Gott fordert Weisheit



Heutzutage hören wir sehr viel von bildungsfernen Schichten und von Eltern, die ihren Kindern nicht mehr vorlesen und sie nicht mehr fördern. Seit Jahrzehnten ist auch zu beobachten, dass das Niveau an unseren Schulen immer weiter sinkt: Das, was in den 1950iger Jahren noch als gesichertes Wissen eines Realschülers galt, ist heute selbst Abiturienten fremd. Betriebe beklagen, dass sie bei ihren Auszubildenden erst einmal erhebliche Lücken im Rechnen und Schreiben schließen müssen, damit sie überhaupt mit der Ausbildung anfangen können, und auf Universitäten gibt es entsprechende Kurse, um Abiturienten fit für das Studium zu machen: Sie lernen dort, was früher Realschüler an Fertigkeiten mitbrachten.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass Bücher mit Titeln erscheinen wie "Generation blöd" oder "Die digitale Demenz". Im Land der Dichter und Denker gehört Lesen nur noch selten zu den Interessen der Menschen, und diejenigen, die lesen, begnügen sich oft mit der Regenbogenpresse oder mit einfachen Groschenromanen. Selbst der Computer wird hauptsächlich dafür benutzt, um sich mit irgendwelchen geistlosen Ballerspiele die Zeit zu vertreiben: Dabei kann man das Internet sehr gut nutzen, um weiter- und tiefergehende Informationen zu erhalten.

Dementsprechend geht es uns so wie in Vers 16b beschrieben: Uns frisst die Narrheit auf! - Es ist erschreckend, dass Menschen nur noch selten die Kulturgüter in ihrer Nähe kennen; dabei ist es ganz gleich, ob es sich um Kirchen, Ausgrabungsstätten oder Museen handelt. Viele können zwar Konserven aufwärmen; wirklich kochen können sie aber nicht, was dann oft zu Fettleibigkeit, Mangelerkrankungen und Ähnlichem führt. Auch die Sprache leidet darunter: Die Ausdrucksfähigkeit der Menschen sinkt, weil der Wortschatz leidet. Formulierungen wie "wenn du das machen tust" oder "wenn du arbeiten gehen tust" sind an der Tagesordnung. Doch dort, wo die Sprache leidet, da haben unsere Gedanken schon gelitten, und was man nicht ausdrücken kann, das kann man auch nicht denken.

Dabei brauchen wir Weisheit und Klugheit: Nur sie geben uns die Möglichkeit, sinnvolle und zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen. Dort, wo Weisheit und Klugheit fehlen, werden Entscheidungen getroffen, die weder Hand noch Fuß haben. Salomos Regentschaft war doch deshalb so erfolgreich, weil er ein weiser König gewesen ist: Selbst die Königin von Saba kam, um von ihm zu lernen und wunderte sich, dass er selbst die schwierigsten Rätsel zu lösen vermochte.

Und wir? - Noch nie gab es so viele Experten wie heute, und noch nie gab es ein so breites Datenmaterial, dass insbesondere durch das Internet sehr leicht zugänglich ist: Trotzdem lassen Entscheidungen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur zu wünschen übrig. Noch nie hatten wir so viele Ärzte und Therapeuten wie heute und dennoch scheint unsere Gesellschaft immer kränker zu werden. Wir haben eine große Zahl von Pädagogen und eine ebenso große Zahl von Schulversagern. Wissen allein macht noch keine Weisheit; dafür brauchen wir Gott.

Dass Gott unsere Weisheit möchte, liegt daran, dass Er stets unser Wohl im Auge hat. Wer weise ist, der ist sich auch im Klaren darüber, dass er von seinem Schöpfer abhängt und Ihn braucht. Der Weise hat Gottesfurcht, dem Anfang aller Weisheit, und bittet Gott daher um Rat und richtet sich nach Seinen Geboten aus.

Sie hat auch sehr viel damit zu tun, dass Gott uns nach Seinem Ebenbild geschaffen hat. Er hat uns die Verantwortung für Seine Schöpfung gegeben. Das schließt ein, dass wir uns um Weisheit und um Klugheit zu bemühen haben: Die Verantwortung für Seine Schöpfung können wir doch nur dann übernehmen, wenn wir sie verstehen. Es ist deshalb ein Ammenmärchen, dass Bibelgläubigkeit der Volksverdummung dienen würde.

Im Judentum wurde schon seit jeher sehr viel Wert auf Bildung gelegt: Nicht umsonst sind Juden - gemessen am Bevölkerungsanteil - sehr stark in Literatur und Wissenschaften vertreten. Christliche Sonntagsschulen gründeten sich, um Kindern Lesen und Schreiben beizubringen. In dem christlichen Hilfswerk "Die Arche" von Pfarrer Siegelkow wird Kindern die Möglichkeit gegeben, ihre Hausaufgaben zu machen und Unterstützung in den Fächern zu finden, in denen die Kinder Lücken haben. Es gibt auch die Möglichkeit, dass Kinder ihre Begabungen entfalten können; zudem hat die Arche auch eine Privatschule gegründet, die auch denjenigen Kindern, deren Eltern sich das Schulgeld nicht leisten können, offen steht. Hier wird also der Rat, den Gott uns gibt, nämlich weise und klug zu sein, beherzigt.


(Autor: Markus Kenn)


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