Nicht humorlos


Zu einer Rezension zu "Religion und Humor":

Rezensent Christian Knatz hat sich wacker durch den Sammelband „Religion und Humor“ hindurchgearbeitet und aus den verschiedenen Beiträgen mehr oder weniger Erhellendes herausgefiltert. Ob die Bibel für Spaßsucher so gut wie nichts hergibt, mag der kundige Bibelleser für sich selbst entscheiden. Humorlos ist sie auf keinen Fall, denn hat es nicht mit hintergründigem Humor zu tun, wenn am Auferstehungsmorgen „der Engel des Herrn“ sich auf den Stein setzt, hinter dem die „Herrscher dieser Welt“ (1. Korintherbrief 2,8) die Causa Jesus ein für alle Mal abgetan wähnten?

Kommen wir zu Beitragsautor Magnus Striet, der Gott, so er denn existiert, auch das Lachen zutraut. Das Lachen über dieses Buch vermutlich nicht, wie Rezensent Knatz feststellt. Wohl aber ein schallendes Lachen über Wilhelm Gäbs Sichtweise des Buches Jona als Satire. Aber Gottes Lachen kann auch ernst sein. Etwa über die „Könige der Erde und Herren“, die sich gegen den Herrn und seinen Gesalbten auflehnen (Psalm 2,2.4). Oder über den Gottlosen, der dem Gerechten droht und die Zähne gegen ihn bleckt (Psalm 37,12.13). Die dritte in den Psalmen genannte Zielgruppe sind feindlich gesinnte „Übeltäter“ (Einzeltpersonen und ganze Völker), derer der Herr lachen wird (Psalm 59,3.9). Und hier gibt’s tatsächlich nichts zu lachen!

Die Bibel etwas für Spaßsucher? Auf alle Fälle ist sie ein Buch, das echter Fröhlichkeit nicht abhold ist. Und ganz klar: Echte Fröhlichkeit ist niemals humorlos!


(Wiesbadener Kurier / Wiesbadener Tagblatt 16.08.2018)


(Autor: Gerhard Nisslmueller)