grund mit! - Stoff zum Nachdenken also!

Nun ist Gottes Wort sicher kein Werk, dass man mit der Regenbogenpresse vergleichen könnte, in der es darum geht, das Leben von Prominenten auszuwalzen und ihre Leserschaft mit Klatsch und Tratsch aus der High Society zu versorgen. Das Meiste wird eh vom Management der Stars oder der Pressestelle der diversen Fürsten- und Königshäuser vorgegeben. Man liest es und unterhält sich vielleicht beim Kaffeeklatsch darüber, um es dann zu vergessen. Einen ethischen Nährwert haben solche Yellow-Press-Berichte kaum.

Wenn Gott uns aber etwas mitteilt, dann hat es gute Gründe: Er möchte nämlich, dass wir Ihn immer mehr erkennen, dass wir immer mehr von Ihm wissen und dadurch unser Glaube und das Vertrauen in Ihn gestärkt werden. Die Erkenntnis Gottes ist schließlich aller Weisheit Anfang, und wer weiß, dass er Gott vertrauen kann, lebt mit erheblich weniger Angst. Weil ich in meinem Glaubensleben erfahren habe, dass Gott mich liebt und leitet, dass Er alles im Griff hat und selbst das aller kleinste Detail kennt und beachtet, verfalle ich nicht mehr in Verzweiflung.

Da Gott uns relativ ausführlich von den Fürsten berichtet, die Salomos Königtum unterstützten, zeigt Gott uns, dass Er auch die Regierungen kennt und in Seiner Hand hält. Ja, das Königtum Jesu Christi ist grösser und mächtiger als alle Regierungen dieser Welt zusammen: Das gilt sowohl für diejenigen in der Geschichte als auch für diejenigen, die wir jetzt haben und in der Zukunft haben werden. Als Gott Sein Volk, die Hebräer, aus der ägyptischen Gefangenschaft herausführte, zeigte Er, dass Er stärker war als die toten ägyptischen Götzen und stärker als der Pharao, der von seinem Volk als Gott angesehen wurde. Viele römische Kaiser ließen sich als Gott verehren und anbeten: Am Ende mussten auch sie vor den Richterstuhl Gottes treten und sich verantworten. Auch die so mächtigen atheistischen Systeme des Ostblocks wurden von Gott gestürzt.

Aber wir dürfen in Gott nicht denjenigen sehen, der unsere Meinungen und Ideologien durchzusetzen hat: Das wäre ein genauso fataler Fehler wie die Leugnung Gottes oder die Selbstvergöttlichung, denen die soeben erwähnten Pharaonen und römischen Cäsaren zum Opfer gefallen sind. Es geht darum zu erkennen, dass Gott über allen menschlichen Regierungen steht, also allmächtig ist und uns auch gegen Ungerechtigkeiten beschützen kann und wird, so wir Seine Kinder sind und Ihn darum bitten. Nicht menschliche Regierungen, sondern Gott hat das letzte Wort.

Deshalb tun wir gut daran, für das Beste der Stadt, in der wir leben, zu beten und vor Gott für die Verantwortlichen einzutreten, damit Er sie leitet (vgl. Jeremia 29,7; 1.Timotheus 2,1-6). Das gilt für unser Dorf, unsere Gemeinde genauso wie für unseren Kreis, unsere Region, unseren Regierungsbezirk, unseren Kanton, unseren Staat, für Europa und auch für die Welt als solche: Überall tragen die Regierenden eine große Verantwortung; von ihren Entscheidungen hängt das Wohl und Wehe der einzelnen Völker und Volksgruppen genauso ab wie das der Familien und von Einzelpersonen. Trifft unsere Regierung falsche Entscheidungen, dann ist auch jeder Einzelne von uns früher oder später von den damit verbundenen Konsequenzen betroffen.

Es zeigt zugleich unsere Verantwortung, die wir haben: Auch wenn wir uns selbst als kleine Fische sehen, auf die es nicht ankommt, so sind wir vor Gott doch wichtig, und Gott will nicht, dass wir gleichgültig sind. Schließlich hat Gott Seinen eigenen Sohn nicht verschont; wir sind also Gott nicht gleichgültig. Warum sollten wir dann gleichgültig gegenüber uns selbst, anderen Menschen und letztendlich Ihm sein? Wer gleichgültig ist, kommt niemals voran, sondern resigniert irgendwann.

Beter haben große Erweckungen hervor gebracht, Beter haben sehr viel verändert. Was die Wenigsten wissen, ist, dass die deutsche Wiedervereinigung durch das Gebet von Christen möglich geworden ist: Es war ein großer und glücklicherweise auch unblutiger Aufstand, über den Gott Seine Hand schützend gehalten hat. Es stünde besser mit uns und mit der Welt, wenn es mehr Beter gäbe, vor allem für die Verantwortlichen. Wenn wir für unsere Regierungen beten, dann zeigen wir unsere Verantwortung bereits, und Gott greift in die Entscheidungen der Verantwortlichen segensreich ein. Ich bin mir sicher, dass die Massenarbeitslosigkeit abnehmen würde, wenn wir gemeinsam für die Arbeitslosen beten würden.

Doch auch die Verantwortlichen in Wirtschaft und Verwaltung bedürfen unser Gebet, genauso wie Funktionäre und Vorgesetzte in Vereinen, Verbänden, Organisationen und Kirchen, denn auch sie sind gewissermaßen eine Art Regierung. Gott kennt sie genau und liebt sie wie Er alle Menschen liebt. Wenn wir für unsere Regierenden und Vorgesetzten beten, dann lernen wir auch, sie mit anderen Augen zu sehen und wir lernen, selbst Verantwortung zu übernehmen. Wer für andere betet, weiß automatisch um seine eigene Verantwortung: Niemand kann ehrlich dafür beten, dass es genügend Ehrenamtliche gibt, wenn er nicht die eigenen Möglichkeiten nutzt. Niemand kann ehrlich für eine verantwortliche Arbeit seiner Vorgesetzten beten, wenn er selbst an seinem Arbeitsplatz nicht verantwortlich handelt. Somit verändert das Gebet für die Regierungen auch uns, und auch wir werden dadurch zum Segen für Andere.


(Autor: Markus Kenn)


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