Natürlich brauchen wir, seitdem Jesus Christus sich für unsere Schuld, für unsere Sünden also, geopfert hat, die Opferbestimmungen des Alten Testamentes nicht mehr einzuhalten, denn Jesus hat alles Notwendige getan; es ist also kein weiteres Opfer nötig. Dennoch sollen wir als wiedergeborene Christen bereit sein, uns in die Reich-Gottes-Arbeit einzubringen: Das gilt für die materielle Unterstützung genauso wie für Zeit, die wir dafür aufwenden.
Gott verlangt von uns diesbezüglich nichts Unmögliches: Er möchte nicht, dass wir mehr abgeben als wir wirklich können. Es bringt ja auch nichts, wenn wir unsere Miete nicht mehr bezahlen können. Und Er weiß auch, wie viel Arbeit wir haben, und Er sieht, wie erschöpft wir sind. Wer körperlich sehr schwer arbeiten muss, der braucht auch ein höheres Quantum an Entspannung.
Gott übersieht auch unsere Kräfte nicht: Er weiß, wie stark oder schwach wir sind, Er sieht unsere Krankheiten, unser Alter, unsere Fähigkeiten. Nicht jeder ist ein guter Redner, nicht jeder ein guter Handwerker oder Musiker. Niemand kann alles, und vieles geht nur, wenn genügend Leute mit anpacken. Allein bekommt man ein sperriges Klavier nun einmal nicht in den Gottesdienstraum getragen.
Aber mit dem, was wir haben, dürfen wir dem Herrn dienen, und das gilt auch dann, wenn es uns auch einmal schwerer fällt. Beten, Bibellese, stille Zeit, Gottesdienstbesuche verlangen ein bestimmtes Maß an Disziplin, und es fällt uns auch nicht immer leicht, Jesus zu bekennen. Auch ein Temperamentsbolzen wie ich, der keine Probleme hat, mit Leuten zu reden, hat mal seine "schüchternen" fünf Minuten.
Wenn wir Zeit in die Reich-Gottes-Arbeit investieren, dann haben wir sie nicht mehr zum Entspannen, nicht mehr für unsere Hobbies, nicht mehr für andere Dinge zur Verfügung. Vielleicht ist der Krimi am Freitag Abend für uns ein doch etwas schwieriger Verzicht. Vielleicht können wir dann nicht zum Kaffeeklatsch, zum Skat- oder Kegelabend.
Offen gestanden muss ich mich auch oft genug überwinden, eine Briefkastenaktion zu machen, und ich muss bei mir aufpassen, dass ein bisschen Wind oder sommerliche Temperaturen nicht zur Ausrede werden, um mich zu drücken. Es fällt mir auch nicht immer leicht, etwas abzugeben. Und doch dürfen wir wissen, dass sich jede Investition in Gottes Reich lohnt. Es wird zum Segen für uns und für andere.
Doch Gott baut auf unsere Freiwilligkeit: Sobald Beten, Bibellese, stille Zeit, Gottesdienstbesuch, Hauskreis, Mitarbeit in der Gemeinde oder Evangelisation zur bloßen Pflichtübung werden, dann sind wir nicht authentisch und unsere Beziehung zu Jesus ist dann höchstwahrscheinlich Korrektur bedürftig, weil vielleicht nicht mehr sehr lebendig. Das, was wir für Ihn tun, sollen wir freiwillig tun, aus Liebe zu Ihm. Das, was man aus Liebe tut, tut man gern und in aller Regel auch sehr gut.
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