Wir würden uns oft leichter entscheiden, wenn wir wirklich wüssten, was wir wollen, und wer weiß was er will, ist meist berechenbar und gilt als geradlinig, aufrichtig und mutig. Einen Willen zu haben, zeigt auch eine gewisse Stärke und weist auf Zielstrebigkeit hin. Der so genannte letzte Wille eines Sterbenden oder eines Toten ist uns heilig; was wir einem Sterbenden versprochen haben, halten wir in der Regel auf Punkt und Komma ein.
Wenn wir jemanden lieben, dann fragen wir ihn, was er will, was er sich wünscht. Dementsprechend suchen wir ihm oder ihr die Geschenke aus oder lassen die Wünsche des Anderen in unsere Entscheidungen mit einfließen. Der Wille dessen, den wir lieben, ist uns wichtig. Doch meistens ist uns der eigene Wille ganz besonders wichtig.
In der Regel wird kaum nach dem Willen Gottes gefragt: Gott ist den Meisten gleichgültig, und auch als Christen müssen wir uns fragen, ob uns der Wille Gottes wirklich wichtig ist. Im Grunde lesen wir viel zu selten in der Bibel, wir beten viel zu wenig, und oft bekommen wir so wichtige Gesetze wie die Zehn Gebote nicht zusammen. Dass Gott zum Beispiel jegliche Art der Zeichendeuterei verboten hat, verschwimmt uns mehr und mehr. In der Klosterbuchhandlung des Klosters Maria Laach gibt es sogar kleine Büchlein über das eigene Sternzeichen, was mich sehr entsetzt hat. Fragen wir als Christen wirklich ernsthaft nach dem Willen Gottes?
Dabei ist der Wille Gottes äußerst wichtig für unser Leben: Nicht, weil wir Christus als den Herrn bezeichnen, sondern indem wir den Willen des Vaters tun, zeigen wir unser Christ sein. Gott will, dass wir gerettet werden, Er will, dass wir uns von Christus Jesus, Seinem eingeborenen Sohn reinwaschen lassen, in dem wir Ihm im Glauben annehmen. Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen.
Durch den Glauben verinnerlichen wir aber auch, was Gott will: Ihn aus ganzer Kraft, ganzem Gemüt und mit allem, was wir haben, zu lieben und den Nächsten wie uns selbst. Der Glaube verändert unsere Motivation, in dem wir nun aus Liebe handeln. Wir setzen die Prioritäten neu: Statt Karriere, Reichtum und Äußerlichkeiten sind uns Werte wie Ehrlichkeit, Treue, Mut und Tapferkeit wichtig. Wir stellen uns die Frage, wie Gott über dieses oder jenes denkt und nicht, was Menschen denken. Das beeinflusst unser Handeln. Wir sind bestrebt, den Willen Gottes zu tun.
Sein Wille ist gut für uns: Genauso wie ein irdischer Vater möchte, dass sein Kind lernt, will Gott, dass wir heranreifen, dass wir fest werden. Würden wir Gottes Willen erfüllen, dann stünde es auch besser mit uns: Wie viele Milliarden gehen unserem Staat durch Steuerhinterziehungen, durch Schwarzarbeit und durch Sozialbetrügereien verloren? Mit etwas mehr Ehrlichkeit stünde es besser um unseren Staat. Weil wir unseren Nächsten nicht mehr lieben, haben Unternehmen durch Mobbing Reibungsverluste. Weil wir unsere Eltern nicht mehr ehren, werden immer mehr Alte in Pflegeheime abgeschoben; die Kosten hierfür bringen den Sozialstaat zum Bersten.
Würden wir Gottes Willen tun, dann wäre Vieles humaner, effektiver und trotzdem günstiger. Gott weiß nämlich, wie es geht und was uns gut tut. Kunststück: Er ist ja auch der Schöpfer aller Dinge. Hören wir auf Ihn und tun wir Seinen Willen.
|