Natürlich wollen wir als Christen Gott dienen, doch wir laufen Gefahr, falsche Kompromisse zu machen: Wer von uns hat denn den Mut, in einem Restaurant, in der Mensa oder im Speisesaal vor und vielleicht auch noch nach dem Essen zu beten? Man scheut die Fragen der Kollegen, man möchte nicht verlacht werden, und vielleicht traut man sich auch nicht, sich als Christ zu outen.
Auch woanders machen wir mit, obwohl wir wissen, dass diese oder jene Dinge falsch sind: Eine Falschbuchung, weil es der Chef so will, eine Zeugenaussage, bei der die Wahrheit zugunsten eines Freundes oder gar Famlienmitglieds etwas zu grosszügig ausgelegt wird, sind nur zwei Beispiele von Vielen. Oft vertreten wir auch unseren Standpunkt nicht oder nicht sehr eindeutig, wenn es um Fragen der Moral geht: Wir nennen Homosexualität längst nicht mehr Sünde, weil wir ja sonst jemanden diskriminieren könnten, wir setzen uns kaum noch für traditionelle Familien ein, weil sich etwas verändert, und wir haben uns meist auch mit der Evolutionstheorie angefreundet.
Und beim Wochenendtrip mit dem Kegelclub fahren wir mit, auch wenn wir wissen, dass es dort zu Ehebrüchen kommt. Wir lassen am Karneval alle Fünfe gerade sein, macht ja schliesslich jeder so. Dass die Kinder am Halloween mitmachen, nun denn: Sie sollen ja schliesslich nicht ausgegrenzt werden.
So entsteht ein Spagat zwischen christlichen Werten und der Freundschaft mit der Welt. Aber der Welt Freundschaft - vergessen wir das nicht - bedingt zugleich eine Feindschaft mit Gott. Anders ausgedrückt: Ein bisschen Christ sein funktioniert genausowenig wie ein bisschen schwanger sein. Entweder man ist es oder man ist es nicht. Gott verlangt eine klare Entscheidung.
Abgesehen davon: Wie soll es denn gehen, wenn wir sonntags im Gottesdienst und unter der Woche im Bibel- und Hauskreis vorbildliche Christen sind, aber ansonsten uns als einen Teil dieser Welt sehen? Wir zerreissen uns selbst! Wir gehen an diesem Spagat kaputt oder wir entscheiden uns entweder für das Eine oder für das Andere.
Klar: Einen vollkommenen Menschen und einen vollkommenen Christen gibt es nicht. Als Menschen und damit auch als Christen machen wir Fehler. Oft erliegen wir dieser oder jener Versuchung. Wir sündigen, auch wenn wir es nicht wirklich wollen. Wenn wir aber unsere Sünde bekennen und Gott um Verzeihung und um Veränderung bitten, dann wird Er uns helfen.
Die Einhaltung der Gebote ist - wie alles im Leben - auch Übungssache: Im Anfang unseres Christenlebens prasselt Vieles auf uns ein. Viele Veränderungen stehen bevor. Wir müssen erst einmal Prioritäten setzen. Entschuldige ich mich erst für meine Prahlerei bei meinen Freunden oder gestehe ich meinem Chef eine Unehrlichkeit?
Vor allem: Regelmässiger Kirchgang, Ehrlichkeit, Sanftmut, Friedfertigkeit, Nächstenliebe und das sich zu Jesus bekennen, müssen ja auch erst eingeübt werden. Hier ist es wie überall: Aller Anfang ist schwer! Doch Gott sieht uns, Er weiss um unser Bemühen. Er greift uns unter die Arme. Er zeigt uns, wie wir Ihm dienen können. Dadurch entfernen wir uns immer weiter vom Mammon, von den Verlockungen dieser Welt. Weil wir uns von Gott geliebt wissen, verwundet uns auch der Spott der Menschen nicht mehr. Und wir werden eindeutig.
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