Über die Liebe



Denn ich habe Lust an der Liebe, und nicht am Opfer, und an der Erkenntnis Gottes, und nicht am Brandopfer.

Hosea 6, 6

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; denn ich bin der HERR.

3. Mose 19, 18b

Und du sollst den HERRN, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allem Vermögen.

5. Mose 6, 5

Ihr habt gehört, daß gesagt ist: "Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen." Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen, auf daß ihr Kinder seid eures Vater im Himmel; denn er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn so ihr liebet, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und so ihr euch nur zu euren Brüdern freundlich tut, was tut ihr Sonderliches? Tun nicht die Zöllner auch also? Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Matthäus 5, 43-48

Denn was da gesagt ist: "Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben; dich soll nichts gelüsten ", und so ein anderes Gebot mehr ist, das wird in diesen Worten zusammengefaßt: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

Römer 13, 9

Denn alle Gesetze werden in einem Wort erfüllt, in dem: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst."

Galater 5, 14

Das sind nur einige wenige Zitate aus der Bibel, dem Wort Gottes, aus denen hervorgeht, wie wichtig Gott die Liebe ist: Haben wir keine Liebe zu Gott und unseren Nächsten in uns, dann sind wir allenfalls frömmelnd, aber niemals wirklich fromm, dann halten wir Gottes Gebote als kleine, hartherzige Spießer und nicht als Seine geliebten Kinder. Die Liebe zu Gott und den Menschen dagegen handelt aus Überzeugung: Es ist also mehr als die gedankenlose Umsetzung von Vorschriften und Geboten. Wo die Liebe nicht ist, da werden Worte zu Phrasen und Taten zu leeren Floskeln. Ohne Liebe friert man auch in der heißesten Wüste. Die gesellschaftliche und menschliche Kälte, unter der so viele leiden und alle klagen, hat eben unmittelbar damit zu tun, dass es in unserer Zeit zu wenig Liebe gibt.

Ohne Liebe können wir Menschen nicht leben; das beweist ein furchtbares Experiment des Stauferkaisers Friedrich II (1212-1250), der Müttern die Kinder wegnehmen ließ und sie Ammen gab mit dem Befehl, sie zwar mit allem Lebensnotwendigem zu versorgen, ihnen aber keine Ansprache zuteil werden zu lassen, weil er die Ursprünge der Sprache herausfinden wollte. Die Säuglinge verstarben allesamt. Die moderne Bindungsforschung hat festgestellt, dass Kinder, die geliebt werden, zu festen Persönlichkeiten heranreifen; bereits im Mutterleib spürt ein Kind, ob es gewollt und angenommen ist oder nicht. Wird es während der Schwangerschaft abgelehnt, so hat dies schon weitreichende, negative Folgen für seine persönliche, geistige und seelische Entwicklung. Die vielen seelischen Erkrankungen, die viele Kinder und Jugendliche bereits in ihren jungen Jahren haben, bestehen doch darin, dass sie nicht genug Liebe haben. Was nützen Urlaube, Handys, Computer, Fernseher und eine unüberschaubare Fülle an Spielzeug in den Kinderzimmern, wenn es an elterlicher Zuwendung fehlt? - Früher hatten die Kinder weniger, für sie waren Bonbons oder Schokolade etwas Besonderes, Herausragendes, und ihre Erziehung war weitaus strenger als heute, doch sie waren stabiler, weil sie sich geliebt wussten.

Gott als Schöpfer aller Dinge weiß dies natürlich: Deshalb stellt Er in Seinem Wort, der Bibel, die Wichtigkeit der Liebe so stark heraus. Ein Rabbiner antwortete auf die Frage, was eigentlich in der Bibel steht, sinngemäß: "Du sollst Gott lieben aus ganzer Kraft, ganzer Seele, ganzem Vermögen und deinen Nächsten wie dich selbst; der Rest ist nur Kommentar!" Und daran ist sehr viel; letztendlich tun wir jemandem, den wir lieben, nichts böses. Ein Mann, der seine Frau wirklich liebt, wird sie ganz sicher nicht vermöbeln. Eltern, die ihre Kinder wirklich lieben, werden alles daran setzen, dass sie zu starken, selbstständigen Erwachsenen heranreifen.

Wenn ich Gott liebe wie es die Bibel verlangt, dann lese ich in Seinem Wort gerne und nicht deshalb, weil es eine religiöse Pflichtübung ist. Wenn ich ohne Liebe zu Gott bete, dann leiere ich nur irgendwelche Worte - seien sie gelernt oder selbst ausgedacht - herunter: Ich bete also nicht wirklich, nicht richtig zu Ihm. Wie würden wir es empfinden, wenn uns ein Kellner spüren lässt, dass er uns nur deshalb bedient, weil es so in seinem Arbeitsvertrag gefordert ist? Wie anders fühlen wir uns, wenn der Kellner seinen Beruf liebt!

Ganz besonders spüren wir das, wenn wir Hilfe brauchen: Ärzte und Pfleger, die ihren Beruf aus Liebe zu den Menschen ausüben, gehen mit ihren Patienten anders, vor allem geduldiger um als solche, für die diese Tätigkeit nur ein Job wie jeder andere ist. Die engagiertesten Mitarbeiter bei Feuerwehren, im THW, im Katastrophenschutz oder bei den Wohlfahrtseinrichtungen sind diejenigen, die echte Liebe zu Gott und den Menschen spüren. Eine solche Liebe macht stark und schaut über den eigenen Tellerrand hinaus.

Und mal ehrlich: Wir merken doch selbst bei fremden Kindern, ob sie sich geliebt und geborgen fühlen oder nicht. Auch ein von Natur aus schüchternes Kind wirkt anders, wenn es weiß, dass es geliebt und angenommen ist. Auch uns selbst tut doch Liebe gut: Wie schön ist es zu wissen, wenn der Ehepartner einen liebt! Wer sich selbst gemocht und geliebt weiß, geht anders, fröhlicher und dankbarer durchs Leben.

Aber auch die Liebe, die wir geben, "zahlt" sich aus: Wir fühlen uns doch besser. Hass macht hässlich, so eine Binsenweisheit. Und er macht krank, rachsüchtig, kleinkariert. Wer seine Nächsten hasst, wird sich über kurz oder lang selbst nicht mehr mögen. Hass ist destruktiv, Liebe dagegen erquicklich, weil sie aufbaut. Wer andere Menschen liebt, nimmt schon vielen Vorurteilen den Wind aus den Segeln, und es ist schöner, einen anderen Menschen aus Liebe zu erfreuen bzw. ihm zu helfen statt ihm und damit sich selbst das Leben schwer zu machen.


(Autor: Markus Kenn)


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