Von ferne dröhnt der Schritt der Janitscharen,
laut schallt des Krieges schmetternd Horn.
Wer kann jetzt noch die schöne Stadt bewahren,
vor der Osmanen mörderischem Zorn?
Konstantinopel fiel einst in ihre Hände
und weiter westwärts zog der hochgerüstet Tross.
Von Sieg zu Sieg, bis Kara Mustafa am Ende,
die Stadt umgab und sich zum Sturm entschloss.
Schon einmal war die Belagerung gescheitert,
am harten Widerstand christlicher Heere.
Doch ward islamisch Macht seitdem erweitert,
zu Lande und auf dem großen Mittelmeere.
Doch heuer sollten Wiens Mauern fallen,
todesverachtend rannten Osmans Söhne an.
Bei Tag und Nacht hörte man die Waffen hallen,
erbittert rangen Mann für Mann.
Schon hatten Mustafas Mineure
Tunnel gegraben und Mauern aufgesprengt,
marschierten vor in blanker Wehre,
die Wiener wichen, hart bedrängt.
War jetzt das christlich Wien am Ende?
Dem Sieger grausam preisgegeben?
Wer konnte hoffen auf die Wende?
Wer Widerstand noch neu beleben?
Als die Gefahr am größten war,
da zogen christlich Truppen rasch herbei.
Der Polenkönig führte eine große Schar,
zur Schlacht gegen den osmanisch Bey.
Vom Kahlenberge aus stürzten die Panzerreiter,
auf Kara Mustafa und seine Horden
überrannten sie und stürmten weiter,
am Ende war’s ein blutig Morden.
Geschlagen zogen die Osmanen
nach Osten ab, Mann für Mann.
Die Sieger stimmten, wie einst ihre Ahnen,
ein machtvolles „Te Deum“ an.
(von lat.: Te Deum laudamus, „Dich, Gott, loben wir“)
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