Im Grunde halten die Menschen sich selbst für gut: Eigentlich ist man ja ganz in Ordnung, denn schließlich hat man noch niemanden umgebracht, man hat niemanden großen Schaden zugefügt, man ist hilfsbereit und spendet für die Tafeln genauso wie für Katastrophenopfer irgendwo in Afrika, Südamerika oder Fernost. Seine Altkleider gibt man selbstverständlich in den entsprechenden Containern oder bei der Kleiderkammer ab. Man lebt nach der Devise: "Tue recht und scheue niemand!"
Und doch sind da die vielen kleinen Punkte, die unser Herz unrein machen: Wir helfen nicht aus Nächstenliebe, sondern um uns gut zu fühlen, um uns entsprechend verkaufen und selbst loben zu können. Wir haben in der Schule bei Klassenarbeiten gemogelt, wir haben auch schon gemobbt und bewusst falsch Zeugnis über andere Menschen abgelegt. Ist es nicht so, dass wir auch auf jemanden herum gehackt haben, weil es alle tun und wir uns in der Gemeinschaft stark fühlten oder einfach nur, weil wir zu feige gewesen sind, das Richtige zu tun und uns auf die Seite des Opfers zu stellen? Und wer von uns hat nicht auch schon bei der Steuer gemogelt oder den Versicherungsschaden etwas grösser gemacht?
Als die Ehebrecherin vor Jesus geführt wurde, um Jesus selbst eine Falle zu stellen, da sagte Jesus: "Wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!" (Johannes 8,7). In Johannes 8,8 wird deutlich, dass keiner der sich selbst für so gerecht haltenden Menschen in der Lage war, den ersten Stein zu werfen. Offen gestanden müsste ich mich selbst dann ganz weit hinten anstellen, wenn ich der Einzige gewesen wäre, der diese Frau angeklagt hätte: Nach Jesu Maßstäben habe ich auch schon die Ehe gebrochen, denn ich habe mehr als einmal eine Frau lüstern angeschaut. Als Ehebrecher bin ich demnach ein Mehrfachtäter.
Ein neuer Geist bedeutet, dass ein Schnitt gemacht wird, dass man sein Denken durch Gottes Hilfe neu ausrichtet und durch Seinen Heiligen Geist die Prioritäten richtig setzt. Durch diesen neuen Geist sehen wir die Realitäten und erfahren die erschütternde Wahrheit über uns selbst. Das ist zwar eine schmerzhafte, doch eine sehr nützliche Erfahrung, die uns von unserem Selbstbetrug befreit.
Ich bin froh, mich unter die Herrschaft Jesu gestellt zu haben: Die Freuden dieser Welt geben keinen Frieden, sondern verlangen nach immer mehr, um sich selbst zu betäuben. Der neue Geist begegnet Menschen ganz anders und lässt aus Liebe handeln und nicht aus Berechnung.
Das reine Herz, das Gott uns schenkt, macht bei uns den tabula rasa, den reinen Tisch. Es wird aufgeräumt mit dem Dreck und dem Schmutz der Vergangenheit. Wie das Entrümpeln des Kellers und des Speichers wird hier neu angefangen. Der Müll kommt raus, und es ist Platz für Neues.
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