Jesus hat seinerzeit zehn Aussätzige geheilt, aber nur einer davon kehrte um, um sich bei Jesus zu bedanken und Ihm Lob und Ehre zu geben. Aus dem Text erfahren wir, dass es ein Fremder, ein Samariter, war, über den sich die Gläubigen eigentlich die Nase rümpften, denn die Samariter waren Aussenseiter. Die Geschichte mit den Aussätzigen gibt mir sehr zu denken, und das aus folgenden Gründen:
1. Wir sind schnell dabei, Gott anzuklagen, wenn es nicht so läuft, wie wir es wollen, doch wir danken Ihm nicht für das, was wir haben: Gesundheit, Auskommen, Freunde, ein Dach über den Kopf. Wir haben hunderttausend Bitten, doch wir bedanken uns nicht, wenn Er sie erfüllt, selbst wenn jede einzelne Bitte ein grosses Wunder ist.
2. Es zeigt, welches Gottesbild wir haben: Wir verstehen allzu oft Gott als unseren Dienstleister und Wunscherfüller, nicht aber als unseren Schöpfer, Vater, Herrn und Meister. Liegt es nicht an uns, das zu tun, was Er von uns erwartet? Dann werden die Segnungen nicht ausbleiben.
3. Wenn wir dankbar sind, dann sehen wir selbst, dass wir längst nicht alles brauchen, dann erledigt sich der ein oder andere Wunsch von selbst. Auch das, was wir dann immer noch erbitten und bekommen, ist für uns nicht einfach selbstverständlich; wir wissen es zu schätzen. Es hat für uns einen Wert. Durch unsere Dankbarkeit drücken wir auch unseren Respekt und unsere Wertschätzung für Gott und Seine Gaben aus.
4. Oft sind es die, über die wir die Nase rümpfen, welche die Dankbarsten Gott gegenüber sind, nämlich diejenigen, die krank, behindert oder arm sind. Sie danken oft für das Wenige, dass sie haben. Aber es sind auch diejenigen, die zufriedener, ja, sogar glücklicher sind.
5. Der Herr spricht vom Glauben; die Tiefe und die Qualität unseres Glaubens aber bewährt sich gerade in Situationen, die für uns schwer sind und ausweglos erscheinen. Die Aussätzigen waren von der Gesellschaft damals auch ausgegrenzt, wenn auch aus nachvollziehbaren Gründen: Die Gefahr der Ansteckung war schlicht zu hoch. Das machte die Aussätzigen aber einsam, und sie waren von der Mildtätigkeit der Anderen angewiesen. Das setzte ihren Glauben und ihr Gottvertrauen auf eine harte Probe, denn sie lebten förmlich von der Hand in den Mund.
Ich jedenfalls habe beschlossen, dankbarer zu sein: Ich bin gesund, mir geht es gut, ich habe Freunde, ich habe mein Auskommen, ich kann Gott dienen .... Und es gibt noch endlos viel, für den ich dem Herrn danken kann. Eines Tages in Seinem Reich werde ich Ihm dafür danken können, dass Er mir einen neuen, für immer jungen Leib geben wird und Er alle Tränen trocknet.
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