Der Hass der Welt



Und ihr werdet gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern.

Matthäus 24, 9 b

Was die Wenigsten wissen und schon gar nicht wahr haben wollen, ist die Tatsache, dass Christen die weltweit am Meisten verfolgte Gruppe ist: Massive Verfolgungen finden immer noch in China, Nordkorea, Vietnam und Kuba statt, Länder, die immer noch von Kommunisten regiert werden. Auch in der arabischen Welt, in denen der Islam oft die einzig zugelassene Glaubensgemeinschaft ist, werden Christen oft an Leib und Leben bedroht. In Saudi Arabien und in Kuwait ist es sogar verboten, auf Straßenschildern ein Kreuz dar zu stellen: Wenn sich zwei Strassen kreuzen, so wird sich damit beholfen, dass man zwei halbrunde Striche zieht, was dann wie ein schlecht geschriebenes X aussieht. Während des ersten Golfkrieges, der den Codenamen "Dessert Storm" trug, mussten westliche Staaten, die ihre Militärs nach Saudi Arabien verlegten (z. B. die USA bzw. Großbritannien), auf ihren Sanitätsfahrzeugen das Rote Kreuz durch den Roten Halbmond ersetzen, damit kein "christliches" Symbol verwendet wird: Dabei haben diese Kennzeichnungen wirklich nichts mit dem Christentum an sich zu tun, und die Organisation "Rotes Kreuz" definiert sich als eine neutrale Organisation, die zwar gemeinnützig handelt, aber niemals Partei für einen Staat, ein Land, eine Religion, ein Glaubenssystem oder eine wie auch immer geartete Weltanschauung trifft.

Selbst in der Türkei, in der offiziell Religion und Staat getrennt sind, haben es Christen schwer: Es ist kaum möglich, eine Kirche zu bauen. Christliche Einrichtungen, die um Baugenehmigungen ersuchen, um benötigten Platz zu schaffen, werden Steine in den Weg gelegt. Wer in der Türkei Mission betreibt oder auch nur ein Traktat weiter gibt, hat gute Chancen, ein Bussgeld zu bekommen oder noch härter bestraft zu werden. Das gilt auch dann, wenn ich als Deutscher einem Deutschen ein Traktat auf dem Boden der Türkei geben würde.

Doch es sind nicht nur Staaten, die Christen verfolgen oder sie benachteiligen: Immer wieder kommt es zu Übergriffen auch von Andersgläubigen, die sich durch Christen gestört fühlen. Extreme Hindus in Indien oder extreme Buddhisten in den fernöstlichen Staaten greifen Christen an und scheuen auch vor massiver Gewalt bis hin zu Tötungen nicht zurück. Der Dalai Lama - wegen seiner Toleranz gerühmt - verbittet sich jede christliche Mission in Tibet bzw. unter Buddhisten. Das spricht nicht gerade für seine demokratischen Überzeugungen.

In Israel wird christliche Mission unter Juden ungern gesehen; vor messianischen Juden wird oft genug gewarnt. Weltweit protestieren Juden gegen jede Form der Missionierung. Wer sich als messianischer Jude bezeichnet, wird schief angesehen. Sogar Theologen, die sich christlich nennen, lassen sich immer wieder zur Behauptung hinreißen, eine christliche Missionierung wäre die Fortsetzung des Holocaustes mit anderen Mitteln. Ein solcher Satz würde von den Aposteln wie Paulus, Petrus und Johannes auch in Kenntnis des Genozids als Affront gegen Gott gewertet werden: Sie selbst waren Juden und verstanden sich auch nach ihrer Bekehrung zu Jesus immer noch als solche, trotz der Proteste der jüdischen religiösen Eliten.

Aber auch im christlichen Abendland wird das Klima für Christen lauer: Während immer neue buddhistische Zentren entstehen und Moscheen aus dem Boden sprießen, während man selbst in einer so konservativen Gegend wie dem Hunsrück einen hinduistischen Ashram findet, bei dem der Guru der einzige Inder und seine Anhänger alles Europäer sind, gerät man als Christ unter Generalverdacht. Dabei geht es nicht mehr darum, als Spinner oder als weltfremder Fantast belächelt zu werden; Vorwürfe wie faschistoid, rechtsextrem oder homophob gehören beinahe schon zu den Komplimenten. Das Antidiskriminierungsgesetz untergräbt die Glaubensfreiheit von uns Christen dahingehend, dass man Homo- oder Bisexualität nicht mehr als Sünde bezeichnen darf. Ein christlicher Arbeitgeber darf einen Bewerber nicht deshalb ablehnen, weil er homosexuell ist. Das gilt auch für alle anderen Arbeitgeber, womit nicht nur die Meinungs- und Glaubensfreiheit untergraben wird, sondern auch die Eigentumsrechte.

Wer für seinen christlichen Glauben einsteht, empfängt oft bitterbösen Spott und muss damit rechnen, verleumdet und angegriffen zu werden. Jeder Christ, der diese Zeilen liest, wird ganz sicher Beispiele dafür anbringen können. Zum Glück bleibt es in aller Regel "nur" bei Verbalattacken. Sprüche wie "Die Christen sollte man allesamt auch ans Kreuz schlagen!" häufen sich leider. Wundert uns das, wo Christus doch selbst von der Welt gehasst wurde und wird, weil Er ihnen die Sünden und die Unmöglichkeit, sich aus eigener Kraft von der Schuld gegenüber Gott befreien zu können, vor Augen hält? - Die Menschen können alles vertragen, aber nur Wenige ertragen die Wahrheit. Vor allem wird die Bibel gehasst, weil sie eindeutig sagt, was wir Menschen sind: Sünder, die verloren gehen, die in ihrer Schuld versinken. Es ist ähnlich wie bei Suchtkranken, die perdu nicht einsehen wollen, dass sie Hilfe brauchen, wenn sie nicht an ihrer Sucht zugrunde gehen wollen.

Eine Anekdote erzählt, wie der Alte Fritz durch die Gefängnisse Preußens gereist ist, um sich ein Bild über die Zustände dort zu machen: Auch damals wie zu allen Zeiten und wie heute sassen dort nur Justizirrtümer und Justizskandale, weil alle Einsitzenden vorgaben, unschuldig zu sein. Nur einer gestand reumütig und zerknirscht, dass völlig er zu Recht verurteilt wurde. Der Alte Fritz begnadigte ihn, weil er die "ehrenwerte Gesellschaft" in den Gefängnissen einem solchen Lumpen nicht aussetzen wollte. Die Ironie des Alten spricht in diesem Zusammenhang Bände, auch wenn Friedrich der Große selbst kein Christ gewesen ist und es in einem völlig anderen Zusammenhang aussprach.

Ist es dennoch nicht so, dass sich die Meisten, die schuldig geworden sind, sich lediglich darüber ärgern, erwischt worden zu sein statt über ihre moralisch zweifelhafte Tat, auch wenn sie nur allzu genau wissen, dass sie falsch gehandelt haben? Was müssen sich Politessen alles anhören, wenn sie einem Falschparker ein Knöllchen ausstellen? Und Polizisten brauchen ebenfalls ein dickes Fell, denn was sie alles an den Kopf geworfen bekommen, wenn sie z. B. einen Dieb auf frischer Tat stellen, ist wirklich nicht mehr schön: Dagegen ist die Sprache auf dem Bau oder auf den Schiffen der Bundesmarine geradezu vornehm.

Die Welt hasst uns, weil sie von Satan, Gottes Gegenspieler also, beherrscht wird. Wer Sünde Sünde nennt, legt so gesehen seine Hände in die Wunden unserer Zeit, die moralisch gesehen immer weiter im Morast schlechter Taten versinkt. Heute sind Dinge möglich, die selbst vor zwanzig oder dreißig Jahren undenkbar gewesen wären. Es ist erschreckend zu sehen, in welch einem ethischen Desaster wir stecken: Die Gesellschaft scheut nicht einmal mehr davor zurück, Kinder einfach so abzutreiben. Mittlerweile wird schon über "humanes, selbstbestimmtes Sterben" diskutiert, wobei es keinesfalls um Humanität geht oder um Selbstbestimmung, sondern darum, Kosten im sozialen Bereich und im Gesundheitswesen zu senken, während anderswo Gelder für Prestigeobjekte vergeudet werden.

Doch trotz dem Hass der Welt können wir frohen Mutes sein: Jesus hat die Welt besiegt. Und in der Herrlichkeit des Himmels werden wir belohnt für alles, was wir für Ihn erdulden durften.


(Autor: Markus Kenn)


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