Jesu Moral kennt keine Kompromisse



Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2.Mose 20,14): »Du sollst nicht ehebrechen.« Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.

Matthäus 5, 27-28


Wenn ich über diese beiden Bibelzitate nachdenke, dann bemerke ich, wie kompromisslos Jesu Moral ist: Nicht erst der begangene Mord macht mich schuldig, ich werde es schon, wenn ich einem meiner Glaubensgeschwister zürne; sogar die Bemerkung "Du Nichtsnutz!" lässt mich schuldig werden. Und wenn ich Glaubensgeschwister als Narren, also als Toren bezeichne, dann bin ich des höllischen Feuers schuldig. Da ich im Reden leider sehr impulsiv bin, zeigt mir diese Bibelstelle, dass ich mich - höflich ausgedrückt! - auf sehr dünnem Eis bewege.

Bei Jesus werden wir nicht bereits durch eine vollzogene Tat schuldig; wir sind auch längst schuldig geworden, bevor wir eine Tat planen oder versuchen, sie durchzuführen: Ein sündiger Gedanke genügt schon! Jesus bezeichnet es ja schon als Ehebruch, wenn man eine Frau nur begehrlich ansieht. Gerade in der heutigen Zeit mit ihrer doch allzu laschen Sexualmoral sind wir immensen Gefahren ausgesetzt: Kein Film, keine Fernsehserie scheint mehr ohne eindeutige Szenen auszukommen. Nicht nur in entsprechenden Magazinen finden wir nackte Frauen abgebildet, sondern auch in Boulevard-Tageszeitungen. Man kann sich im Alltag immer schwerer solchen Bemerkungen entziehen, die auf Anspielungen in sexueller Hinsicht abzielen, wenn eine Frau den Weg kreuzt. Längst werden pornografische Druckerzeugnisse oder DVD's nicht mehr unter dem Ladentisch verhökert, was schon schlimm genug ist, sondern sie werden öffentlich und für jeden sichtbar gekauft: Jegliches Schamgefühl ist verloren gegangen.

Nimmt das Wunder? Freudenhäuser werden allen Ernstes als eine Prävention gegen Vergewaltigungen dar gestellt; offenbar nimmt man nicht mehr wahr, dass durch solche Einrichtungen jene Desensibelisierung voran getrieben wird, die selbst vor Vergewaltigungen nicht zurück schreckt. Dort, wo man statt Selbstbeherrschung nur noch die schnelle, egoistische Lustbefriedigung kennt, sieht man in Frauen früher oder später nur noch Objekte der eigenen Bedürfnisbefriedigung. Wirkliche Liebe lässt sich nicht kaufen, seinen Körper kann man für "sexuelle Dienstleistungen" nicht vermieten wie eine Wohnung. Erfüllende Sexualität findet man nun einmal wirklich nur in der traditionellen Ehe zwischen Mann und Frau. Wenn unsere Gedanken sich Begehrlichkeiten ausmalen, haben wir bereits die Ehe gebrochen und damit gegen ein grundlegendes Gebot Gottes verstoßen, ob wir es wahr haben wollen oder nicht. "Ehen" ohne Trauschein und Lebenspartnerschaften nach dem neuen Lebenspartnerschaftsgesetz sind vor Gott eine schlimme Sünde. Angefangen hat es mit jenen unsauberen Gedanken, die sich als "sexuelle Befreiung" tarnten.

Der Paradigmenwechsel durch die 1968iger-Studentenrevolte und ihrer angeblichen sexuellen Befreiung zieht Vieles nach sich: Patchworkfamilien, in der niemand mehr weiß, wer zu wem gehört, Kinder ohne Wurzeln, die seelisch und moralisch aus den Fugen geraten, weil sie keine ethische Orientierung mehr haben, eine Gesellschaft, die durch die Abtreibung auf eine sozialstaatliche und demografische Katastrophe zusteuert ...

Und bei der Abtreibung sind wir wieder dort, wo wir angefangen haben, beim Töten: Auch hier war es der Gedanke, Kinder einfach weg machen zu können, solange sie noch nicht geboren sind, und es fing mit Gedanken an, die diesen Holocaust zu rechtfertigen versuchen. Man spricht in Deutschland - einem der reichsten Länder der Erde - von soziale Indikation, also von einer Abtreibungsmöglichkeiten, wenn den Eltern, insbesondere den Müttern, das Geld fehlt, um ein Kind groß zu ziehen. Wir finanzieren fatalerweise die demografische Katastrophe statt in die Vermeidung derselben. Wie finster ist doch unser Verstand, unser Denken geworden?

Es ist bezeichnend, dass wir in den Ungeborenen keine Kinder, keine Menschen mehr sehen und sie, um Abstand zu gewinnen, als Embryonen und Zellklumpen bezeichnen und fälschlicherweise vom werdenden statt vom tatsächlich bestehendem Leben zu reden. Es werden faule Kompromisse um der Wählerstimmen gemacht, man opfert dem Zeitgeist mit all den schrecklichen Folgen, die die Destruktivität einer jeden Sünde nach sich zieht.

Auf diesem Hintergrund macht Jesu moralische Kompromisslosigkeit Sinn: Jede Sünde ist nun einmal ein Dammbruch; in den Fluten unserer Sündenschuld werden wir ertrinken, wenn wir nicht Jesu rettendes Blut, das Er für uns auf Golgatha vergossen hat, für uns ganz persönlich in Anspruch nehmen. Das bedeutet zugleich, bereit dafür zu sein, Jesus als seinen ganz persönlichen Herrn anzunehmen, der das Sagen über unser Leben hat. Das gilt nicht nur des Sonntags während der einen Stunde im Gottesdienst, und es ist auch mehr als der wöchentliche Bibelkreis, so wichtig beide Fundamente für das Glaubensleben auch sind. Nein, Christ ist man entweder ganz oder gar nicht. Jesus akzeptiert keine fünf oder zehn oder 99,9999 Prozent, sondern nur einhundert. Man kann ja auch keinen halben Schul- oder Berufsabschluss machen.

Dabei geht es nicht um Kleinigkeitskrämerei oder um Erbsenzählerei, und es hat nichts mit Spießigkeit und Kleinbürgertum zu tun. Selbst kleine Dinge haben oft eine große, oft fatale Wirkung: Vergisst man nach dem Ölwechsel den Kupferring - ein kleines Teilchen, das so unbedeutend aussieht und zu kaum wahrnehmbaren Centbeträgen zu haben ist -, dann verliert der Wagen Öl. Wehe, wenn es nicht rechtzeitig bemerkt wird: Wie schnell sind Tausende von Litern an Grund- und Trinkwasser verseucht? Wie schnell bekommt der Wagen dann einen Kolbenfresser, und Motoren sind teuer und übersteigen oft den Restwert älterer Autos?! Wie schnell können durch Ölspuren Unfälle mit immensen Schäden entstehen?

So ist es mit der Sünde: Aus einer kleinen Lüge werden irgendwann viele große Lügen, und selbst, wenn es bei "kleinen" Lügen bliebe, so bewahrheitet sich auch hier die Binsenweisheit, dass Kleinvieh ebenfalls Mist macht. Wer sündigt, ruiniert sein Gewissen und verliert so das Gefühl für gut und böse. Wenn man nicht kompromisslos sich von der Sünde abwendet, in dem man sich unter Jesu Erlösungswerk stellt, dann bleibt man in dem Spinnennetz Satans gefangen. Es ist wie ein Sog oder ein Morast, wo man immer tiefer hinab gezogen wird.

Jesu Strenge hat also ihren Sinn: Sie will und kann uns befreien, wenn wir uns auf Ihn einlassen. Dabei bedarf es aber unserer Eindeutigkeit, unseres absoluten Ja's zu Ihm. Man kann nun einmal nicht dem Mammon dienen und zugleich Gott (vgl. Matthäus 6:24). Bedenken wir, was Jesus von unserer Rede erwartet, nämlich Eindeutigkeit, in dem Er sagt: "Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel." (Matthäus 5,37)


(Autor: Markus Kenn)


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