Du standest einst am Wegesrand
im Staub, auf stein’gem Thron,
als vor dir kurz, im Blutgewand,
verharrte Gottes Sohn.
Gebückt trug er, von Pein geplagt,
sein Kreuz nach Golgatha.
Du hast ihn nach dem Sinn gefragt,
als er dich stehen sah.
Sein Blick erschien dir gnadenreich
und liebevoll im Schmerz.
Mit seinem Lächeln traf sogleich
ein Lebensstrom dein Herz.
Du hobst den Kopf zu ihm empor
und öffnetest dich sacht.
Aus deinem Innern trat hervor,
der Schönheit stolze Pracht.
Und auf das offne Blütenrund
fiel etwas Blut, am Rand.
Seitdem wirst du, im Volkesmund,
Passionsblume genannt.
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