Gott erwartet von uns, dass wir Seinen Namen heiligen und Er von uns geheiligt wird: Das geschieht nicht nur in Anbetung, in Dankbarkeit und im Lobpreis, sondern und vor allem im Halten Seiner Gebote. Heiligen wir Gott durch unser Denken, Reden und Handeln, dann heiligt Gott uns. Im Wort "heilig" steckt auch das Wort "Heil". Dabei geht es nicht allein, wenn auch hauptsächlich, um das ewige Heil, sondern auch um das Heilwerden als solches: Durch die Sünde nämlich sind wir beschädigt, weil jede noch so kleine Sünde immer auch destruktiv ist; durch Sünde zerstören wir unsere Beziehung zu Gott, aber auch unser moralisches Empfinden, unser Gewissen, welches durch jede Sünde ein Stück weit abstumpft.
Heil werden, von Gott also geheiligt werden, bedeutet daher, aus der Knechtschaft der Sünde befreit zu werden und dem Kreislauf von Schuld und immer Schuld heraus genommen zu werden. Unsere Wahrnehmung für Gut und Böse wird klarer, unsere Liebe zu Gott grösser. Handeln wir nach Seinen Geboten, dann werden wir frei von schlechten Angewohnheiten und müssen nicht die Lasten unserer Schuld tragen. Vor allem schützen uns Seine Gebote davor, uns zu blamieren. Haben wir nicht alle schon ganz schön beschämt da gestanden, wenn wir bei einer Lüge ertappt wurden oder beim Pfuschen in der Schule? Beim Mogeln während eines Spiels? Und wer einmal beobachtet hat, wie beschämt Menschen sind, die von einem Kaufhausdetektiv beim Stehlen oder von einem Schaffner beim Schwarzfahren erwischt wurden, der spürt, dass er selbst nie in eine solche missliche Situation kommen möchte.
Als Christen sind wir zugleich Botschafter Jesu: Von unserem Verhalten hängt entscheidend ab, welches Bild die Menschen von Gott haben. Wenn wir uns benehmen wie die letzten Heuler, wenn wir unehrlich sind, unzuverlässig und moralisch verlottert, dann fragt sich die Welt nicht ohne Grund, warum sie sich bekehren soll. Bemerken die Menschen aber einen positiven Unterschied, dann sieht es schon anders aus. Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft öffnet manche Tür. Ehrlichkeit erzeugt Vertrauen, mag sie auch manchmal unangenehm sein. Aber wem ist geholfen, wenn man ihm zwar nette, aber unrealistische Feedbacks gibt? Am Ende hat man Vertrauen verspielt und bekommt es auch dann nicht zurück, wenn man die absolute Wahrheit sagt. Mir selbst haben diejenigen Menschen am Meisten geholfen, die mir die Wahrheit ins Gesicht gesagt haben, auch wenn mir diese zugegebenermaßen nicht gepasst hat. Aber kann ich bei mir Fehler abstellen, wenn ich nicht weiß, dass ich sie habe? - Wohl kaum!
Wenn wir von Liebe nicht nur sprechen, sondern sie auch leben, dann bemerken die Menschen die Authentizität unserer Aussagen. Die Devise der Heilsarmee "Seife, Suppe, Seelenheil" ist mehr als einmal aufgegangen. Wenn wir die Alten ehren, wenn wir Gottes Feiertage halten, statt sie zu kommerzialisieren, wenn wir uns um unsere Eltern und Verwandten kümmern, sobald sie alt, krank und pflegebedürftig sind, wenn wir unsere Nachbarin, die nicht mehr so gut auf den Beinen ist, beim Einkauf helfen, dann zeigen wir ihnen damit Gottes Liebe in der Praxis. Demgegenüber ist es kein wirklich guter Rat, wenn wir jemandem sagen, er solle seinen Ofen anmachen, damit er nicht friert, obwohl wir wissen, dass er sich kein Holz leisten kann. Helfen wir ihm aber um Christi willen, dann heiligen wir uns und heiligen zugleich den Namen Gottes.
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