Alles, was ihr bitten werdet in meinem Namen


Im Johannesevangelium 14:13 lesen wir: "Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf daß der Vater geehrt werde in dem Sohne."

Das setzt großes Vertrauen in Gott, dem Vater und Gott, dem Sohn, voraus, denn wenn wir zweifeln, dann meinen wir unsere Bitten nicht wirklich ernst und gehen demnach nicht davon aus, dass unsere Bitten erfüllt werden. Wenn wir denken, dass unsere Bitten für Gott zu klein sind, als dass sie Ihm wichtig genug wären, dann zweifeln wir in letzter Konsequenz auch Seine große Liebe zu uns an. Halten wir unsere Bitten für zu groß, als dass sie von Gott erfüllt werden könnten, dann zweifeln wir an Seiner Allmacht; zu guter Letzt zweifeln wir an Seinen Worten, an dem, was in der Bibel steht. Dann besteht die Gefahr, dass wir alle Religionen als unterschiedliche Heilswege ansehen und freunden uns womöglich auch mit der Allversöhnungstheorie an. Oder wir werden gar zu Agnostikern oder Atheisten.

Bei unseren Bitten in Jesu Namen dürfen wir aber auch andere Fakten nicht vergessen: Gott ist absolut souverän; Er bestimmt Tag und Stunde, an denen Er das Gebet erhört. Damit stellt Er einerseits unsere Geduld und unseren Glauben auf die Probe, andererseits auch die Ernsthaftigkeit unserer Bitten. Wer Kinder hat, weiß, wie geduldig diese bitten und betteln können, wenn sie perdu etwas haben wollen. Und manchmal kann man an den Kassen unserer Supermärkte sehen, wie Kinder sich anstellen können, um das Gewünschte trotz eines Neins von seiten der Eltern doch noch zu bekommen.

Natürlich sollen wir nicht quengeln und schon gar kein wie auch immer geartetes Trotzverhalten an den Tag legen, wenn wir Gott um etwas bitten. Aber wir sollen auch nicht sofort aufgeben. Das ist ähnlich wie bei der Stellensuche: Es kommt äußerst selten vor, dass man gleich nach der ersten Bewerbung einen Arbeitsvertrag bekommt; oft sind zig Bewerbungen notwendig, und in unseren Zeiten ist es nicht selten, dass daraus Hunderte werden, gerade, wenn man älter oder leider in die Langzeitarbeitslosigkeit abgeglitten ist. Doch anders als bei der Stellensuche dürfen wir darauf vertrauen, dass bei Gott unsere Bitten auch wirklich ankommen, dass sie nicht von einem Mitarbeiter oder von der Chefsekretärin abgefangen werden. Und wenn Gott uns warten lässt, dann prüft Er nicht allein unseren Glauben und unsere Geduld: Er weiß auch, wann die richtige Zeit der Erfüllung unserer Bitten ist.

Vergessen dürfen wir auch nicht, dass unsere Bitten konform sein müssen mit dem Willen Gottes: Bitten wir zum Beispiel darum, dass wir einen uns unliebsamen Kollegen "erfolgreich" raus mobben können, dann erfüllt Gott unsere Bitte ganz sicher nicht; vielmehr ziehen wir uns Gottes Fluch zu. Selbstverständlich dürfen wir vor Gott unsere Schwierigkeit mit einem oder mehreren vielleicht schwierigen Kollegen bringen, doch wir müssen bereit sein, dass Gott uns die Augen öffnet, um uns eigene Fehler und eigene Schuld aufzuzeigen. Und wir müssen bereit sein, demjenigen Kollegen zu vergeben, der vielleicht schuldig an uns geworden ist. Das macht uns auch zur Versöhnung bereit.

Auch wenn Gott uns die eine oder andere Bitte nur "in Raten", teilweise oder gar nicht erfüllt, so dürfen wir doch sicher sein, dass alle Dinge denjenigen zum Besten dienen, die Gott lieben (vgl. Römer 8:28). Gott ist unser Schöpfer und kennt uns durch und durch: Er weiß, was gut für uns ist und was nicht. Verantwortliche Eltern erfüllen auch nicht jeden Wunsch ihrer Kinder, selbst wenn sie es könnten. Welcher verantwortliche Vater würde seinem kleinen Sohn schon Zigarren spendieren? Welche verantwortungsbewusste Mutter gäbe ihrer kleinen Tochter einen Likör?

Wenn Gott uns einen Wunsch, eine Bitte also nicht erfüllt, dann hat Er Seine Gründe dafür; zugleich lässt Er uns erkennen, was Sein Wille für uns ist. Auch wenn wir vielleicht sogar schweren Herzens einsehen müssen, dass Gott uns eine Bitte nicht erfüllt, obwohl wir lange und in Jesu Namen dafür gebetet haben, so hatte diese Bitte doch ihren Sinn: Wir haben Gottes Willen für uns besser erkannt und wachsen im Glauben. Und dafür dürfen wir Ihm dann in Jesu Namen danken.


(Autor: Markus Kenn)


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