Weisheit und Verstand



Der Beiname "der Weise" war bei früheren Fürsten und Königen geschätzt, und gerne ließ man sich als Förderer der Künste und Wissenschaften preisen. Friedrich III., Kurfürst von Sachsen, hatte ebenfalls den Beinamen "der Weise", und dies nicht zu Unrecht: Er war der Gründer der Universität zu Wittenberg, und bei ihm hatte der Reformator Martin Luther einen Lehrstuhl und nach der Reichsächtung Asyl als Junker Jörg.

Auch heute hat Weisheit noch einen hohen Stellenwert: Der alte weise Chinese ist das Sinnbild für eine respektable Persönlichkeit, und auch, wenn die Ehrfurcht vor dem Alter bedauerlicherweise zurück gegangen ist, so hat die Altersweisheit immer noch für Manchen seine Bedeutung. Und wer bewundert letztendlich nicht die griechische Philosophie, die die Grundlagen für unsere moderne Mathematik - insbesondere der Geometrie - legte und unsere moderne Wissenschaft ermöglichte?

Zudem wissen wir aus Erfahrung, dass es gut ist, den Verstand einzusetzen, bevor man blindlings eine Entscheidung trifft oder eine Sache beginnt. Wer einfach so drauflos fährt, um ans Urlaubsziel zu kommen, wird es nur in den seltensten Fällen erreichen, und wer ein Haus baut, überlegt sich am Besten vorher, wieviel Geld er zu investieren vermag, welche Hypothekenverpflichtungen er eingehen kann, wie groß es sein soll und wo er es bauen will. In vielen Familien ist es daher heute noch Brauch, den Familienrat einzuberufen, wenn eine wichtige Entscheidung ansteht. Alle denken mit, bringen sich ein und betrachten die Angelegenheit von allen möglichen Blickwinkeln aus. Bei einigen Stämmen und Völkern der nordamerikanischen Indianer waren Beratungen des ganzen Stammes gang und gäbe: Jeder, der einen Gedanken einbringen konnte, durfte beitragen und konnte sich sicher sein, dass dieser in die Entscheidung mit einbezogen wurde. Die Managementmethode "Brainstorming", in der erst jeder Gedanke gesammelt und erst ein, zwei Tage oder eine Woche später bewertet wird, folgt im Grunde dem Familien- bzw. dem Stammesrat.

Weisheit und Verstand sind sehr wichtig, wenn wir uns nicht in irgendwelche Dinge verrennen wollen. Wer unüberlegt Dinge tut oder Entscheidungen trifft, macht sich das eigene Leben nur unnötig schwer. Aus den dann resultierenden Problemen wieder heraus zu kommen, wird sehr schwierig. Nicht umsonst heißt es auch, bevor wir etwas sagen: "Vor Inbetriebnahme des Mundwerkes ist das Gehirn einzuschalten!" Mancher hat sich schon regelrecht um Kopf und Kragen geredet, weil er nicht nachgedacht hat.

Gott möchte am Allermeisten, dass wir weise und vernünftig handeln. Das hat allerdings herzlich wenig mit menschlicher Weisheit zu tun, denn sie ist begrenzt, schwach und durch das sündhafte Wesen der Menschen auch verfinstert. Was haben denn die Menschen mit ihrer Weisheit und ihrem Verstand zuwege gebracht? Diktaturen, unter denen die Menschen nicht nur litten, sondern millionenfach starben wie unter Hitler, Stalin und Pol Pot, Kriege, Atomwaffen .... Wirklich klug ist das ganz sicher nicht, vor allem, wenn man bedenkt, dass hier eine Endlosliste aufgeführt werden kann.

Die Weisheit, mit der Gott uns segnen will, ist Seine. Sicher erfassen wir Gottes Weisheit nie wirklich ganz: Zu hoch ist Sein Verstand, so hervorragend Seine Intelligenz. Doch wir können Seinem Wort folgen und merken, dass unser Verhalten lichter wird, besser, klüger, vernünftiger. Wer sich auf Gottes Wort einlässt, wer Gottes Geboten folgt, meidet das Böse und tut das Gute. Wer sich von Neid und Habgier trennt, hat schon viele Potentiale frei, um sich den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zu stellen. Wer die Wahrheit sagt, braucht sich weniger zu merken, weil er sein Gedächtnis nicht für seine Lügen braucht und damit genügend "freie Flächen" hat, um sich an die wirklich interessanten und hilfreichen Fakten zu erinnern.

Wer sich der Sünde hingibt, begibt sich in die Finsternis. Lenin starb in geistiger Umnachtung, Hitler und Pol Pot waren größenwahnsinnig, um nur drei Beispiele zu nennen. Im Dunkeln sieht man am Ende gar nichts mehr. Und wer nichts mehr sieht, der verläuft, der verirrt sich unweigerlich.

Derjenige aber, der sich auf das Gute einlässt, auf Gottes Wort, wer Jesus als seinen ganz persönlichen Retter und Erlöser angenommen hat, der hat es dagegen gut. Oft habe ich bei wiedergeborenen Christen guten Rat bekommen, und selbst so genannte "bildungsferne Schichten" unter den Christen hatten und haben eine Weisheit, die mehr ist als gelehrige Worte. Gottes Weisheit ist eine gute Leitung und eine gute Basis. Das beste Buch ist die Bibel. Kunststück: Gott ist ja auch der beste Lebensberater. Wer sollte es auch besser wissen als der Schöpfer aller Dinge.


(Autor: Markus Kenn)


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