Tote Götzen



„Es ist doch ja unter der Heiden Götzen keiner, der Regen könnte geben; auch der Himmel kann nicht regnen. Du bist doch ja der HERR, unser Gott, auf den wir hoffen; denn du kannst solches alles tun.“ (Jeremia 14,22)

Vielleicht schmunzeln wir, wenn wir von den Religionssystemen aus vergangenen Zeiten hören; in unseren aufgeklärten Zeiten wissen wir ja, dass die Götter von einst keine Macht haben. Aber sind wir wirklich so aufgeklärt? Ist es nicht so, dass altgermanische und altkeltische in unseren Tagen wieder aufleben? - Und dies ist nicht etwa nur eine Erscheinung der sogenannten Artreligionen am rechtsextremistischen Rand: New Ager und Esoteriker aller Couleur versuchen ebenfalls, die alten Religionen wieder aufleben zu lassen.

Auch werden immer mehr Stimmen laut, die verlangen, christliche Mission zu unterlassen: Dabei beruft man sich auf die Menschenrechte. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass die freie Religions- und Glaubensausübung zu den Menschenrechten gehört und jeder das Recht hat, seine Meinung in Bild, Wort und Schrift verbreiten zu dürfen. Selbstverständlich dürfen wir keine Zwangsbekehrungen vornehmen: Entweder wird man völlig freiwillig Christ oder überhaupt nicht, doch das ist ein anderes Thema.

Aber es sind nicht nur die Götzen aus vergangenen Tagen oder jene Götzen noch bestehender Naturreligionen: Wie schnell vergöttern wir Menschen? Wie schnell wird ein Musik-, ein Pop- oder ein Fußballstar für uns zu einem Götzen? Wie oft versuchen Fans, ihren Stars ganz ähnlich zu werden, nicht nur mit ihrem äußeren Erscheinungsbild, sondern auch in ihrem Benehmen und in ihren Gewohnheiten? Oft verrät auch die Sprache, wessen Fan jemand ist.

Indem wir einen Star zu einem Götzen machen, geben wir ihm auch Macht über uns, unabhängig davon, ob dieser das möchte. Meistens kennt der Star den betreffenden Fan nicht einmal, denn je berühmter man ist, umso grösser die Zahl der Fans und umso geringer die Wahrscheinlichkeit, den Einzelnen zu kennen.

Vergötzung findet jedoch auch an unseren Stammtischen statt: Schnell ruft man dort nach einem starken Mann, und man scheut sich selbst nicht davor, nach einem „kleinen Hitler“ zu rufen. Man erhofft sich von einem starken Mann, dass er die Probleme löst wie Massenarbeitslosigkeit, Staatsverschuldung oder steigende Kriminalitätsraten. Die Geschichte aber lehrt, dass der sogenannte „starke Mann“ am Ende die Probleme nur vermehrt und seine Macht im eigenen Interesse ausgenutzt hat: Immer wieder haben sie ihre Völker in Katastrophen geführt.


(Autor: Markus Kenn)


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