In der Umschulung zum Hotelfachmann lernte ich, dass man beim Aufbau eines Brunchbüffets die einfacheren Speisen als erste aufbaut, weil der Mensch gierig ist und sich gleich zu Beginn den Teller voll schlägt, auch wenn er die höherwertigen Speisen nur wenige Schritte weiter sieht. Das ist zwar unlogisch, doch die Gier der Menschen ist größer als wir vermuten oder es gar wahrhaben wollen.
So ist es auch mit dem Mann aus dem Volk, der von Jesus erwartete, dass Er, der Retter, ihm das ausstehende Erbteil von seinem Bruder beschaffen sollte: Diesen Mann interessierte wohl kaum die Botschaft Jesu; vielmehr dürfte er von Jesu Macht und Wundertaten gehört und gedacht haben, dass er so an Geld, Vermögen und Reichtum kommen könnte.
Das ist grundsätzlich in der gesamten Menschheitsgeschichte so gewesen: Die Menschen wollen Geld, Reichtum, Macht und Luxus. Der teuere Sportwagen, der dicke Mercedes, der selten zu sehende Rolls Royce werden nicht nur von kleinen Buben bestaunt. Der italienische Maßanzug, die italienischen Designerschuhe, die Rollex am Handgelenk machen genauso Eindruck wie Markenklamotten schlechthin: Selbst schon in Kindergärten werden die Spielkameraden immer mehr nach trendigen Marken ausgesucht. Viele Jugendliche sind hochverschuldet, weil sie mit den neuesten Handys und Ipads mithalten wollen. Und die Regenbogenpresse verdient jede Menge Geld damit, dass sie von den Reichen und Schönen, den oberen Zehntausend also, berichtet: Dabei ist es eigentlich nur Klatsch und Tratsch.
Jetzt mal ganz ehrlich: Hat nicht Mancher von uns vielleicht auch schon Lotto gespielt in der Hoffnung, wenigstens eine sechsstellige Summe zu gewinnen oder gar den Jackpot zu knacken, obwohl die Chancen verschwindend gering sind? Glücksspielhallen und Casinos profitieren ebenfalls von der Gier der Menschen nach dem schnellen, einfachen Geld, und auch Hütchenspieler in den Städten finden immer wieder "dankbare" Opfer, obwohl vor ihnen gewarnt wird. Windige Finanz- und Vermögensberater nutzen die Gier der Menschen genauso aus wie windige Stellenanbieter, die vorgaukeln, mit diesem Produkt oder jenem System reich werden zu können. Am Ende stehen dabei oft verkrachte Existenzen, die sogar einen ganzen Wohlstand verloren haben und nun hoffnungslos überschuldet sind.
Aber Geld macht nicht glücklich, auch wenn ein gesichertes Auskommen ganz sicher eine beruhigende Wirkung hat: Viele Reiche und Superreiche sind gefangen in Süchten oder leiden an Einsamkeit und Depressionen. Mancher starb durch Selbstmord, weil er es in seinem goldenen Käfig nicht aushielt. Andere verloren die Bezüge zur Realität. Der US-amerikanische Millionär Howard Hawks, der unter anderem auch Filme drehen ließ, schnitt sich irgendwann weder die Haare noch die Fingernägel aus Angst davor, sich mit irgendeiner Krankheit zu infizieren. Auch der King of Pop Michael Jackson hatte einen Gesichtsschutz bei seinen Auftritten aus Angst vor Ansteckung. Wenn mir irdischer Reichtum Trauer und Furcht bringt, dann verzichte ich gerne darauf.
Abgesehen davon zeigt Jesu Gleichnis vom reichen Kornbauern, dass wir früher oder später unseren Reichtum ohnehin zurück lassen müssen. Das letzte Hemd hat für niemanden Taschen. Selbst die Grabbeigaben einst so mächtiger Herrscher wie den Pharaonen wurden Beute von Grabräubern oder Artefakte für die Forschung bzw. für die Museen: Ihren Eigentümern haben sie nichts gebracht!
Wohl dem, der reich ist für Gott, der Schätze im Himmel hat, dort, wo sie Motten nicht fressen und Diebe nicht stehlen können! Reich sein für Gott bringt Segen, auch wenn wir nach außen hin arm und bedürftig durch diese Welt gehen, denn für Gott reich zu sein bedeutet, dass man die Prioritäten richtig setzt und ganz genau weiß, worauf es ankommt.
Sicher: Gott hat nichts gegen Reichtum und nichts gegen Reiche. Die Bibel ist kein Buch des Klassenkampfes, aber Gott möchte, dass wir unsere Blicke auf Ihn richten und Ihm mit dem dienen, was wir haben, sei es viel oder wenig. Die arme Witwe, die ihr Scherflein in den Opferstock gab, hat für Gott mehr gegeben als die Reichen, die nur einen Teil ihres Überflusses abgaben. Gott möchte, dass wir Ihm vertrauen und nicht unserem Geld, unserem Besitz. Wer auf Gott schaut, wird nicht eifersüchtig auf das, was andere haben, sondern freut sich, ein Kind Gottes zu sein, wenn die Beziehung zu Gott durch Jesus in Ordnung ist. Dann tun wir für Gott eben das, was wir tun und werden so reich für Ihn. In dem neuen Himmel und der neuen Erde, die Er am Ende der Zeiten erschaffen wird, gibt es kein Leid mehr, keinen Mangel, keine Tränen, sondern nur noch Friede und Freude für die, die zu Ihm gehören.
|