Die Waffenrüstung Gottes



Insbesondere kleine Jungen möchten groß und stark werden, und auch als Erwachsene sind wir gerne stark: Das ist auch der Grund, warum wir lieber unsere Stärken sehen und hierin zumindest ein wenig übertreiben, denn wir machen uns gerne stärker, also besser, als wir wirklich sind. Doch wir scheitern wieder und immer wieder. Als Christen aber wissen wir, dass wir nur stark im Herrn sind, in der Macht Seiner Stärke. Ohne Ihn können wir nichts tun, ohne Ihn wacht ein Wächter umsonst, ohne Ihn kann das Haus nicht gebaut werden, selbst wenn wir die richtigen und besten Leute zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz haben. Einzelpersonen, Familien, Unternehmen, Regionen, ja, sogar ganze Weltreiche sind gescheitert, weil sie nicht auf Gottes Macht und Stärke gebaut haben.

Als Christen wissen wir, dass wir ohne Gottes Hilfe nicht auskommen; dennoch liegt unser Fehler darin, dass wir es ohne Gott versuchen, dass wir auf unser eigenes Wissen, unsere Erfahrungen, unsere Stärken, unsere Kreativität bauen. Dann wundern wir uns, wie oft wir scheitern. Dabei ist die Antwort einfach: Wir haben es mit dem Teufel zu tun, der listig ist und seit der Verführung Adam und Evas viele tausend Jahre lange Erfahrung darin hat, die Menschen hinter das Licht zu führen. Die Tricks des Teufels sind nicht leicht zu erkennen, denn er versteht es, jede Lüge mit einer entsprechenden Portion Wahrheit zu würzen, damit nicht auffällt, dass er, der Feind, dahinter steckt. Allversöhnungstheorie, die Leugnung der Hölle, die Leugnung, dass es einen Teufel gibt, sind dabei nur drei Beispiele einer schier endlosen Palette.

Wenn wir in das Heer Jesu eintreten, dann treten wir in den geistlichen Kampf ein. Dabei haben wir es nicht mit Fleisch und Blut zu tun, nicht mit sichtbaren Gegnern, denen wir ebenbürtig, vielleicht sogar überlegen sind. Die Mächte der Finsternis, die Dämonen sind es, mit denen wir es zu tun haben. So verblendet der Teufel in seinem Wahn, Gott besiegen zu können, auch ist er so intelligent in seinen Verführungskünsten. Und er hat ein ganzes Heer hochintelligenter Dämonen, mit denen er auf das Schlachtfeld zieht. Dabei lässt er keinen Trick aus, ob er das Telefon ununterbrochen läuten lässt, wenn wir die Bibel studieren wollen, ob er uns Angst und Vorurteile einflößt, ob er uns die Zeit stiehlt: Im Kampf gegen Gott ist ihm jedes Mittel recht, und er schreckt selbst vor den grössten Abscheulichkeiten nicht zurück.

Als Soldaten Christi tun wir gut daran, uns durch die Waffenrüstung, die Gott uns bereitstellt, zu schützen. Wer selbst bei der Bundeswehr war, weiß, dass kein Soldat in die Schlacht zieht, ohne bestimmte Schutzmaßnahmen zu ergreifen: Das ist nicht nur der Stahlhelm und seit geraumer Zeit die Splitterweste, sondern auch Tarnfleckanzüge und das Tarnen des Gesichtes. Soldaten lernen, sich leise zu bewegen, durch Zeichen zu kommunizieren und Feuerstellen so anzulegen, dass die Rauchentwicklung fast null ist. Die Ninjas - Auftragskrieger im alten Japan - verzichteten sogar auf den Verzehr Zwiebeln und Knoblauch, damit sie nicht durch ihren Geruch verraten werden. Kurz gefasst: Man schützt sich so gut als möglich im Kampf gegen Feinde.

Als Soldaten Jesu tun wir deshalb gut daran, die Waffenrüstung Gottes anzuziehen:

Unsere Lenden umgürten wir mit der Wahrheit, dem Wort Gottes. Durch die Wahrheit können wir die Lügen des Satans abwehren. Wir fallen nicht auf seine Betrügereien hinein. Um so fester unsere Kenntnis und unser Verständnis des Wortes Gottes, um so sicherer sind wir gegen die Vernebelungstaktiken des Teufels gewappnet, mögen sie auch noch so raffiniert sein.

Wie Ritter ihre Rüstungen, so sollen wir den Panzer der göttlichen Gerechtigkeit anziehen. Die Rüstungen der Ritter schützten vor Angriffen des Gegners, und dies um so besser, je stabiler er war. In unseren modernen Zeiten ist es vergleichbar mit den Kampfpanzern: Je stabiler das Material, umso sicherer sind die Soldaten in einem solchen Gefährt. Gottes Gerechtigkeit ist wesentlich stabiler: Der Panzer der Gerechtigkeit Gottes schützt. Wenn wir Gottes Willen befolgen, dann tragen wir den Panzer, und wir werden darin immer sicherer, je mehr wir es einüben, in Seiner Gerechtigkeit, in Seinem Panzer also zu wandeln. Wir lernen, uns darin zu bewegen.

An den Beinen sollen wir bestiefelt sein, bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens. Ich erinnere mich noch an die Märsche, die wir in der Grundausbildung abzuleisten hatten: Je mehr wir uns an die Kampfstiefel, die sogenannten Knobelbecher, gewöhnt hatten, um so leichter fielen uns die Märsche. Anfangs hatten wir bereits nach einer relativ kurzen Strecke Blasen an den Füssen, am Ende hatten die Blasen Seltenheitswert. Mit dem Evangelium geht es genauso: Je mehr wir dafür eintreten, je mehr wir Christus Jesus als einzigen Heilsweg bekennen, umso leichter fällt es uns, umso selbstverständlicher ist es für uns. Aus schüchternen, unbeholfenen Versuchen entsteht ein mutiges Eintreten, das durch den Segen Gottes immer überzeugender wird.

Doch wir brauchen den Schild des Glaubens. Satan schießt nämlich feurige Pfeile des Zweifels und der Widerstände auf uns. Vielleicht lässt er uns nicht einmal an Gottes Wort an sich zweifeln, denn der Teufel ist sehr raffiniert: Oft setzt er den Zweifel ein, dass Gott uns nicht will, dass wir ungeeignet seien für den geistlichen Kampf, dass wir am falschen Platz sind. In der "psychologischen Kriegsführung" weiß der Teufel, wo er uns am ehesten treffen kann. Haben wir aber das Schild des Glaubens, so haben wir einen ganz besonderen Schutz. Gott ist nichts unmöglich, und Jesus hat durch Seine Auferstehung den Tod überwunden. Der Teufel hat die Schlüssel des Totenreiches an Jesus übergeben und damit seine absolute, unwiderrufliche Kapitulation eingestehen müssen; er kann uns also nichts anhaben, weil wir als Soldaten Jesu unter dem Schutz des Vaters stehen.

Wir brauchen auch den Helm des Heils, die ganz persönliche, lebendige Beziehung zu Jesus Christus. Jesus muss also wirklich unser ganz persönlicher Erretter und Erlöser sein. Es genügt nicht, Namens- oder Taufscheinchrist zu sein. Es genügen auch keine äußerlichen Formen; auf die Herzensbeziehung, auf den Glauben an Jesus kommt es an, darauf, dass wir unser Leben in all seinen Facetten an Ihn übergeben haben. Dann erleben die Menschen unser Christsein auch und gerade im Alltag, dann sind wir authentisch, dann strahlen wir Christus selbst aus.

Und wir brauchen das Schwert des Geistes, Gottes Wort. Ohne Schwert können Ritter nicht kämpfen. Ein Soldat ohne eine Waffe ist wehrlos. Aber eine Waffe muss man kennen: Jede Armee legt deshalb großen Wert auf den Waffendrill. Soldaten müssen in der Lage sein, eine Pistole, ein Gewehr, eine MG blind zerlegen und wieder zusammenbauen zu können. Sicher sollen wir Gottes Wort nicht zerlegen und nach Belieben zusammenbauen, doch das Beispiel mit den Waffen zeigt, dass wir Gottes Wort kennen müssen, wenn es unser Schwert sein soll. Es langt nicht, dass wir eine Bibel im Schrank stehen haben, und auch eine ganze Sammlung an Bibeln nützt uns herzlich wenig, wenn wir nicht in Seinem Wort lesen, wenn wir es nicht studieren, wenn wir nicht darüber nachdenken und nicht darüber beten. Darüber hinaus tun wir gut daran, uns mit Glaubensgeschwistern über die Bibel auszutauschen und uns bibeltreue Predigten anzuhören. Es gibt auch gute, bibeltreue Literatur, die es wert ist, von uns gelesen zu werden. Ehrlich gesagt wäre es doch peinlich, wenn wir jahrelang Christen sind und uns ein Außenstehender erst einmal sagen muss, was in der Bibel steht. Was würden wir von einem Automechatroniker, von einem Fernsehtechniker, von einem Koch oder von einem Bäcker halten, dem wir erst einmal seinen Beruf erklären müssten? Dorthin würden wir ganz bestimmt nie wieder gehen. Deshalb ist es so unendlich wichtig, Gottes Wort zu verinnerlichen.

Vergessen wir das Beten nicht: Beten ist ungeheuer wichtig. Beten ist wie eine Artellerie, die uns Breschen öffnet. Vor allem ist Beten das Gespräch mit Gott. Eine Beziehung bleibt doch nur dann lebendig, wenn man miteinander redet. Wenn Ehepartner nicht mehr miteinander reden, dann ist ihre Ehe in der Krise.

Beten ist keine Einbahnstraße, sie ist Kommunikation mit Gott. Gott antwortet auf vielfältige Weise. Dessen dürfen wir uns gewiss sein.


(Autor: Markus Kenn)


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