Ein Bekannter von mir hat einmal gesagt, dass seine Schwester Zeugin Jehova wäre und sagte, dass er das für falsch hält, weil wir doch in der Schule unsere Religion und unsere Moral gelernt hätten. Nun denn: Ohne die Aufrichtigkeit der einzelnen Mitglieder anzuzweifeln, stehe ich den Zeugen Jehovas auch sehr skeptisch gegenüber, weil sehr viele ihrer Lehren der Bibel widersprechen. Nichts desto Trotz dürfen wir uns nicht allein auf das in der Schule Gelernte verlassen, denn auch Lehrer sind nur Menschen, und die Erkenntnisse in Forschung und Wissenschaft, aber auch durch die alltägliche Lebens- und Berufserfahrung gewonnenen Einsichten lassen uns dazulernen und Manches anders sehen als früher. Wer bei dem stehen bleibt, was er irgendwann einmal in der Schule und / oder Berufsausbildung gelernt hat, gibt seine Lernfähigkeit auf und treibt zwangsläufig ab, doch dies ist ein anderes, wenn auch sehr interessantes Thema.
Die Aussage meines Bekannten gab mir zu denken: Geht es wirklich um Religion in unserem Leben und um eine in der Schule gelernte Moral, deren Grundsätze von unserer Kultur, aber auch vom Zeitgeist maßgeblich geprägt sind? Religionen gibt es wie Sand am Meer, viele sind bereits untergegangen, andere neu aufgetreten, die nächsten haben sich gewandelt. In ihren Aussagen und Moralvorstellungen widersprechen sie sich eklatant: Die einen sind kriegerisch, die anderen lehren Sanftmut, die nächsten sprechen von vielen Göttern oder vom Monotheismus. Allen Religionen gemeinsam ist, dass sie Pflichten kennen und die Selbsterlösung lehren.
Doch als Menschen sind wir schwach und sündig, und wir können niemals unsere Selbsterlösung "buckeln". Auch wenn wir Gutes tun, so ist doch oft unsere Motivation, die dahinter steckt, schlecht. Wir wollen lediglich einen guten Eindruck machen, unsere Ruhe haben oder andere von uns abhängig machen. Auf gut deutsch: Wir scheitern, selbst wenn wir immer und immer wieder durch Reinkarnition eine neue Chance erhalten würden.
Unsere moralischen Begriffe, wenn sie auf menschlichen Einsichten und Ansichten aufgebaut sind, sind wandelbar. So gab es noch im 19. Jahrhundert Duelle, in dem man seinen Kontrahenten erschoss oder selbst erschossen wurde, um die eigene Ehre wieder herzustellen, eine Moralvorstellung, die glücklicherweise ein Ende gefunden hat. In den Moralvorstellungen einiger Kannibalenstämme war das Aufessen eines anderen Menschen geradezu eine ethische Pflicht. Indem man seinen Feind verzehrte, nahm man ihm jegliche Macht oder - in anderen Kannibalenstämmen - erhielt die Macht des Verstorbenen, wenn man ihn aufaß.
Letzteres erscheint Vielen zu Recht als ein krasses Beispiel, doch müssen wir das zu Ende denken: Die Nazis waren auch der Überzeugung, moralisch und ethisch zu handeln, in dem sie Schwerstbehinderte, Sinti, Roma, Juden, politisch Andersdenkende und viele andere Gruppierungen in die Konzentrations- und Vernichtungslager brachten, um sie dort zu quälen und zu ermorden. An den Schulen des Dritten Reiches lernten die Kinder von der Volksschule angefangen bis zum Gymnasium und später ggf. an den Universitäten alles über die "moralische Verpflichtung" der Rassen- und Blutreinheit; Vorurteile gegen Juden wurden genauso geschürt wie gegen andere Volksgruppen, die als Nichtarier und damit als Untermenschen angesehen wurden.
Sicher: Mein Bekannter ist alles andere als ein Nazi, und er ist sicherlich redlich bemüht, das Gute zu tun, um dadurch moralisch richtig zu handeln. Sicherlich glaubt er auch an einen Gott. Aber hierin liegen schon die Probleme: Das Gute tun wir in der Regel nicht aus Liebe, die uneigennützig ist, sondern aus Berechnung. Und Religionen sind in sich widersprüchlich.
Was wir brauchen, das ist Jesus als ganz persönlichen Retter und Erlöser. Wenn Er in unser Leben tritt, dann haben wir keine Religion, sondern eine lebendige Gottesbeziehung. Dies aber zeigt uns den Weg zu Gottes Geboten und damit zu einer wirklichen Moral und Ethik. Gott erlaubt keine sogenannten Notlügen, sondern Er will unsere Aufrichtigkeit und fordert unsere Ehrlichkeit ein. Er möchte ehrlichen Respekt vor unseren Eltern, wirkliche Liebe zu unseren Nächsten, Er fordert - anders wie die toten Götzen - keine Opfergaben für sich selbst, sondern hat Gefallen an Barmherzigkeit. Eine solche Moral ist eindeutig, geradlinig und leicht zu verstehen.
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