"Aber Jesus entwich mit seinen Jüngern an den See und eine große Menge aus Galiläa folgte ihm; auch aus Judäa und Jerusalem, aus Idumäa und von jenseits des Jordans und aus der Umgebung von Tyrus und Sidon kam eine große Menge zu ihm, die von seinen Taten gehört hatte. Und er sagte zu seinen Jüngern, sie sollten ihm ein kleines Boot bereithalten, damit die Menge ihn nicht bedränge. Denn er heilte viele, sodass alle, die geplagt waren, über ihn herfielen, um ihn anzurühren. Und wenn ihn die unreinen Geister sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist Gottes Sohn! Und er gebot ihnen streng, dass sie ihn nicht offenbar machten."
Markus 3, 7-12
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Man sagt völlig zu Recht: "Not lehrt beten!" Dies lässt sich historisch auch sehr gut belegen: In Krisensituationen waren und sind die Kirchen immer voll; das geschieht vor, während und kurz nach Kriegen, in der Folge von Naturkatastrophen oder anderen schlimmen Ereignissen.
Auch die Menschen zu Jesu Zeiten fragten besonders dann nach Gott, wenn die Not besonders groß war, sei es die persönliche, sei es die allgemeine, sei es die gesellschaftliche oder sei es die menschliche Not im Allgemeinen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass zu Jesus viele Kranke, Stumme, Blinde, Taube und Gelähmte kamen oder gebracht wurden. Menschen, die von Dämonen, also unreinen Geistern, besessen waren, wandten sich genauso an Jesus wie die, welche zu Ihm kamen, um für die zu bitten, die zu ihrer Familie gehörten oder für die sie Verantwortung trugen und selbst nicht kommen konnten. Allein eine kleine, noch so oberflächliche und kaum wahrnehmbare Berührung genügte ihnen, und sie wurden gesund. Ihr Glaube war groß.
Heute spüren wir die helfende Hand Gottes kaum noch; das aber darf uns nicht verwundern: Gott ist ein Gentleman und zwingt sich niemals auf. Schließlich möchte kaum noch jemand etwas mit Jesus zu tun haben. Wer krank ist und keinen Arzt konsultiert, darf sich schließlich auch nicht wundern, wenn es Ihm immer schlechter geht. Wer Gott nicht um Hilfe bittet, darf sich auch nicht wundern, wenn er von Ihm auch keine erfährt.
Wir wollen Jesus nicht mehr kennen und wundern uns, dass uns in geistlicher Hinsicht das Licht ausgeht. Dabei kannten und kennen selbst die Dämonen Jesus: Wie wir aus dem oben zitierten Bibelabschnitt erfahren, nannten sie Ihn richtigerweise Gottes Sohn; Jesus verbot ihnen, dies offenbar zu machen. Die unreinen Geister fielen vor Jesus nieder, weil sie Seine Macht, Sein Licht sahen und sich ohnmächtig ergeben mussten. Und wir?
Nein, wir verneigen uns immer seltener vor Gott, und die, welche es tun, werden verlacht und verspottet. Man traut lieber auf die Mächte der Finsternis, und es gibt leider einen wachsenden Personenkreis, der sich ganz offen zum Satanismus bekennt; dabei geht es nicht mehr allein "nur" um jugendlichen Leichtsinn oder fehlgeleiteter Abenteuerlust was allein schon schlimm genug ist, sondern um die bewusste Anbetung des Bösen. Wundern wir uns da wirklich, wenn die Zahl von Drogenabhängigen und von seelisch Kranken steigt? - Krankmachendes Verhalten macht nun einmal krank.
Jesus aber kann heilen, körperlich und seelisch; Er kann uns von krankmachenden Verhaltensmustern genauso befreien wie von ungesunden Einstellungen. Wer sich auf Jesus einlässt, der geht auch ganz anders mit seinen Krankheiten um. Mancher Christ, der z. B. an Diabetes oder einer Herzkrankheit leidet, hat es geschafft, Leidensgenossen Mut und Kraft zu geben. Auch wenn Jesus uns nicht die Krankheit als solche nimmt, obwohl Er es könnte, so dürfen wir wissen, dass Er uns da durch trägt, dass Er als guter Hirte bei uns ist und die Krankheit benutzt, um Menschen zu erreichen, die noch nicht an Ihn glauben.
Und oft ist es sogar so, dass wir in unserer Krankheit wachsen, in unserer Not stärker werden und allein schon durch die Tatsache, dass wir nicht verzweifeln, dass wir unsere Lebensfreude und unsere Hoffnung nicht verlieren, zu Botschaftern Seiner froh- und freimachenden Botschaft werden. Was wollen wir mehr?
Bitte jetzt nicht falsch verstehen, wenn ich mich als Beispiel nehme: Es soll weder eine Mitleidstour noch Selbstbeweihräucherung sein, sondern ein Beispiel. Ich selbst leide an Depressionen und Phobien, doch Jesus hat mich da immer durch getragen und auch sehr viel an Heilung in Gang gesetzt; Er ließ mich erkennen, wo meine eigene Verantwortung liegt und befreite mich davon, mich als wehrloses Opfer zu sehen. Er hat mir gezeigt, dass ich trotz und gerade in dieser Situation etwas tun kann, dass ich nicht zur Passivität und nicht zum Selbstmitleid verurteilt bin.
Manchem seelisch Kranken konnte ich sagen: "Da kommst du raus!" Und wenn er mich zweifelnd anschaute und meinte, ich hätte ja gut reden, dann konnte ich erzählen, wie schlecht es mir ergangen ist und ihm damit sagen: "Du: Ich kenne deine Gefühle, deine Zweifel, aber du packst es." Vor allem konnte ich Ärzten, Krankenschwestern, Pflegern und Mitpatienten erzählen, dass ich trotz allen negativen Erlebnissen eines weiß: Dass Gott mich liebt und auch jeden anderen Menschen genauso liebt.
Ich habe auch verstanden, was ein Prediger einmal gesagt hat: "Wenn du keine Brille brauchst, dann danke Gott dafür, und wenn du eine brauchst, dann danke Gott, dass es welche gibt." Daran ist sehr viel, und ich habe erkannt, dass wirklich denen, die in Christus sind, alles zum Besten, also zur Heilung, dient.
Was heißt denn Heilung? Gott ist heil, weil Er heilig ist, und Er will, dass wir heil, also heilig werden. Heiligung ist immer zugleich Heilung, Heilung von Selbstsucht, von Egoismus von Neid. Es ist die Heilung davon, sich allzu sehr an irdische Güter zu hängen und dem Schein mehr zu trauen als dem Sein. Wer sich auf Jesus ehrlich einlässt, der wird heil.
In dieser Welt werden wir uns mit Krankheit, Schmerz und Tod, mit Kummer, Leid und Tränen auch als Christen auseinander setzen müssen, doch wenn wir in Seinem Vaterhause sind, dann wird der Lahme keine Krücken, geschweige denn noch einen Rollstuhl brauchen, dann werden Taube hören, Stumme Loblieder singen, Blinde die Schönheit der Schöpfung erkennen. Wer in Christus ist, wird spätestens in Seinem Königreich frei sein von aller Krankheit und am Ende der Zeit einen Körper erhalten, der in Ewigkeit keine Alterung kennt.
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