Karfreitag gilt als der höchste kirchliche Feiertag, an denen keine Märkte wie Floh- oder Ostermärkte stattfinden dürfen. Tanzveranstaltungen und sonstige Vergnügungen sind verboten. Die Menschen sollen sich besinnen, sie sollen an diesem Tag Ruhe bewahren. Viele Menschen sind an diesem Tag schwermütig, auch wenn sie mit dem Christentum oder mit Glauben in welcher Form auch immer gar nichts zu tun haben.
Für meine Eltern war es selbstverständlich, dass an diesem Tag kein Fleisch gegessen wurde: keine Wurst, kein Braten, keine Suppen, in denen Fleisch verarbeitet wurde, keine Ravioli eben wegen des Fleisches .... Doch macht das Sinn, wenn man nicht danach fragt, um was es an Karfreitag wirklich geht, wenn einem Jesus egal ist?
Ja, Karfreitag ist für mich ein ernster Tag: Ich gedenke an die Passion Jesu, an das, was Jesus für mich ertragen hat. Für mich durchlitt Jesus die Todesangst im Garten Gethsemane, und Seine Jünger liessen Ihn im Stich: Sie schliefen, während Er betete. Keiner sah, dass Er in Seiner Todesangst Blut und Wasser schwitzte. Seine Bitten, Seine Ermahnungen liessen sie kalt: Sie schliefen weiter. Und als Jesus verhaftet wurde, da liefen sie alle weg. Judas, einer Seiner engsten Vertrauten, einer, der von Jesus mitgetragen wurde, obwohl Jesus wusste, dass Judas ein Dieb und Betrüger war, verriet Ihn auch noch für ein bisschen Klimpergeld! Das tut weh!
Beleidigungen, Schläge, eine falsche Anklage, ungerechtfertigt ausgepeitscht, ein unfairer Prozess mit falschen, sich widersprechenden Zeugen, einem Urteil, das schon von vornherein fest stand, die Verleugnung des Petrus, der schmachvolle Tod am Kreuz, der bei Juden und Römern gleichermaßen verflucht war: All das ertrug Jesus für mich.
Es macht mir bewusst, dass ich ganz persönlich Sein Kreuz mit meinen Sünden so schwer machte: Mit meinen Lügen, mit meinen Gemeinheiten, mit meinen schlechten Gedanken, mit meinen bösen Worten .... Die Liste ist endlos. Doch hat Jesus nicht ein Recht an mir?
Möge Er mich in Besitz nehmen, mich verändern, mich verbessern, mich Ihm ähnlich machen. Dieses Recht hat Er sich erworben. Das macht mir der Karfreitag deutlich.
Es geht also nicht um ein XXL-Wochenende, sondern darum, dass wir uns klar werden, dass Jesus für uns gestorben ist, für uns gelitten hat. Jesus hat ein Recht auf jeden Einzelnen von uns. Karfreitag ist nicht das Ende, sondern findet Seine Bedeutung in der Erlösungstat auf Golgatha. Der Karfreitag ist der Beginn eines Anfangs, welcher am Ostermorgen durch Seine Auferstehung besiegelt wird.
Damit hat Tod und Teufel keine Macht mehr über uns, dadurch haben wir das Leben.
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