Christus hat im Fleisch, also in Seiner Natur als Mensch, gelitten: Spott, Folter, Schläge, Demütigungen, das Tragen des Kreuzes, die Dornenkrone und das qualvolle Sterben am Kreuz zeigen einen nie dagewesenen, einzigartigen Leidensweg. Dabei dürfen wir die Todesangst, die Jesus im Garten Gethsemane ausgestanden hat, nicht ausblenden: Auch sie war eine Tortour.
Hinzu kommt die Tatsache, dass Er von Judas Iskariot im wahrsten und buchstäblichsten Sinne verraten und verkauft wurde, dass Seine Jünger nicht mit Ihm wachten und Er in der Stunde Seines qualvollen Leidens und Sterbens von all Seinen Jüngern verlassen worden war. Gott, der Vater, selbst wandte sich von Jesus ab, weil Jesus die Sünden aller Menschen aus allen Zeiten und von überall her trug: Gottes Augen sind zu rein als dass sie Sünde sehen und ertragen könnten. Völlig verlassen also litt Jesus am Kreuz.
Das hätte Er nicht tun müssen: Er hätte jederzeit Legionen von Engeln vom Vater erbitten können, die Ihn verteidigt hätten; abgesehen davon ist Jesus ja selbst allmächtiger Gott. Und Er hätte es nicht nötig gehabt, von der Herrlichkeit des Himmels herab zu steigen, um Mensch zu werden. Er hätte die Menschheit dem ihm zustehenden Schicksal überlassen können. Die Konsequenz wäre gewesen, dass nicht ein Einziger gerettet worden wäre, sondern alle Menschen ausnahmslos verloren gegangen wären, einschließlich der Mutter Seiner menschlichen Gestalt.
Deshalb sollen auch wir bereit sein, ggf. für das Evangelium zu leiden: Auch wenn wir dafür als Fanatiker und Spinner abgestempelt und ausgelacht werden, ist es unsere Pflicht, den Menschen zu sagen, dass Jesus der einzige Heilsweg ist. Je mehr wir bereit sind, für Christus zu leiden, um so mehr sterben wir der Sünde. Sind wir aber tot für die Sünde, dann sind wir nicht nur von der Fessel Satans befreit, sondern erhalten dadurch auch Zeit, das Gute zu tun. Wir werden anstelle der Sünde den Willen des Vaters tun statt unsere Zeit mit Sündhaftigkeit zu verschwenden.
Es genügt ja völlig, dass wir unsere Zeit in der Vergangenheit mit dem Bösen verschwendet haben. Was nützt denn auch ein Leben in Ausschweifung, Begierden, Trunkenheit, Fresserei, Sauferei und gräulichem Götzendienst? Ein ausschweifendes Leben macht uns nur kaputt. Wer sich den Vergnügungen der Nacht hingibt, kommt morgens für sein Tagwerk nicht aus den Federn. Wer seinen Begierden nachgibt, ist nicht wirklich frei, sondern der Sklave der Triebe; wer sie hingegen beherrscht, der ist Herr über sie und damit frei.
Ich selbst habe ein ausschweifendes Leben geführt: Als junger Mensch war ich Soldat und dann Zivilangestellter bei der US-Army. Ich habe große Mengen Alkohol in mich hinein geschüttet und dann einen Kater gehabt. Wie oft habe ich mich im betrunkenen Kopf blamiert!!! Es nützt nichts, seine Männlichkeit durch einen übertriebenen Konsum an Alkohol beweisen zu wollen: Wer das tut, zeigt eigentlich, dass er nicht wirklich ein Mann ist, sondern benimmt sich kindisch und unvernünftig.
Ein ordentliches Leben, das sich nicht vergeudet im Chaos zweifelhafter Vergnügungen, das uns nüchtern und objektiv bleiben lässt, ist allemal besser als Trunksucht, mit der man nicht nur seinen Körper ruiniert, sondern auch seine Seele, seinen Verstand und seine zwischenmenschlichen Beziehungen. Besonnenheit und Nüchternheit bewirken da mehr.
Vor allem können wir in einem nüchternen, besonnenen Zustand zu Gott beten und unsere Beziehung zu ihm pflegen. Wir können dadurch erbitten, was gut für uns ist und uns zum Segen für Andere werden lässt. Wir können so Gott loben, preisen und ehren.
Wichtig ist aber auch, dass wir einander dienen mit den Gaben, die wir von Gott erhalten haben. Jeder von uns hat eine besondere Begabung. Der Eine ist sehr musikalisch, der Andere ein guter Handwerker oder Techniker, der Nächste ein guter Organisator. Damit können wir sowohl in unserer Gemeinde dienen als auch unseren Glaubensgeschwistern. Warum sollten wir auch unsere Gaben brach liegen lassen, wenn sie uns und Anderen zum Segen werden können?
Vor allem werden wir überzeugend, wenn wir im Leid Haltung und Fassung, Anstand und Rückgrat beweisen und wenn unser Leben dokumentiert, dass wir nicht nur davon reden, zu Christus zu gehören, sondern dass auch unser Handeln Seiner Lehre entspricht. Authentisch sein bedeutet ja, dass Denken, Reden und Handeln sich im Einklang befinden. Wer von Sanftmut redet und aggressiv ist, wer Frieden predigt und Kriege anfängt, ist genauso unglaubwürdig wie der Betrunkene, der behauptet, Abstinenzler zu sein. Niemand nimmt es seinem Gegenüber ab, dass dieser ein Nichtraucher ist, solange eine dicke Havanna in seinem Mundwinkel qualmt.
Ein heiliges Leben, das sich auch im Leid an Jesus ein Beispiel nimmt und Tapferkeit zeigt, ist mehr wert als alle guten Vorsätze zusammen, die letztendlich nur Pflastersteine auf dem Weg zur Hölle sind. Nehmen wir uns am Leben und Leiden Jesu, unseren Bruder, Freund und Herrn, ein Beispiel. Kein Anderer hat so viel Mut und Tapferkeit bewiesen, kein Anderer hat Lehre und Tat so sehr im Einklang vorgelebt wie Jesus. Als Jünger des lebendigen Jesus sollen wir auch lebendig Seine Großartigkeit dokumentieren. Dafür bedarf es nicht unbedingt großer Heldentaten: Auch während einer alltäglichen, ungefährlichen Krankheit lässt sich Tapferkeit beweisen, auch in kleinen Liebesdiensten erkennt man ein gottgefälliges Leben.
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