Gerade in der Verfolgung, die David durch Saul erfahren musste, wandte sich David wieder und immer wieder an Gott; dabei hatte David Saul gegenüber nichts Böses getan, sondern war loyal und hatte seine Pflichten gegenüber Saul sorgsam versehen. Saul konnte David nicht das Geringste vorwerfen; umgekehrt hatte er allerdings David ungerecht behandelt. Die Verfolgung Davids durch Saul war also großes Unrecht, und natürlich wusste das David auch. Aber David klagte nicht etwa Gott an und warf Gott nichts vor, sondern bat Ihn inständig und vertrauensvoll um Hilfe.
Das ist ein Beispiel für uns: Wir sind schnell dabei, Gott anzuklagen, wenn etwas schief läuft. Wenn wir eine Panne am Auto haben und deswegen einen Termin verpassen, dann klagen wir Gott schon an; dass wir aber die Panne deswegen haben, weil wir den Motor nicht richtig warten, verdrängen wir nur allzu leicht. Wir klagen Gott an, wenn wir krank werden und vergessen, dass es unsere ungesunde Lebensweise ist, die dazu geführt hat.
Sicher: Pannen können auch dann passieren, wenn wir den Wagen ordentlich pflegen und die vorgeschriebenen Inspektionen von Meisterhand in einer sehr guten Fachwerkstatt durchführen lassen. Wir können auch krank werden, wenn wir gesund leben und zu den Vorsorgeuntersuchungen gehen. Die Beispiele sollen nur zeigen, dass es oft genug an unserer eigenen Schusseligkeit liegt oder gar daran, dass wir klüger sein wollen als die, die von einer Sache mehr verstehen als wir. Oft geben wir uns auch ganz bewusst oder sehr leichtfertig in unliebsame Situationen. Wer sich keine Fahrkarte kauft, weil er sich das Geld sparen will, darf sich nicht wundern, wenn er wegen Schwarzfahrens angezeigt wird. Dann sollten wir Gott um Vergebung bitten und nicht anklagen.
Und auch da, wo wir unschuldig in Not geraten, wo wir nichts dafür können, dass wir bedrängt werden, dürfen wir nicht vergessen, dass es uns nicht ansteht, Gott anzuklagen. Gott ist nicht unser Sündenbock, sondern unser Schöpfer, unser Vater, der uns helfen will, wenn wir Ihn bitten. Auch dann, wenn uns eine Sache als unmöglich erscheint, kann Gott uns helfen; schließlich ist Er allmächtig. Genauso wie David, der ja selbst unschuldiger weise verfolgt wurde, dürfen wir uns an Gott wenden und Ihn um Hilfe bitten, und wir dürfen wissen, dass wir Gott nicht gleichgültig sind, sondern dass Er zum richtigen Zeitpunkt eingreifen wird.
Das ist auch der Grund, warum wir Gott danken dürfen, sobald wir Ihn um etwas gebeten haben. Manchmal lässt Seine Antwort auf sich warten, und oft genug antwortet Er anders, als wir es erwarten. Ein Mann hat einmal gesagt: "Ich habe von Gott nichts von dem bekommen, was ich erbeten habe, dafür aber vielmehr, als ich je erwartet hätte." Will sagen: Gott verweigert uns Dinge, die uns nicht gut tun; wir geben unseren Kleinkindern ja auch keinen Schnaps zum Trinken. Wir lassen unseren Zehnjährigen ja auch nicht an das Steuer von unserem Porsche. Wir bekommen aber Dinge, die besser sind für uns, und manch schwerer Gang lässt uns reifen und wachsen. Aus mancher Not, die wir durchlebten, ist Größeres entstanden.
Selbst in meiner Arbeitslosigkeit hat Gott mir Vieles gegeben, was ich sonst nicht hätte: Ich habe Fähigkeiten entdecken dürfen, von denen ich nichts wusste, und meine Fähigkeit zu improvisieren wurde gestärkt. Alles das kann ich in der Reich-Gottes-Arbeit einbringen, und ich bin sicher, dass ich im Himmel sehen werde, dass es nicht umsonst, nicht vergebens gewesen ist. Das, worauf wir auf der Erde für Gott verzichten, bekommen wir von Ihm spätestens im Vaterhause mehr als hundertfältig zurück.
Das wusste auch David; deshalb vergaß er das Danken auch nicht, wenn er Gott um Hilfe bat, auch wenn die Hilfe noch in weiter Ferne war. Aber Gott - dessen war sich David bewusst - greift immer zum richtigen Zeitpunkt ein; Er kommt mit Seiner Hilfe nie zu spät. Dank sei Gott für Seine Treue und Seine Stärke! Preist den Herrn!
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