„Die Kirche im Dorf lassen“
Ihre Rubrik „Lexikon“ zählt die Berufung auf die Schöpfungsgeschichte der Bibel zu den Strömungen, mit denen der christliche Glaube zu kämpfen hat. Nach eben dieser Schöpfungsgeschichte ist Gott der Schöpfer des Himmels und der Erde, und das wird Sonntag für Sonntag in den Gottesdiensten bekannt, eingeleitet mit „Ich glaube…“.
Nanu, hier beißt sich etwas. Dieser Glaube der gesamten Christenheit soll eine der Strömungen sein, mit denen er selbst zu kämpfen hat? Das mögen Philosophen verstehen, nicht aber der gesunde Menschenverstand, der noch weiß, was es heißt, die Kirche im Dorf zu lassen.
Hierbei erhebt sich die Frage, warum die „von Charles Darwin entwickelte Evolutionstheorie“ in den Rang eines Glaubensartikels erhoben wird, dem alles andere, was nicht in diesen Rahmen passt, zu weichen hat und gar als Fundamentalismus diffamiert wird. Hier müssten eigentlich die Kirchen Sturm laufen, denn in der Einführung zu den „Bekenntnissen der Kirche“ im Evangelischen Gesangbuch heißt es doch klar und deutlich: „Die evangelischen Kirchen bekennen in Gemeinschaft mit anderen Kirchen ihren Glauben mit den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses (Nr. 804) und des Glaubensbekenntnisses von Nizäa-Kontantinopel (325/381 Nr. 805).“ Sobald die Kirchen diese Glaubenswahrheiten preisgeben, graben sie sich das eigene Wasser ab und hinterlassen nur noch Worthülsen, in denen zum Schluss auch kein Platz mehr für die Inhalte von Weihnachten, Karfreitag und Ostern ist. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Fundamentalistenjäger auch die Verfasser unsere Kirchenlieder ins Visier nehmen.
(Aar-Bote 12.04.2012)
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