Als Christ Vorbild sein



Hesekiel beschreibt die Priester seiner Zeit, die mit dem Gesetz Gottes frevlerisch umgehen, die Sein Heiligtum entheiligen und zwischen Heiligem und Unheiligem keinen Unterschied machen; sie kommen ihrem Lehrauftrag nicht nach, in dem sie den Gemeindegliedern nicht die Schrift auslegen und die ihnen anvertrauten Menschen nicht erklären, was rein und was unrein, was richtig und was falsch ist. Selbst halten sie die Sabbate nicht, und wir können davon ausgehen, dass damit generell das Übertreten der biblischen Gebote gemeint ist. Das entheiligt den Namen Gottes, denn wenn Priester Irrlehren verbreiten und die Gebote Gottes mit Füssen treten, dann tun ihnen die Menschen nach. Die Priester selbst werden unglaubwürdig: Letztendlich werden nicht nur sie selbst, sondern Gott verachtet.

Doch dieses Problem betrifft nicht nur die Priester, die Hauptamtlichen also, sondern auch uns Christen allgemein: So, wie wir uns verhalten, sehen die Menschen das Christentum. Verhalten wir uns falsch, dann schließt man automatisch auf die biblische Lehre als solche. Vor allem bringt uns niemand Vertrauen entgegen, wenn wir uns faktisch als Heuchler verhalten, die das Eine sagen und das Andere tun. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir nicht nur sonntags und / oder im Bibelkreis Christen sind, sondern im Alltag, am Arbeitsplatz, in der Freizeit. Wenn wir uns nicht von der Welt unterscheiden, dann hat die Welt auch keinen Grund, sich für das Evangelium zu interessieren; sieht die Welt aber, dass bei uns Vieles anders ist, dass bei uns Treue, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Liebe, Barmherzigkeit und Güte zuhause sind, dann stellen sie sich die Frage, woran das liegt, und wir haben die Chance, unseren Herrn Jesus Christus zu bekennen.

Erlebt man uns als freundlich, zuvorkommend, hilfsbereit und kollegial, dann glaubt man uns auch, wenn wir sagen, dass Gott kein ferner Gott ist, der irgendwo im Himmel thront und sich nicht für uns interessiert, sondern ein Gott ist, der uns nahe sein möchte und mit uns eine lebendige Beziehung pflegen will. Erfahren Menschen, die sich uns gegenüber versündigt haben, von uns Vergebung, dann sind die Menschen auch bereit, unsere Schuld zu vergeben, denn als Christen sind wir ja auch bloß Menschen, die - wenn auch ungewollt - schuldig werden. Wichtig dabei ist, dass wir ehrlich unsere Fehler, unsere Sünden zugeben können und um Vergebung bitten; unterbreiten wir einen Lösungsvorschlag bzw. bemühen uns, eine Angelegenheit so gut als möglich zu bereinigen, dann haben wir gute Chancen, dass man uns die Hand zur Versöhnung entgegen streckt.

Wir tun also gut daran, Gottes Gebote zu kennen und sie zu leben: Wer Ehrlichkeit, Vergebungsbereitschaft und Hilfsbereitschaft das Wort redet, tut selbst gut daran, diese so gut als möglich umzusetzen. Es ist fatal, eheliche Treue zu erwarten, wenn man selbst von einem Seitensprung zum nächsten hüpft. Und was müssen Menschen von uns halten, wenn wir der Sonntagsheiligung das Wort reden, während sie uns dabei beobachten, dass wir Geschäfte machen und Arbeiten machen, die wir auch an Werktagen erledigen können?

Es ist bedauerlich, dass Theologen die Bibel immer mehr zu relativieren versuchen und bestimmte Gebote (eheliche Treue, bis dass der Tod scheidet, Homosexualität, Tötungsverbot und Abtreibung) außer Kraft setzen wollen: Damit ziehen sie die Glaubwürdigkeit der Bibel insgesamt in Zweifel. Warum sollte ich biblischen Geboten Folge leisten, wenn ich mir eh alles so zurechtbiege, wie es mir gerade gefällt? Das ist auch und gerade unter dem Vorwand der Wissenschaftlichkeit höchst unseriös.

Mit anderen Worten: Wir müssen uns entscheiden, ob wir der Bibel glauben oder nicht, ob wir Gott für wahrhaftig halten oder ihn zum Irrenden und / oder Lügner stempeln. Aus Erfahrung weiß ich, dass Gott absolut zuverlässig ist und selbst in den aller kleinsten, noch so unwesentlich erscheinenden Details im buchstäblichsten Sinne recht behält. Vor allem sind Seine Gebote vollkommen, gerecht und heilig: Wenn ich mich an sie halte, bin ich menschlich und ethisch auf der sicheren Seite. Habe ich eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus, dann strahle ich jene Freude aus, die ansteckend wirkt und beweist, dass Gottes Gebote alltagstauglich und praxiserprobt sind. Ich werde zum Vorbild.

Das ist insbesondere für Lehrer, Erzieher und Eltern wichtig: Wenn Kinder erleben, dass Lehrer, Erzieher und Eltern aufrichtig sind, dass Eltern als Ehepaar ihre Probleme in gegenseitiger Achtung und Liebe lösen, dann lernen sie auch, unter Geschwistern und mit anderen Kindern bzw. später als Ehepartner die Probleme genauso zu lösen. Das Vorbild ist die beste Lehrmethode und das beste Bekenntnis. Seien wir als Christen Vorbilder!


(Autor: Markus Kenn)


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