Die Komödie "Tratsch im Treppenhaus", die in den 1960iger Jahren am Ohnsorgtheater in Hamburg auch mit der Kamera für das Fernsehen aufgezeichnet wurde, parsifliert die Klatschsucht der Menschen, und Heidi Kabel glänzte in einer ihrer Paraderollen. Über diese Komödie können wir herzhaft lachen, doch ganz sicher sollten wir darüber auch einmal nachdenken: Der Klatsch im Büro, unter Kollegen, beim Kaffee und am Stammtisch dient meistens dazu, über andere zu reden, die nicht anwesend sind. In der Regel wird nicht gut über den Anderen geredet. Ein Fehler, eine Schwäche wird aufgeblasen, und eine vielleicht wahre Kleinigkeit wid aufgeblasen.
In unserem Alltag wird oft falsch Zeugnis über den Nächsten geredet: Halbwahrheiten und Unterstellungen vermischen sich mit Gehässigkeiten und Mutmaßungen zu einem teuflischen Cocktail, der oft das Gift ausstreut, welches den Geschädigten oft ins berufliche und soziale Aus manövriert. Auf Mobbing spezialisierte Kollegen sorgen dafür, dass ein ungeliebter Kollege grundlos entlassen oder ein Chef von seinem Posten gejagt wird. Andere werden sogar unnütz vor Gericht gezogen und müssen sich dort für Dinge verantworten, die sie nicht getan haben.
Aber selbst, wenn die Verleumdungen weitaus weniger krass sind, so schädigen sie doch den Ruf des Anderen. Man kann ein Unternehmen, das an sich seriös und gesund ist, in die Pleite "reden". Man kann durch Verleumdungen Menschen in den Wahnsinn und in den Freitod treiben, treu nach der chinesischen Weisheit: "Zungen haben keine Knochen, aber können Knochen brechen."
Selbst wenn uns eine Verleumdung leid tut und wir es richtig stellen, so bleibt immer etwas hängen. Ein Rabbiner, über den einmal von einem Gemeindemitglied viel Schlechtes verbreitet wurde, sagte zu diesem, als sich dieses Gemeindemitglied dafür entschuldigte, folgendes: "Rupf ein Huhn und zerstreue dessen Federn zur Buße!" Als das Gemeindemitglied wiederkam, verlangte der Rabbiner, dass die in alle Winde zerstreuten Federn von dem Betreffenden wieder eingesammelt würden. "Das kann ich nicht!", antwortete das Mitglied, und der Rabbiner belehrte ihn: "Siehst du: So ist es mit den Gerüchten!"
Achten wir darauf, dass wir nie falsch Zeugnis reden: Existenzen hängen davon ab!
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