Der Splitter

Gedicht



O der Splitter in dem Auge
deines Nächsten quält dich sehr,
gar zu deutlich und so dringend
das Entfernen muss jetzt her.

Wie hat er so große Fehler
und er tut sie immerfort
und du kannst es nicht ertragen,
musst ihm sagen nun dein Wort.

Musst ihm klar machen das alles,
was er hier getan und tut,
ist verkehrt und schlecht und böse,–
mal herauslassen die Wut.

Und du gehst und sagst ihm alles,
tarnst es unter gutem Zweck.
Deckst es zu mit frommen Sprüchen,
drehst dich um und gehst dann weg.

Doch es geht dir nur noch schlimmer
und der Friede ist nun fort.
Du kannst es noch nicht verstehen,
dass verderblich war dein Wort.

Dann siehst du in einen Spiegel,
in des Heilgen Gottes Wort
und entdeckst in deinen Augen –
große Balken stecken dort!

Viele Dinge, die verborgen,
sind vor deinem Nächsten hier,
werden offenbar und deutlich,
wenn der Herr sie zeiget dir.

Und Entsetzen, Scham und Reue
füllen nun des Klägers Brust.
Wie viel gibt es hier zu räumen –
das war dir noch nie bewusst.

Darum Brüder, Schwestern, alle,
lasst uns prüfen heut und jetzt,
seh’n auf unsre eignen Fehler
und entfernen sie zuerst.

Denn wer Balken hat im Auge,
kann doch niemals klar das sehn,
was um ihn herum geschehen,
darum bleib jetzt einfach stehn:

Lass dich von dem Heiland führen,
Er versorgt dein Augenlicht.
Nimmt heraus die schweren Balken
und verschafft dir neue Sicht.

Dann wirst du auf einmal merken,
was der Nächste Gutes hat.
Sich bemüht in Guten Werken
und streut aus die Gute Saat.

Gott allein kann uns verändern,
Gott allein hat auch das Recht,
richten über alle Menschen,
ob er gut ist oder schlecht.


(Gedicht, Autor: Lori Runkowsky)


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