Der Prophet Zephanja klagt über die gräuliche, unflätige, tyrannische Stadt, die die Züchtigungen Gottes nicht annimmt, die also nicht von ihrer Sündhaftigkeit umkehren will. Sicher spricht Zephanja in diesem Fall eine ganz bestimmte Stadt in seiner Zeit an, die er im Auftrage Gottes warnt, doch diese Warnung gilt auch uns, sowohl unseren Gemeinden als auch unseren Bundesländern, unseren Kreisen, unseren Distrikten, unseren Kantonen, unseren Staaten. Gemeint sind aber auch wir alle, jeder Einzelne von uns als Individiuum.
Seien wir ehrlich vor uns selbst und verhehlen nicht, dass wir alle gesündigt haben, dass wir eine sündige Natur haben: Wir alle haben gestohlen, gelogen, in der Schule gepfuscht, die Pause während der Arbeit etwas verlängert, und wir verrechnen uns nur allzu gern zu unseren eigenen Gunsten bei der Steuererklärung. Egoistisch wie wir sind suchen wir in der Regel unseren eigenen Vorteil selbst dann, wenn wir Gutes tun, und sei es nur, damit wir uns selbst ein Alibi geben, um uns selbst als anständigen Menschen sehen zu können.
Dabei haben wir uns mit unserer Sündhaftigkeit so Manches kaputt gemacht. Besser ausgedrückt: Der Herr hat uns gestraft, damit wir über das, was wir falsch gemacht haben, nachdenken. Vielleicht sind wir beim Pfuschen erwischt worden und haben eine Sechs in der Klassenarbeit bekommen, was einen negativen Einfluss auf unsere Zeugnisnote hatte. In jedem Fall haben wir uns auf unsere Pfuscherei verlassen und selbst nicht ausreichend geübt und damit weniger gelernt und uns im Grunde selbst betrogen. Und wer bei der Steuererklärung nicht ganz ehrlich ist, der darf sich konsequenterweise auch nicht darüber beschweren, wenn unsere Strassen mit Schlaglöchern übersät sind. Unsere paar Cent mehr oder weniger mögen den Bock nicht fett machen, doch das entschuldigt gar nichts; zudem summieren sich die "kleinen" Steuersünden der Anderen letztendlich zu großen Summen.
Wir dürfen auch nicht meinen, Gott schaue weg oder drückte beide Augen zu: Er ist viel zu heilig, um auch nur die aller kleinste Sünde zulassen zu können. Das ist weder spießig noch kleingeistig, sondern absolut notwendig und gnädig: Würde Gott auch nur das aller kleinste Vergehen übersehen, dann wäre dies ein Dammbruch und der Teufel hätte gewonnen. Für uns würde dies bedeuten, auf ewig verloren zu gehen. Es gäbe keine Chance auf Errettung und Jesus wäre umsonst gestorben und wieder auferstanden.
Gleichzeitig ist es auch die große Chance für uns umzukehren. Die Umkehr, die geistliche Wiedergeburt, die durch die persönliche Annahme des Erlösungswerkes Christi beruht, schenkt uns ewiges leben, und sie bewahrt uns davor, dass Gott uns für unsere bisher begangenen Sünden straft. Das heißt aber nicht, dass wir nach unserem Übergabegebet munter weiter sündigen dürfen: Wer so etwas sagt, hat die Wiedergeburt und die Umkehr nicht einmal ansatzweise verstanden. Es bedeutet ja, Jesus als Herrn und Meister anzuerkennen und Seine Gebote zu halten.
Diejenigen aber, die wie die unflätige Stadt bleiben, werden die Strafgerichte Gottes zu spüren bekommen wie einst Sodom und Gomorra, die durch Feuer und Schwefel zerstört wurden. Auch beim Turmbau zu Babel schaute Gott nicht weg, sondern verwirrte die Sprache der Menschen. Auch wenn Gott sehr viel Zeit gibt wie bei der Sintflut, so straft Seine Hand letztendlich doch, wenn keine Umkehr geschieht. Gnade, die man ausschlägt, bekommt man nicht. Es ist so ähnlich wie das Verhalten von Suppenkasper, der seine Suppe nicht essen wollte und letztendlich elendig verhungert ist. Wer sich gegen die Gnade Gottes entscheidet, muss für diese Entscheidung die Konsequenzen übernehmen.
In unserer Zeit sehen wir auch, wie die Konsequenzen aussehen: Ich habe ja schon oft auf unsere Massenarbeitslosigkeit, auf die Kriminalität, auf das schlechte Abschneiden Deutschlands bei den Pisastudien hingewiesen, und wer die Zeitung liest oder die Nachrichten hört, weiß, wie es im Allgemeinen aussieht. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Gott uns züchtigt und uns zur Umkehr aufruft. Kehren wir also von unseren falschen Wegen zu Gott um. Das wird uns dann den Segen bringen.
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