Schon seit frühester Zeit haben die Menschen versucht, sich Götzen zu schaffen: Ägypter und Römer, Griechen und Babylonier, Perser und Chinesen, Inka und Maja genauso wie Germanen, Naturvölker und indianische Kulturen. Im Hinduismus gibt es auch heute noch ein Götterpantheon, das schier unübersichtlich ist. Selbst die Hebräer versuchten, bei der Wüstenwanderung sich ihren eigenen Götzen, das Goldene Kalb, zu schaffen, um unter dessen Führung wieder zurück zu den Fleischtöpfen Ägyptens zu ziehen und ihre erst gerade gewonnene Freiheit aufzugeben. Lieber wollten sie Sklaven eines fremden Volkes sein als dem lebendigen, einzig wahren Gott zu glauben.
Doch dieser Wahnsinn ist längst nicht überwunden, und es geht hier nicht allein um gegossene, gehauene oder geschnitzte Götzen, sondern auch um jene Götzen, die wir uns gerade in der modernen Zeit machen: Für uns werden Prominente aus Politik, Gesellschaft, Kunst, Kultur, Film, Gewerkschaften, Musik und Fernsehen zu Göttern, selbst wenn deren Lebenswandel ganz offensichtlich zu wünschen übrig lässt. Aber auch Besitz, Eigentum und Statussymbole werden zu unseren Götzen: Sogar an den Grundschulen entscheiden Markenklamotten darüber, ob jemand in die Gruppe aufgenommen wird oder nicht, doch macht wirklich der Anzug, die Sportschuhe, der Koffer, die Armbanduhr oder der Duft einer bestimmten Marke den Menschen aus? Ist es wirklich die Größe und die PS-Zahl eines Wagens, über die man sich definieren kann? Wenn meine Persönlichkeit von Statussymbolen abhängt, dann habe ich ein echtes seelisches Problem, das einer ausführlichen Überdenkung bedarf.
Die Götter der einst so großen und mächtigen Kulturen haben genauso wenig getragen wie jene primitiver Naturvölker oder der verschiedensten Religionen, und auch Menschen, die sich selbst oder durch Andere vergötzt werden, sind am Ende kein Fundament, welches bei den Stürmen des Lebens standhält. Besitz, Eigentum und Statussymbole tragen auch nicht wirklich durch, denn was ist, wenn sie durch Diebstahl, Inflation oder Katastrophen, durch Wirtschafts- und Finanzkrisen verloren gehen? Wenn der Bungalow und der dicke Sportwagen vor der Tür meinen Wert definieren, dann Gute Nacht, wenn ich sie mir nicht mehr leisten kann!
Da ist mir der lebendige Gott lieber: Irgendwelche Statuen - und seien sie noch so kunstvoll und aus noch so wertvollem Material gearbeitet - sind genauso tot wie eine längst zerfallene Ruine! Das Goldene Kalb der Hebräer konnte genauso wenig führen wie ein in tausend Teile zersplitterter Krug. Durch meine lebendige Beziehung zu Jesus weiß ich, dass ich vor Gott auch dann wertvoll bin, wenn ich genauso arm bin wie einst Lazarus, der nur das nackte Leben und den Glauben an eben diesen lebendigen Gott hatte: Am Ende war es Lazarus, der in die Ewigkeit Gottes eingehen durfte und nicht der Superreiche, der sein ganzes Vertrauen auf seinen irdischen Besitz setzte.
Das hat nichts mit irgendwelchen Neiddebatten zu tun: Am Ende müssen wir das, was wir hier besitzen, doch loslassen, sei es viel oder wenig. Jenes letzte Hemd hat nun einmal keine Taschen, und selbst wenn es welche hätte, würde es uns auch dann nichts nützen, wenn sie mit Geld und Gold gefüllt wären. Die Grabbeigaben, die man in den verschiedensten Kulturen gefunden hat, sind allenfalls von historischem Wert oder der Raub von Leichenfledderern geworden. Was zählt, sind lediglich die Schätze, die wir im Himmel haben: Dort ist ja auch der wahre, lebendige Gott, der uns hört, der uns sieht und der sich für uns interessiert. Sonst hätte Er uns Seinen Sohn nicht geschenkt, durch dessen Blut jeder gerettet werden kann, der es für sich ganz persönlich in Anspruch nimmt. Die toten Götzen nützen nichts, das Gnadengeschenk Jesu schon, wenn man es denn annimmt.
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