Der Psalmist beschreibt hier die Versuchungen, denen man schon und vielleicht gerade in der Jugend ausgesetzt ist: Der Teufel versucht nämlich schon möglichst früh, uns von Gott weg zu ziehen, denn Satan weiß, dass Gewohnheiten sich um so zäher halten, je früher sie eingeübt sind. Jemand, der von Jugend auf gewöhnt ist, über Glauben, über Jesus Christus zu spotten, der wird sich schwerer bekehren als derjenige, der eine gewisse Offenheit hat.
Das gilt natürlich für alle anderen Sünden genauso: Deshalb setzt der Teufel alles daran, uns bereits in der Kindheit zu verführen. Oft sind es unsere Freunde, die im Rahmen einer so genannten Mutprobe beispielsweise zu einem Ladendiebstahl versuchen wollen. Auch in der Schule und bei Prüfungen sind wir von Jugend an versucht, uns irgendwie durchzumogeln: Geben wir hier den Versuchungen nach, dann prägt dies meist unser gesamtes späteres Leben auch.
Allerdings hat der Psalmist trotz der Schwere der Versuchungen diesen widerstanden. Das war nicht leicht, und sicher war er oft ganz dicht daran nachzugeben und zu sündigen; sein Widerstand gegen die Sünde aber hat bei ihm zur Befreiung geführt. Wer in Versuchungen fest bleibt und sich nicht überwinden lässt, wird nicht in den Stricken der Gottlosigkeit gefangen, denn genauso, wie man das Lügen und Mogeln einüben kann, kann man natürlich auch Geradlinigkeit und Ehrlichkeit einüben. In der Einübung des Gehorsams Gott gegenüber werden wir dann auch zum Meister. Anfangs fällt uns dies natürlich nicht leicht, denn aller Anfang ist schwer, doch genauso, wie man beim Auto fahren oder in seinem Beruf Routine bekommt, wird uns der Glaubensgehorsam ebenfalls zur Routine, zu unserer Natur, und wir halten dann Gottes Gebote selbstverständlich ein.
Schlussendlich ist es befreiend, nicht dem Gruppendruck nachzugeben, sondern nach Gott hin ausgerichtet zu leben. Das verschafft uns meist auch Respekt.
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