Wir wissen Einiges über Ehre und Ehrgefühl: So versteht man unter Handwerkerehre die qualitativ hochwertige Ausführung der handwerklichen Arbeiten, und es ist die Ehre eines ordentlichen Kaufmanns, seine Kunden optimal zu beraten und zu bedienen und ihnen nur dasjenige zu verkaufen, was sie brauchen, und dies in einem angemessenen Preis-Leistungsverhältnis. Ehrbarkeit bedeutet also, ehrlich und seriös zu sein, sowie umsichtig zu arbeiten.
Menschen, die sich in Beruf oder Gesellschaft, in Politik oder Wirtschaft, in Kunst oder Wissenschaft verdient gemacht haben, geben wir die Ehre: Urkunden, Ehrennadeln, Orden und Preise gehören genauso dazu wie Ehrendoktorwürden oder die Ehrenbürgerschaft einer Gemeinde oder Stadt. In Armeen gewährt man Soldaten und Zivilbeschäftigten, die sich sehr engagiert haben, teilweise auch Sonderurlaub. Privatfirmen geben Prämien, wenn sich Mitarbeiter um das Unternehmen verdient gemacht haben. All das dient der Motivation.
Wir sollen aber vor allem Gott die Ehre geben. Sicher: Gott muss nicht motiviert werden, und Er ist nicht unser Mitarbeiter, den wir durch Gewährung von Vorteilen zu einem bestimmten Verhalten hin beeinflussen können, denn Gott gehört alles, und Er ist unser Schöpfer, von dem wir alles haben. Gott die Ehre zu geben bedeutet daher etwas Anderes: Wir geben Ihm die Dankbarkeit, die wir Ihm als Seine Geschöpfe schulden und tun gut daran, Ihn dafür zu preisen, dass Er alles so gut gemacht hat. Ihm gebührt Lob und Anbetung, denn Er ist der Schöpfer des gesamten Universums.
Indem wir also Gott die Ehre geben, wird uns bewusst, dass Er unvorstellbar groß und allmächtig ist. Das bringt uns in das Licht der Realitäten, ohne die wir das Licht der Wirklichkeit verlieren und in die Finsternis unserer Hoffärtigkeit gehen. Menschen, die Gott die Ehre verweigern, vergessen letztendlich, von wem sie alles haben und werden undankbar, verbittert und hartherzig. Am Ende meinen sie, sich alles selbst verdienen zu können und durch ihre guten Werke in den Himmel zu kommen. Dadurch versetzen sie sich unter Leistungsdruck und vergessen zugleich, dass der Mensch von Natur aus schlecht ist und die Gnade als Geschenk Gottes benötigt, um gerettet zu werden.
Wer aber Gott die Ehre gibt, sieht sich selbst in einem realistischen Licht und wird bescheiden, aber auch dankbar. Wenn wir einen Künstler oder einen Wissenschaftler ob seiner Verdienste die Ehre geben, dann müssen wir schließlich Gott, der alles erschaffen und so gut gemacht haben, die Ehre geben. Wenn es schon zum guten Ton gehört, dass wir uns bei Menschen für kleine Gefälligkeiten bedanken, was ja auch so in Ordnung ist, dann müssen wir uns erst recht bei Gott dafür bedanken, dass wir Kleidung haben, Essen, Trinken, ein Bett und ein Dach über den Kopf. Wer für die alltäglichen Dinge, die uns so selbstverständlich erscheinen, dankbar ist, wird sicher auch noch Wünsche haben, und Einige davon sind sicherlich berechtigt, aber er sieht vor allem auf das, was er hat statt sich mit dem fertig zu machen, was er nicht hat.
So ist es auch, wenn wir Gott die Ehre geben: Es macht uns bewusst, dass Gott allmächtig ist und alles in Seiner Hand hält. Dadurch lernen wir, dass wir Gott absolut vertrauen dürfen und Er unsere Probleme lösen kann. Weil Er selbst auf das allerkleinste Detail geachtet hat, sind Ihm unsere noch so kleinen Sorgen nicht unwichtig, und weil Er das gesamte Universum geschaffen hat, ist es Ihm auch nicht unmöglich, unsere allergrössten Probleme zu lösen. Dadurch lernen wir, Gott zu vertrauen wie ein kleines Kind seinem Vater. Ein kleines Kind geht ja auch zum Vater, wenn es Probleme hat, wenn es nicht schlafen kann oder wenn es Fragen hat oder möchte, dass Vater ein Spielzeug repariert oder einen Streit schlichtet. In der Gedankenwelt eines Kindes ist der irdische Vater schier allmächtig und kann alles.
Bei Gott ist es wirklich so: Er weiß und Er kann alles. Er ist allmächtig und führt uns. Ihn können und dürfen wir um alles bitten. Und wir werden erstaunt sein, was Er alles für uns tut. Dann werden wir im Glauben an Ihn wachsen und Ihm noch mehr Ehre geben. Lob und Preis sei Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.
|