Gnade und Friede durch Gott



Es ist gut, dass Gott uns gnädig gesonnen ist und jedem, der es aus ehrlichem Herzen heraus möchte, diese Gnade schenkt. Das heißt, dass niemand zu arm ist, um Gottes Gnade zu bekommen: Gnade ist ohnehin ein Geschenk, dass man sich deshalb auch nicht kaufen kann, aber auch nicht kaufen muss. Selbst der, der im wahrsten Sinne des Wortes nur das nackte Überleben hat, kann sich deshalb diese Gnade leisten.

Aber auch die Reichen und Superreichen sind auf Gottes Gnade angewiesen: Gott kann nämlich jederzeit und auch jedermann die Gnade entziehen. Reichtum ist nichts, worauf man sich verlassen kann: Am Schwarzen Freitag Ende der 1920iger Jahre verloren viele Anleger in nur wenigen Stunden ihr ganzes Vermögen. In Deutschland hat die Inflation in den 1920iger Jahren das ganze Vermögen zerstört, und in den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs verloren Menschen ihre Wohnungen, und ihr Habe ging in Flammen auf. Auch Naturkatastrophen vernichten den Reichtum, dessen sich die Eigentümer desselben so sicher gewesen sind. Ohne die Gnade Gottes ist alles unsicher.

Vor allem brauchen wir Seine Gnade, denn wir alle sind Sünder. Unsere Schuld trennt uns von Gott. Wenn wir uns nicht auf Seine Gnade einlassen und Jesus Christus nicht als unseren persönlichen Retter und Erlöser annehmen, dann werden wir die Ewigkeit in der Gottesferne verbringen. Dabei dürfen wir nicht meinen, wir würden verlöschen und hätten kein Bewusstsein mehr. Die Ewigkeit in der Gottesferne zu verbringen, dass bedeutet vielmehr, in der Hölle zu sein und darunter zu leiden, nicht bei Gott zu sein. Jeder in der Hölle weiß ganz genau, dass es kein Entrinnen, keine Bekehrung mehr gibt.

Das zeigt uns die Geschichte vom armen Lazarus und dem reichen Mann sehr anschaulich: Der Reiche hatte keine Möglichkeit mehr, der Hölle zu entrinnen; er bettelte förmlich um einen Tropfen Wasser, damit wenigstens die Zunge ein ganz klein wenig gekühlt wird. Aber weil die Kluft zwischen Himmel und Hölle unüberbrückbar ist, konnte seinem Wunsch nicht entsprochen werden. Der Reiche wurde regelrecht zum Missionar, denn er wollte nicht, dass seine Anverwandten dorthin kommen; deshalb wollte der Reiche, dass einer von den Toten auferstünde, um seine Verwandten zu warnen vor jenem schrecklichen Ort, dem man nicht einmal seinem ärgsten Todfeind gönnt. Auch diesem Wunsch wurde nicht entsprochen: Schließlich gibt es die Propheten und die Heilige Schrift.

Die Gnade Gottes ist daher immens wichtig, weil sie darüber entscheidet, wo wir die Ewigkeit verbringen werden. Das ist aber keine Jenseitsvertröstung, wie es Atheisten immer wieder darzustellen versuchen, und es macht aus dem Evangelium keine Drohbotschaft: Vielmehr warnt uns Gott vor der Hölle; kein Anderer als Jesus hat deshalb so oft vor der Hölle gewarnt, weil sie der schrecklichste Ort ist, so schrecklich, dass es alle unsere Vorstellungen bei Weitem übersteigt. Lassen wir uns also auf die Gnade Gottes ein, dann sind wir gerettet, indem wir uns unter das Blut Jesu Christi stellen, welches uns von all unseren Sünden rein wäscht.

Zugleich schafft diese Gnade Frieden mit Gott: Wer weiß, dass seine Sünden vergeben sind, muss sich nicht mehr schuldig fühlen. Es ist eine Befreiung sondergleichen, rein gewaschen zu sein. Wenn wir uns am Körper schmutzig fühlen, dann erleben wir auch eine Dusche oder ein Vollbad als befreiend. Wenn ich abends von der Arbeit komme, freue ich mich deshalb schon auf die Dusche, weil ich dann den ganzen Staub und den ganzen Schweiß abwaschen kann. Ich fühle mich wieder richtig wohl.

Auch in einer Wohnung, die sauber ist, fühlt man sich wohl: Wer möchte denn schon den Gestank von Schmutz in seiner Wohnung haben? Wer ekelt sich nicht vor schmutzigem Geschirr, vor Unrat? Die Arbeit von Spülern, Raumpflegerinnen und Müllmännern ist vor allem deshalb so hart, weil sie im wahrsten Sinne des Wortes den Dreck wegmachen. Dafür gebührt ihnen großer Respekt und große Wertschätzung.

Ein weiteres Beispiel: Niemand geht gerne mit einem Menschen um, der schmutzig und ungepflegt ist. Fettiges Haar, schmutzige Fingernägel, dreckige Kleidung und ein entsprechender Körpergeruch wirken abstoßend. Das ist aber keine Verurteilung derer, die krankheitsbedingt an fettigem Haar leiden oder die sich durch ihr Tagwerk schmutzig machen: Im vorherigen Abschnitt habe ich ja bereits gesagt, dass diesen Menschen größter Respekt gebührt.

So ist es auch mit dem Schmutz unserer Schuld: Wir finden doch auch Menschen abstoßend, die uns belügen und betrügen. Wir möchten nicht bestohlen und nicht ungerecht behandelt werden. Wir wollen, dass man uns hilft, wenn wir in einer Notlage sind. Dort, wo wir Unrechtes selbst tun oder nichts an der Not eines Anderen ändern, obwohl wir könnten, beschmutzen wir uns mit der Sünde. Wir werden unansehnlich in Gottes Augen, der aufgrund Seiner unbeschreiblichen Heiligkeit nicht einmal die aller kleinste Sünde durchgehen lassen kann.

Jede Sünde - und sei sie auch noch so klein! - ist ein Dammbruch: Sie untergräbt die Autorität Gottes und lässt unser Gewissen abstumpfen. Bewirkt aber Jesu Blut die Gnade der Umkehr, weil wir Ihn als unseren ganz persönlichen Erretter angenommen haben, dann werden wir wieder rein und sauber und erfahren Befreiung und damit Frieden. Diesen Frieden kann die Welt uns nicht geben. Christen sind daher geduldiger, mitfühlender, ruhiger.

Ich selbst habe nach meiner Bekehrung eingesehen, dass ich im Grunde auf der Flucht war, weil ich versuchte, meiner Schuld zu entkommen. Man hat keinen Frieden in sich, auch wenn es so wirken sollte. Nur wer Frieden mit Gott hat, hat wirklich Frieden, ein Frieden, der höher ist als jede menschliche Vernunft. In einem solchen Frieden findet man auch Ruhe.

Diese Ruhe gibt uns die Kraft, Dinge zu tun, die erledigt werden müssen. Weil wir nicht mehr hektisch sein müssen, können wir die Prioritäten richtig setzen und arbeiten gründlicher und effizienter. Sie wirkt sich auf unsere Arbeit genauso aus wie auf alle anderen Tätigkeiten und den Umgang mit anderen Menschen. Deshalb wünsche ich, wie Paulus den Thessalonichern, allen Menschen Gnade und Frieden mit Gott durch Jesus, meinem Herrn.


(Autor: Markus Kenn)


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