Eigenlob vermeiden



Wir alle kennen das Sprichwort: "Eigenlob stinkt!" Psychotherapeuten versuchen dies zu entstellen, in dem sie ihren Patienten beibringen zu sagen: "Eigenlob stimmt!" Wie verhält es sich also wirklich?

Sicher braucht man sich selbst nicht fertig zu machen nach dem Motto: "Ich bin nichts, ich weiß nichts, ich kann nichts!" Wer so handelt, der verkennt, dass er von Gott Begabungen, Talente und Fähigkeiten bekommen hat, die es für die Reich-Gottes-Arbeit zu nutzen gilt. Wissen und Können lassen sich immer in bzw. für die Mission einsetzen, und wer sich von Gott wirklich gebrauchen lassen möchte, muss wissen, welche Stärken und Schwächen er hat.

Selbstbeweihräucherungen sind aber gefährlich: Eigenlob hat den Nachteil, dass er nicht ganz glaubwürdig ist, denn wer gibt schon gerne eigene Fehler zu, und wer sieht sich nicht selbst in einem besseren Licht? Leicht gerät man dann in die Falle, sich selbst zu erhöhen wie der berühmte Pharisäer aus dem Gleichnis, der voller Selbstgerechtigkeit sich in den höchsten Tönen lobte und seine Schuld vor Gott nicht einsah. Eigenlob wird also gefährlich, weil man dann der Meinung ist, keine Rettung, keine Gnade zu brauchen und so vor Gott bestehen zu können, wie man ist. Man ist also überzeugt davon, sich den Himmel selbst verdienen zu können und fährt dann geradewegs zur Hölle.

Das Lob Anderer ist in der Regel viel objektiver, weil sie uns aus einer Distanz heraus sehen, weil sie nicht nur das Reden und Tun, sondern auch die Motivation derselben wahrnehmen. Das ist etwa vergleichbar mit Sternenköchen: Welcher Koch würde sich nicht alle möglichen Sterne und Auszeichnungen verleihen, wenn er dies für sich selbst könnte? Dann wären sie in jedem Fall wertlos, denn auch die schlechtesten Köche würden sich mit solchen selbst rühmen. Bekommt man die Sterne allerdings von anerkannten Restaurantführern, dann wird diese Wertung auch von potentiellen Kunden angenommen.

Ich selbst freue mich, wenn ich Lob von außen bekomme. Oft ist dieses Lob ja nicht nur eine Anerkennung für etwas, das man gut gemacht hat, sondern wird ja auch in aller Regel damit verbunden, dass man auf den ein oder anderen Fehler hingewiesen wird. Auch wenn ein solcher Fehler klein sein mag und wirklich nicht gravierend ist, erhält man so in jedem Fall die Möglichkeit, sich selbst zu verbessern. Manchmal fällt einem dabei noch das ein oder andere selbst auf.

Damit entgeht man auch der Gefahr, zum Angeber zu werden, der es dann am Ende nötig hat. Schon in der Schule habe ich es als störend empfunden, wenn Klassenkameraden mit ihren ach so guten Leistungen prahlten: Sogar bei einem recht oberflächlichen Hinschauen bemerkte man sehr schnell, dass die Fünfen und Sechsen, die jene Prahlhänse schrieben, sehr begründet gewesen sind.

Dies gilt auch in allen anderen Bereichen: Derjenige, der groß redet, steht am Ende vor dem eigenen Scherbenhaufen. Vor allem wird man unfähig, berechtigten Tadel anzunehmen, wenn man sich beständig selbst lobt. Schnell ist man dann in einem Denken verfangen, das in etwa so aussieht: "Was wollen denn die Anderen? Ich bin ja sooo perfekt!"

Gottes Wort gibt uns also auch hier einen einfachen und doch genialen Rat, sich nämlich nicht selbst zu loben. Anders als irgendwelche Therapeuten meinen, stimmt Eigenlob also nicht.


(Autor: Markus Kenn)


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