Erinnert uns diese Beschreibung nicht an die "Hirten", die sich erfolgreich selbst vermarkten? - Ihre Botschaft mutet christlich an und gibt sich biblisch, doch statt dem Wort Gottes wird ein dem Zeitgeist angepasstes Evangelium gepredigt, das den Ohren schmeichelt. Sie lassen sich von Marketingmethoden und Werbestrategien leiten, nicht aber vom Heiligen Geist. In den Kassen dieser "Hirten" klingelt es, aber ihre Schafe haben niemanden, der sie leitet. Traurig, tragisch, katastrophal, aber leider wahr.
Das sehen wir leider sehr häufig in den Mega-Kirchen der USA sowie bei vielen international bekannten Fernsehpredigern, die sich selbst sehr gut verkaufen können. Im Grunde geht es ihnen weder um das Evangelium noch um die Menschen um sie herum: Für sie ist das Evangelium eine sprudelnde Einnahmequelle. Dabei ist die Bibel für sie nur Mittel zum Zweck; es geht ihnen nicht um die biblischen Wahrheiten und auch nicht um Verkündigung, sondern darum, sich selbst zu bereichern.
Einige Skandale haben das bedauerlicherweise bewiesen: Da zahlen sich die selbst ernannten Evangelisten Traumgehälter, von denen selbst Spitzenmanager internationaler Großkonzerne nicht zu träumen wagen. Während sie ellenlange Predigten über Bescheidenheit halten können, leisten sie sich Villen, Luxusautos, Erste-Klasse-Reisen und eine Büroausstattung vom Allerfeinsten.
Sicher: Wenn man hauptamtlich das Evangelium verbreitet, braucht man entsprechende Einnahmen. Schließlich muss jeder von irgend etwas leben, und Missionsreisen, Hallen, Ankündigungen, Broschüren, Schriften und Mitarbeiter müssen bezahlt werden. Doch braucht ein Missionar, der in einer Stadt evangelisiert, wirklich die Unterbringung in einer Präsidentensuite eines Luxushotels? Einem Evangelisten, der mit dem Zug anreist, steht es ebenfalls gut zu Gesicht, in der zweiten Wagenklasse anzureisen: Im einen Fall reist man genauso schnell wie im anderen, und in der zweiten Klasse ist es mittlerweile auch schon recht komfortabel.
Hirten, denen es darum geht, das eigene Schäfchen ins Trockene zu bringen, machen aus dem wahren, reinen Evangelium ein Wohlfühl- und Kuschelevangelium, welches weitab von der biblischen Wirklichkeit anzusiedeln ist. Wenn sich solcherlei Hirten selbst um ihr Seelenheil bringen, ist das schon schlimm genug, doch dass sie damit auch die ihnen anvertrauten Seelen förmlich zum Teufel jagen, ist unverantwortlich, ja, sogar eine schwerwiegende Sünde, für die sie sich zusätzlich zu verantworten haben. Zudem werfen sie ein schlechtes Licht auf jene Prediger, die bibeltreu darum ringen, Menschen zu Jesus zu führen und dabei sehr bescheiden sind.
Um was muss es einem wirklichen Hirten gehen? - Gott gab uns das Gebot, Ihn zu lieben aus ganzer Kraft, ganzer Seele, ganzem Herzen und mit ganzem Verstand und unseren Nächsten wie uns selbst. Das schließt Vorteilsnahme im Hirtenamt aus. Ein Hirte, der sich an die beiden vornehmsten Gebote der Bibel hält, wird alles dafür tun, die Frohe Botschaft bibeltreu zu verbreiten. Spenden wird er diesbezüglich verantwortungsvoll in die Reich-Gottes-Arbeit investieren.
Christus selbst war uns darin ein Vorbild: Geboren in einem Stall, als Kleinkind auf der Flucht vor dem Kindermörder Herodes und als Wanderprediger angewiesen auf die Gastfreundschaft Seiner Anhänger lebte Er sehr bescheiden, obwohl Er das als allmächtiger Gott nicht nötig hatte.
Aber es ist auch ein Appell an uns. Es ergibt sich die Frage, wie wir mit dem, was Gott uns gegeben hat und gibt, umgehen. Natürlich dürfen wir uns davon auch eine Freude machen, doch es steht uns gut an, wenn wir davon auch – soweit es uns möglich ist – etwas abgeben für Missionswerke, für unsere Gemeinde, für die unter uns, die vielleicht etwas dringend benötigen, was sie aus eigener Kraft sich nicht beschaffen können.
|