Israel war wieder dem Götzendienst, dem Baalskult, verfallen: Ascherabilder fanden sich selbst im Hause des Herrn, wo man den toten Götzen der Nachbarvölker diente. Man hatte den lebendigen Gott vergessen, von dem sie von ihren Vätern unterrichtet worden waren und der für Sein Volk doch so viele Wunder gewirkt hat. Sicher waren sie von der Größe einiger heidnischer Reiche beeindruckt: Schließlich waren das Ägypten der Pharaonen und die Reiche der Babylonier und Perser Hochkulturen mit prachtvollen Bauten und mächtigen Armeen sowie einem unvorstellbarem Reichtum. Ein gutes Stück weit dürfte es aber auch Bequemlichkeit gewesen sein: Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass es uns angenehmer erscheint, mit den Wölfen zu heulen als gegen den Strom zu schwimmen. Wer sich den Moden und dem Zeitgeist anpasst, erntet - falls überhaupt - nur sehr wenig Widerspruch.
Doch im Leben geht es immer um die Entscheidung, ob etwas richtig ist oder falsch. Dabei geht es nicht darum, wie viele eine Sache tun oder nicht. Genau so ist es mit dem Götzendienst: Er ist falsch, und dabei ist es unerheblich, ob er von vielen, fast allen, durchgeführt wird oder nicht. Diese Frage ist gerade in der heutigen Zeit aktuell wie nie zuvor, denn New Ager und Esoteriker versuchen, alte heidnische Religionen wieder zu beleben, und Rechtsextremisten versuchen, alte keltische und germanische Religionen als so genannte "Art"religionen aufleben zu lassen.
Die Gefahr der Verführung ist heute sehr groß: Viele, die in christlichen Kirchen Verantwortung tragen, neigen zur Allversöhnungstheorie oder meinen zumindest, dass alle Religionen irgendwie zum Heil führen. So sieht beispielsweise der katholische Theologe Eugen Drewermann in jeder Religion eine Medizin gegen eine ganz bestimmte Krankheit, und Professor Hans Küng hat die Stiftung Weltethos gegründet, in der sich Vertreter aller Religionen engagieren können. So erscheint der christliche Glaube nicht mehr exklusiv, sondern austauschbar und wird so bestenfalls ein Weg unter vielen anderen Möglichkeiten.
Aber Gott war, ist und bleibt immer derselbe: Sein Wort ist irrtumslos und unfehlbar. Wenn Gott also Götzendienst verurteilt und als Sünde brandmarkt, gilt das nicht nur für einen bestimmten Kulturkreis und / oder eine bestimmte Zeit, sondern überall und für ewig. Wir müssen uns dieser Tatsache bewusst sein, wenn uns das Heil unserer unsterblichen Seele wirklich wichtig ist. Von unserem Verhältnis zum lebendigen Gott der Bibel hängt ab, wo wir die Ewigkeit verbringen werden; dabei dürfen wir nicht vergessen, dass die Hölle kein Symbol, kein Mythos ist, sondern ein wirklich existierender Ort, in dem die, die nicht zu Gott gehören, ewig - also für immer und unaufhörlich - gequält werden. Das können wir in der Geschichte vom armen Lazarus und dem reichen Mann nachlesen. Kein Anderer als Jesus Christus selbst hat vor der Hölle als ewigen Ort der Verdammnis gewarnt, und Jesus Christus warnte uns am Häufigsten vor der Hölle. Das sollte uns zu denken geben.
Abgötterei ist folglich nicht harmlos, keine Spielerei und schon gar kein Heilsweg; sie fängt aber nicht erst mit der Anbetung irgendwelcher erfundener Götter an, sondern beginnt bereits mit okkulten Praktiken wie Zukunftsdeutung, zu denen auch das Lesen von Horoskopen in ganz gewöhnlichen Tageszeitungen gehört. Es ist daher sehr wichtig zu wissen, dass jede Form des Aberglaubens bereits zur Abgötterei gehört. Wie der damalige König der Hebräer müssen wir konsequent im Worte Gottes forschen und Seinen Willen umsetzen. Haben wir okkulte Bücher oder Gegenstände zuhause, dann ist es ratsam, sie zu entsorgen. Gott duldet keine anderen Götter neben sich, aber dies tut Er nicht, um uns einzuengen, sondern uns aus der Enge falscher und irreführender Ansichten zu befreien.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie sehr okkulte Bindungen einen Menschen gefangen nehmen können, und wer sich mit der Geschichte befasst, weiß, mit wie vielen Regeln, Opfern, Gebeten und Ritualen Heiden ihre Götzen milde zu stimmen versuchen, immer in der Angst, irgend etwas Falsches getan zu haben. Abgötterei führt zur Religion, zu einem spießigen, büro- und technokratischem Pflichtdenken, bei dem lebendigen und einzig wahren Gott der Bibel geht es um eine lebendige Vater-Kind-Beziehung. Dies ist etwas völlig Anderes.
Wir haben einen Gott, dem wir vertrauen können, einen Gott, den wir nicht erst milde stimmen müssen, sondern der uns Gnade dadurch schenkt, dass wir den Erlösungstod Seines Sohnes von Golgatha für uns in Anspruch nehmen. Wir müssen also nicht so und so oft am Tag und so und so lange beten; wenn wir als Christen beten, dann tun wir das, um Gemeinschaft mit unserem Gott zu haben wie ein kleines Kind mit seinem Vater. Gott gab uns Seine Gebote nicht deshalb, um uns zu bevormunden, sondern deshalb, weil Er weiß, was gut für uns ist. Treue, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Geradlinigkeit schützen uns vor Lug, Betrug und Misstrauen. Das Gebot der Friedfertigkeit und Sanftmut schützt uns vor Streitsucht und vor Rachegelüsten, mit denen wir nur unsere Energie verschwenden.
Neben der Tatsache, dass es außer dem lebendigen Gott der Bibel ohnehin keinen anderen Gott, geschweige denn noch andere Götter gibt, hat die Abgötterei einen entscheidenden Nachteil: Man muss sich merken, welcher Götze für was verantwortlich ist. Je grösser das Götterpantheon, um so schwieriger, den richtigen Gott zu finden. Es geht dann zu wie in einem Restaurant, dessen Kellner nur einen Satz kennen: "Nicht mein Revier!" Da haben wir es mit unserem lebendigen Gott erheblich besser: Nicht nur, dass Er wirklich existiert, sondern auch, dass Er uns hört und sieht, dass Er sich für uns interessiert und sich selbst für die unwichtigsten Kleinigkeiten in unserem Leben interessiert und mit uns gehen will. In diesem Vertrauen fürchtete sich Dietrich Bonhoeffer nicht bei seinem Gang an den Galgen. Die Treue zu Gott bringt also viele Vorteile. Abgötterei führt uns in den Abgrund. Es ist deshalb wichtig, sich konsequent von jeder Form der Abgötterei abzugrenzen.
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