Einst war ich ein Kind,
redete und dachte
weinte und lachte
wuchs und gedieh
urteilte und verzieh
tat glauben, tat hoffen
war in Allem sehr offen.
Einst war ich ein Kind.
Einst war ich ein Kind,
habe gesucht und habe gefunden
habe gekränkelt, tat wieder gesunden
kannte die Weile, kannte das Hasten
kannte den Hunger, das Tragen von Lasten
kannte das Nehmen, kannte das Geben
sah auf das Sterben, sah in das Leben.
Einst war ich ein Kind.
Einst war ich ein Kind,
habe gewacht und habe geträumt
habe bekommen und habe versäumt
habe versprochen und habe gehalten
wollte mein Leben einst selber gestalten.
Hörte auf Lieder, die von der Liebe sangen
bin ihnen voll auf den Leim gegangen.
Einst war ich ein Kind.
Einst war ich ein Kind
und suchte vergebens
den Ernst und den Sinn dieses kindlichen Lebens.
Da war mir gestohlen die Kindlichkeit,
da verfiel ich ohmächtig der Wirklichkeit,
da tat ich viel zu früh erwachsen werden
noch kam keine Hilfe in meine Beschwerden.
Einst war ich ein Kind.
Einst war ich ein Kind
das ist schon Jahre her
das Leben war und blieb unsagbar schwer
es kamen Zeiten, es kamen Stunden,
da hat mich die Liebe, die Hoffnung, der Glaube gefunden.
Die Liebe aber ist die größte von allen,
ich bin in sie, in Gottes Arme gefallen.
Nun bin ich sein Kind.
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