Auf dem Büchermarkt wird alles Mögliche und auch alles Unmögliche angeboten, und es gibt auf der Internationalen Frankfurter Buchmesse jedes Jahr mindestens 300 000 Neuerscheinungen. Ebenso ist die Zahl der Verlage groß: Es gibt Verlage, die förmlich alles publizieren, es gibt Zeitschriften- und Zeitungsverlage, es gibt Buch- und Plattenverlage und Verlage, die sich auf bestimmte Kundenkreise wie Schulen oder Bildungseinrichtungen, auf Jäger oder Angler spezialisiert haben. Und es gibt Verlagsgruppen, die unterschiedliche Verlagsunternehmen betreiben, um so die Vorteile eines Großunternehmens mit denen von Mittel- oder Fachverlagen zu kombinieren.
Dem entsprechend gibt es ja auch eine große Anzahl von Angeboten. Auch verschiedene christliche Verlage bieten hier ihre Publikationen an; manche haben sich auf eine bestimmte Kirche spezialisiert: So gibt es katholische, evangelische und orthodoxe Verlage. Andere bieten die ganze Pallette an. Die Nächsten bieten hauptsächlich Biografien berühmter Glaubenshelden an. Meistens bietet jeder Verlag auch Bibeln an, und hier sieht man verschiedenste Übersetzungen, doch für einen guten Teil würde ich eher die Bezeichnung "Übertragung" wählen. Warum?
So gibt es die "Bibel in gerechter Sprache", die bestimmte Formulierungen aus dem Urtext modern verpackt, damit Männer und Frauen angeblich nicht diskriminiert werden. Es gibt die "Volxbibel", die in einer für mich eigentlich eher schnodderigen Sprache geschrieben ist und kommt einer Gotteslästerung gleich. Es gibt sogar schon Bibeln, die feminstisch geprägt sind; dort wird aus dem "Vater unser" das Gebet "Vater unser, Mutter unser!" gemacht, und einige feministisch geprägte Theologen und Theologinnen gehen sogar soweit, daraus ein "Mutter unser!" zu machen. Einige der "Übersetzungen" haben mit dem Urtext nicht mehr viel gemein; im Grunde sind sie so übersetzt, dass sie die Meinung des Übersetzers wiederspiegeln, der mit seiner Verdolmetschung keine eigentliche Übersetzung, sondern bereits eine Auslegung der Bibel mitliefert.
Wir müssen wissen, dass die Bibel Gottes lebendiges Wort ist; deshalb müssen Übersetzungen mit einem großen Wissen an die historischen Zusammenhänge, an die Ursprache und an die Sprache, in die sie daraus übersetzt werden soll, vorgenommen werden. Mehr noch: Jeder Bibelübersetzer tut gut daran, sich seiner Aufgabe mit sehr viel Ernst und Feingefühl zu stellen. Dazu gehört ein großer Respekt vor Gott, und eine lebendige Beziehung zum Schöpfer, ein praktiziertes Glaubensleben runden dies hervorragend ab. Jeder Bibelübersetzer ist sehr gut beraten, wenn er Übersetzungen im Gebet bzw. nach entsprechenden Gebeten vornimmt, denn Übersetzungen sind nicht einfach: Manchmal muss man bei Übersetzungen ein wenig improvisieren. Luther hat deshalb dem Volk "aufs Maul" geschaut, wie er sagte, damit er treffend übersetzen konnte, also so, dass der Urtext in der deutschen Sprache auch verstanden wurde. Ein Missionar, der unter den Eskimos Gottes Wort verbreitete, stand vor einem großen Problem: Es war ungefähr gegen Ende des 19ten, Anfang des 20igsten Jahrhunderts; die Eskimos wussten nicht, was ein Lamm ist. Schafe sind in dieser Gegend ja unbekannt. Wie sollte er denn übersetzen, dass es verstanden wurde. Aus dem Lamm wurde ein kleines Seehundbaby. Das verstanden dann die Eskimos richtig. Solche Übersetzungen sind dann sicher auch im Sinne Gottes.
Was aber nicht angehen kann, ist, wenn man "Bibeln in gerechter Sprache" auf den Markt bringt: Es suggeriert, dass die Sprache der traditionellen Übersetzungen ungerecht wäre und unterstellt damit automatisch, Gott sei nicht gerecht. Auch feministisch orientierte "Übersetzungen" gehen an der eigentlichen Aussage der Bibel vorbei: Es ist ein Unding, wenn aus dem "Vater unser" ein "Mutter unser" steht. Das Gebet des Herrn soll uns zeigen, dass Gott Vater im besten Wortsinne ist: Ein Vater steht zwar auch für Strenge und Konsequenz, aber nur zum Wohl seiner Kinder, die dadurch lernen, diszipliniert zu handeln, sich an sinnvollen Regeln zu halten, zu wissen, wie die Prioritäten richtig gesetzt werden, die für das stehen, was sie getan haben. Gottes Vaterliebe steht aber auch für die Versorgung, für Fürsorge, für Schutz. Das unterminiert die Wichtigkeit der Mutterrolle keineswegs. Bibeln "in gerechter" oder in "feministischer" Sprache sind deshalb keine eigentliche Übersetzung, sondern eine Übertragung. Auch die Volxbibel ist eine solche Übertragung: Gott wird hier respektlos beschrieben, Sein Wort in eine Sprache übersetzt, die es meines Erachtens an Respekt fehlen lässt Gott gegenüber.
Ich selbst bevorzuge Bibeln, die möglichst nah am Urtext orientiert sind. Diese geben Gottes Wort am Deutlichsten wieder. Und sie sind im Respekt gegenüber Gott übersetzt worden. Deshalb habe ich mir eine Schlachter 2000 angeschafft, weil sie - so viel ich weiß - dem Urtext am Nächsten kommt. Moderne Übersetzungen sind meist Übertragungen, das heißt, sie beinhalten schon eine Interpretation des Wortes Gottes, und meistens ist diese Interpretation zwar gut gemeint, aber schlecht gemacht.
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