Auf einem Weihnachtsplakat einer Kirchengemeinde in Cochem waren Maria´und Joseph mit den Weisen aus dem Morgenlande abgebildet; einer der Weisen sagte: "Dieses Kind wird euer Leben verändern!" Maria antwortete auf diesem Plakat: "Eueres auch!"
Daran ist sehr viel: Die Weisen aus dem Morgenland sind auch einen anderen Weg zurück gegangen als den, auf dem sie gekomen waren. Zugegeben: Das geschah auf den Befehl Gottes hin, der ihnen eigens im Traum einen Engel erschienen ließ, damit Jesus nicht durch Herodes getötet würde. Doch es hat zugleich eine geistliche Bedeutung: Die Begegnung mit Jesus zwingt uns zu einer Entscheidung, nämlich zu der, ob wir Für oder Gegen Ihn sind. Bei Jesus gibt es keine Neutralität! Man kann sich da nicht heraushalten wie aus einem Konflikt, und man kann die Frage nach dem persönlichen Verhältnis zu Jesus nicht einfach offen lassen wie bei einer Klausur. Wer sich nicht für Jesus entscheidet, hat sich bereits gegen Ihn entschieden.
Wer sich für Jesus entscheidet, bei dem wird vieles, ja, sogar alles anders: Wie die Weisen aus dem Morgenlande kann man in geistlicher Hinsicht nicht mehr die alten Wege gehen. Die ausgetretenen Pfade liegen hinter einem: Man hat ein anderes Ziel und geht dafür andere Wege, man bewegt sich auf unbekannten Strassen. Und auch, wenn uns Menschen das Neue und Neuerungen im Grunde Angst machen, so dürfen wir bei den Umbrüchen, die wir durch Jesus erfahren, stets wissen, dass wir auf der sicheren Seite sind, dass Er immer mit uns ist bis ans Ende der Zeiten und dass wir Ihn am Ende als das große Ziel erreichen werden.
Vor allem aber stellt Jesus unser Denken auf den Kopf: Wir mögen bei unserer Bekehrung vielleicht gedacht haben, dass wir nun eine Religion haben, doch wir bekommen eine lebendige Beziehung zum Herrn, zu Gott. Das ist etwas völlig Anderes als Religion. Unser Beten ist keine Pflichtübung, unser Gottesdienstbesuch kein Einhalten von Regeln, unser Handeln kein ritualisiertes und automatisiertes Geschehen: Alles entspringt dieser lebendigen Beziehung zu Jesus.
Deshalb werden auch Prioritäten neu gesetzt: Durch Jesus wissen wir, worauf es ankommt: Auf die Liebe zu Gott aus ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzer Kraft und die Liebe zum Nächsten aus ganzem Herzen. Diese Liebe bringt die Gebote Gottes in die richtige Reihenfolge. Wir erfahren, dass wir auch am Sabbat Gutes tun dürfen. Wir handeln letztendlich wie der barmherzige Samariter, der die Not des Verletzten nicht ertragen konnte und deshalb sich dem Leidenden zuwandte statt - wie der Priester und der Levit - vorbeizugehen und nichts damit zu tun haben zu wollen. Weil wir mehr und mehr alles mit Gottes Augen sehen, ist für uns Unrecht ein Gräuel, werden für uns Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Tapferkeit und Rittelichkeit zu Tugenden, die wir gerne einhalten. Wir sehen alles mehr und mehr aus geistlicher Sicht.
Das musste auch Nikodemus erfahren, der Nachts heimlich zu Jesus kam, um sich von Ihm belehren zu lassen. Durch Jesus bleibt nichts beim Alten, man wird aus dem Geist geboren und ist nicht mehr im Fleisch. Zweifelsohne behalten wir unseren Körper, doch die Lüste und Vergnügungen dieser Welt bedeuten uns nichts mehr. Wir definieren uns nicht mehr darüber, wie die Menschen uns sehen, sondern darüber, wie Gott uns haben will. Und weil wir Gott lieben, fragen wir nach Seinem Willen, den wir dann umzusetzen versuchen.
Sicher: Wir sind schwache Menschen, und selbst als Christen werden wir Fehler machen und auch sündigen, doch wir bringen unsere Schuld vor Jesus, der treu ist und gerecht und alle Sünde vergibt, wenn wir bekennen und sie lassen wollen. Er stärkt uns. Er begleitet und verändert uns. Damit wird wirklich alles anders; selbst unsere Sprache verändert sich zum Positiven. Mehr und mehr fallen Schimpfworte weg. Aber auch die Inhalte unserer Reden werden anders: Wer früher zweideutige Witze machte, hat daran mit Christus keinen Gefallen mehr.
Oft verändert sich auch unser Freundeskreis, auf alle Fälle verändern sich unsere Gewohnheiten. Ja, wir werden zunehmend unseren Herrn bekennen, in Worten und in Taten. Es ist so, wie es im 2. Korinther 5, 17 beschrieben ist:
"Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden."
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Die Menschen, die sich auf Jesus eingelassen haben, erfuhren dies: Petrus und seine Fischerkollegen wurden zu Menschenfischern, Matthäus, der Zöllner, zum Nachfolger Jesu, Zachäus, der sündige Oberzöllner, der keine Skrupel hatte zu betrügen, zu einem anständigen Menschen. Die Ehebrecherin, die beinahe gesteinigt worden wäre, wurde durch die Begegnung mit Jesus verändert, und die Samariterin am Brunnen erfuhr, wo sie ihren geistlichen Durst stillen konnte und begann, aus der Quelle Jesu zu trinken und veränderte damit ihr Leben. Auch Saulus, der übereifrige Christenverfolger und Mörder, wurde nach seiner Begegnung mit Jesus in seinem Damaskus-Erlebnis zu einem glühenden Missionar und Völkerapostel, der das Evangelium nach Europa brachte.
Damit zeigt sich zugleich, dass Jesus nicht nur diejenigen heilt, die an den Augen blind und an den Ohren taub sind, sondern in ihren Herzen. Jesus hat nicht nur die Aussätzigen geheilt, deren Körper von der Lepra gezeichnet war, sondern auch die "Aussätzigen", die als bekannte Sünder vom religiösen Establishment verachtet und ausgestoßen worden sind. Nicht nur die Stummen mit den Lippen, sondern auch die Stummen des Bekenntnisses hat Er sprechend gemacht. Nicht nur die an den Beinen, sondern auch die im Glauben Lahmen brachte Er in Bewegung: All das tut Er noch heute.
Will sagen: Jesus befreit den, der es will, von der Blindheit und Taubheit des Herzens, von der Lahmheit der Umsetzung des Glaubens, davon, dass uns die Worte fehlen, wenn wir bekennen sollen. Mit Jesus wird alles anders, und dies in einem absolut positiven Sinn.
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